Angels of the Dark: Verruchte Nächte
jede Einzelheit.“
„Unmöglich.“ Nur sie drei kannten die grausigsten Details. Nicht einmal nach wochenlangem ständigem Kontakt hätte sie so viel so tief Begrabenes hervorzerren können.
„Trotzdem ist es passiert.“
Ich hätte sie umbringen sollen . Thane griff ein weiteres Mal zum Telefon und erklärte dem Vampir am anderen Ende: „Ich hab meine Meinung geändert. Sollte diese Frau namens Cario hier je wieder aufkreuzen, schickt sie nicht weg. Haltet sie fest.“ Aufgebracht knallte er den Hörer auf und kämpfte um Gelassenheit. „Was sollen wir mit dem angebrochenen Abend anfangen?“ Seit Jahren hatte es keine Nacht gegeben, in der nicht wenigstens einer von ihnen mit einer Frau zusammen war, doch jetzt brauchte er seine Ablenkung mehr denn je.
„Ich möchte mit euch beraten, wie wir Jamilas Leiche retten können, für einen anständigen Abschied“, sagte Xerxes.
Mit hängenden Schultern murmelte Björn: „Wenn noch etwas von ihr übrig ist.“
„Das werden wir nicht wissen, bis wir sie gefunden haben“, befand Thane. „Wir müssen jedes nur mögliche Dämonenversteck durchwühlen.“
„Aber damit setzen wir unser Leben für eine Tote aufs Spiel“, warf Björn ein. Bei genau so einer Durchsuchung waren sie vor all den Jahren gefangen genommen worden.
„Und was für ein Leben. In allen Bereichen, die eine Rolle spielen, sind wir schon längst tot“, erwiderte Xerxes leise.
21. KAPITEL
U nruhig tigerte Annabelle in ihrem neuen Hotelzimmer auf und ab, während Zacharel es sich auf dem Bett gemütlich gemacht hatte. Nachdem sie sich entschuldigt hatte (diesmal ernsthaft), war er mit ihr gefühlt einmal um die Erde geflogen. Tagelang waren sie ununterbrochen in der Luft gewesen, während er sich vergewisserte, dass ihnen keine Dämonen folgten, und er hatte sich eine Pause verdient. Aber jetzt völlig unbeeindruckt zu bleiben, während sie am Durchdrehen war? So was von uncool.
„Wir sind in Denver“, wiederholte sie zum hundertsten Mal. „Bloß ein paar Minuten vom Haus meines Bruders entfernt.“ Sie waren bereits hingeflogen, doch es war niemand da gewesen. Ob das nun ein Fluch oder ein Segen war, wusste sie nicht.
„Ja.“
Klar, das war alles, was ihm dazu einfiel. Blödmann. Warum sagte er nicht, dass alles gut werden würde, dass ihr Bruder sie mit offenen Armen willkommen heißen und Annabelle aus dieser Begegnung glücklicher hervorgehen würde, als sie es jetzt war?
„Ich werde mich mit ihm treffen, mit ihm reden.“ Und ihn über die Tage vor dem Mord an ihren Eltern ausfragen. Kaltes Grauen kroch ihr über den Rücken. Konnte sie das? Hatte sie den Mut dazu? Dämonen konnte sie sich ohne Weiteres entgegenstellen. Aber auch ihrem Bruder?
Immer wieder erschienen die letzten drei Sätze aus seinem letzten Brief vor ihrem inneren Auge.
Ich will dich nie wiedersehen. Du hast mir die einzigen Menschen genommen, die ich geliebt habe, und das werde ich dir niemals verzeihen. Was mich angeht, kannst du in der Hölle schmoren .
„Er wird uns nicht helfen“, schob sie kläglich nach.
„Doch, das wird er. Und jetzt wirst du es sagen.“
Ich werde nicht stöhnen. „Ist das dieses Glaubensding?“
„Ja.“
„Meinetwegen. Er wird uns helfen.“ Mürrisch warf sie ihremEngel einen Seitenblick zu und … blieb einfach reglos stehen. Er raubte ihr schlicht den Atem mit seinem zerzausten dunklen Haar und diesen grünen Augen, in denen Begierde funkelte.
Begierde. Er will … mich?
In ihren Adern breitete sich ein köstliches Feuer aus, versengte sie von innen heraus. Sie erinnerte sich noch gut, wie kühl seine Berührungen einmal gewesen waren, und dann so heiß; oh, Herr im Himmel, diese Verwandlung wollte sie noch einmal spüren …
„Ich werd mich an unseren Deal halten“, platzte es aus ihr hervor.
Seine Brust erstarrte, als hätte er aufgehört, zu atmen, und er breitete die Hände flach auf der Decke aus. „Ich kann dich nicht davon abhalten.“
Moment mal. „Du willst mich davon abhalten?“, fuhr sie ihn fast schreiend an.
„Nein. Aber ich finde, du bist im Augenblick etwas overdressed.“
Ein Lachen perlte in ihr empor. Hinterlistiger Engel, dass er sie so ärgerte. „Tja, wollen wir doch mal sehen, was ich dagegen unternehmen kann.“Bebend griff sie nach dem Revers des Hotelbademantels, den sie nach ihrer Dusche angezogen hatte, und schob sich den Stoff von den Schultern. Das Haar fiel ihr auf den Rücken, kitzelnd auf ihrer nackten Haut, und sein
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