Angels of the Dark: Verruchte Nächte
wie du mit mir umgehst. So bist du bei niemandem sonst. Und nicht zu vergessen mein zwischenzeitliches Erscheinungsbild und die Tatsache, dass du mich nicht abgestochen hast.“
Er wartete, doch sie sprach nicht weiter. Nachdenklich spielte sie mit seinem Haar, verdrehte die Strähnen zu Locken. „Wie gehe ich mit dir um?“ Manche Männer konnten Liebe geben und nichts dafür erwarten. Zacharel gehörte nicht dazu. Er erwartete alles. Würde alles verlangen.
„Sanfter, liebevoller. Ein Beschützer.“ Warm lachte sie auf. „Unersättlich.“
Er vergötterte die Art, wie ihre Stimme am Ende rauer geworden war. „Wie gehe ich mit anderen um?“
„Schroff, sachlich, fordernd. Du bist ein Tyrann.“
„Gut. Meinen Männern gegenüber muss ich so sein. Ich bin alles, was zwischen ihnen und der Verbannung aus dem Himmelreich steht.“
„Wie das?“
„Mein Schicksal ist ihr Schicksal, denn als eine Strafe hat meine Gottheit mich an sie gebunden. Doch so sehe ich es nicht länger“, fügte er hinzu.
„Ich bin mir nicht sicher, wie ich das finde.“
„Mach dir keine Sorgen. Ich bringe sie schon auf Trab. Aber letzten Endes stehen sie unter meinem Schutz, genau wie du. Der Verlust ihrer Flügel, ihrer Unsterblichkeit, selbst ihrer Seelen, würde mich heimsuchen. Ein solches Leben wünsche ich keinem von ihnen. Es sind gute Männer.“
„Auch sie liebst du“, sagte sie.
Zu einer solchen Sichtweise würde er sich noch lange nicht hinreißen lassen, doch er empfand großen Respekt und große Bewunderung für sie. „Was ist mit dir? Liebst du mich?“ Auf die subtile Art hatte es nicht funktioniert; würde er mit direkten Fragen mehr Erfolg haben?
Stirnrunzelnd blickte sie zu ihm auf. „Willst du, dass ich dich liebe?“
„Ja.“ Sie musste. Sonst würde er … was?
„Würdest du wissen, wenn ich lüge?“
„Ja. Aber du wirst nicht lügen!“
Langsam wich ihr Stirnrunzeln einem Lächeln. „Du bist so leicht zu ärgern.“
„Annabelle“, knurrte er.
„Ach, schon gut. Ich liebe dich“, erlöste sie ihn endlich. „Ich liebe dich von ganzem Herzen.“ Beim ersten Mal hatte es zögernd geklungen, doch beim zweiten Mal … hatte pure Anbetung in ihrer Stimme gelegen.
Wie eine Lawine strömte reinste Befriedigung durch ihn hindurch, füllte ihn aus, überwältigte ihn. „Du wirst immer bei mir bleiben.“
Doch da kehrte ihre ernste Miene zurück, und diesmal hätte er schwören können, dass sie echt war. „Natürlich. Ich werde mein Versprechen nicht brechen, aber wir müssen einen Weg finden, diesen Hohen Herrn einzusperren, der mich für sich beansprucht. Sonst werden mich für den Rest meines Lebens Dämonen jagen und du wirst ständig in Gefahr sein.“
„Manche Dinge sind jede Gefahr wert.“
„Zacharel“, ertönte eine harte Männerstimme von außerhalb der Duschkabine. „Es ist etwas passiert.“
Erschrocken schrie Annabelle auf.
Augenblicklich erlosch Zacharels Befriedigung, an ihre Stelle trat Zorn. Auf sich, auf Koldo. Wie hatte er überhören können, wie sein Soldat ins Badezimmer gekommen war? „Geh nach nebenan. Jetzt.“
Keine Antwort. Auch kein Geräusch von der Tür. Doch der Krieger war nicht mehr hier.
Er riss das Handtuch von der Haltestange an der Oberkante der Duschkabine und wickelte sie darin ein. Es war ihm egal, dass das Wasser es bald durchnässt hätte.
„Bleib hier“, befahl er ihr und stieg dann aus der Dusche, um sich um das neue Desaster zu kümmern. Und er wusste, dass es ein Desaster war. Nichts anderes hätte seinen Krieger bewegen können, hierherzukommen.
31. KAPITEL
G edämpft hörte Annabelle Männerstimmen durch die Tür, während sie das Badezimmer nach irgendetwas zum Anziehen durchsuchte. Was sie fand, waren zwei Waschlappen und noch ein Handtuch. Nicht unbedingt ein angemessenes Outfit für eine Unterhaltung mit Engeln. Aber wenn sie so tun müsste, als wären Waschlappen die neueste Mode, wäre es eben so. Auf keinen Fall würde sie wie ein schmutziges kleines Geheimnis hier drinnen bleiben.
Zacharel musste ihre wachsende Frustration und Entschlossenheit gespürt haben, denn er öffnete die Tür, lugte herein, musterte sie von oben bis unten, zwinkerte und warf dann ein Gewand herein.
Verträumt seufzte sie, als sie es überzog, völlig aus der Bahn geworfen von dem, was sie und Zacharel miteinander getan und einander gesagt hatten. Natürlich hatte sie längst gewusst, dass er sich in sie verliebt hatte, aber es ausgesprochen zu
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