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Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Ein Schlangendämon lauerte in der gegenüberliegenden Ecke des Zimmers und beobachtete sie.
    Einen Sekundenbruchteil schwebte sie zwischen Kampf und Flucht, doch ihr Kampfinstinkt gewann die Oberhand. Breitbeinig stellte sie sich hin und ballte die Hände zu Fäusten, machte sich bereit.
    Doch der Dämon fauchte nur in ihre Richtung, dann in die von Koldo, und schlängelte sich davon.
    „Warte hier. Ich werde zurückkommen und dir deinen Wunsch erfüllen“, grollte Koldo – und verschwand.

32. KAPITEL
    Z acharel war erstaunt über die Leichtigkeit, mit der ihm eine Audienz bei seiner Gottheit gewährt wurde. Vor allem, wenn man den jüngsten Aufruhr im Himmelreich bedachte. Normalerweise mussten selbst Engel, die hergerufen worden waren, warten.
    Der Tag seiner Bestrafung war gekommen.
    Aber er hatte schließlich gewusst, dass sein Verhalten der letzten Zeit ihm Ärger einbringen würde, und es hatte ihn nicht interessiert. Tat es immer noch nicht. Annabelle war in seinem Leben das Wichtigste geworden, und für sie würde er selbst die schlimmste Strafe auf sich nehmen.
    Wenigstens war ein Großteil der Schäden durch den Dämonenangriff bereits beseitigt, Gras und Blumen waren wieder gepflegt, die Flüsse gereinigt. Nicht länger besudelte Blut die Mauern und Stufen. Lysanders Armee bildete einen Schutzgürtel um die Wolke herum, seine Soldaten hielten jeden an, der sich dem Tempel nähern wollte.
    Außer ihm. Mit einem bloßen bestätigenden Nicken segelte er durch sie hindurch. Er landete auf der untersten Stufe und ging vom Flug nahtlos in den Aufstieg zu Fuß über. Zu seiner Überraschung wartete Lysander an der riesigen Flügeltür auf ihn und trat an seiner Seite ins Innere. Mit seinem hellen Haar, den dunklen Augen und Flügeln in berauschendem Gold war Lysander quasi der Prototyp, an dem sich alle anderen Himmelsgesandten messen lassen mussten. Die Schönheit in Person, einst aus einem ebenso emotionslosen Holz geschnitzt wie Zacharel.
    „Du wirst bereits erwartet“, eröffnete ihm sein Freund, und seine Stimme hallte in dem riesigen Foyer wider. Die Gewölbedecke zeigte nicht ein Fresko des Nachthimmels, sondern enthüllte den Nachthimmel selbst. Sterne funkelten von ihren samtenen schwarzen Sitzen herab, so nah, dass Sternenstaub durch die Luft tanzte wie Diamantenstaub.
    Er versuchte, sich von dieser Ankündigung nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Den Blick auf eine massige Säule aus schimmerndemKristall gerichtet, die geschliffen und poliert war, bis sie alle Farben des Regenbogens reflektierte, sagte er: „Es … tut mir leid, dass ich dich mit der Verteidigung des Tempels allein gelassen habe.“
    Lysander schlug ihm auf die Schulter. „Wenn deine Frau dich braucht, spielt nichts sonst eine Rolle. Das weiß ich nur zu gut.“
    Er konnte nur hoffen, dass seine Gottheit das ebenso sah. Gemeinsam bogen sie um mehrere Ecken und standen schließlich vor einer weiteren Doppeltür. Vor den riesigen gotischen Türflügeln standen Wachen, denn dies war der Eingang zum Thronsaal selbst. „Hast du einen Rat für mich?“, fragte er.
    „Du bist ein guter Anführer, hast ein scharfes Gespür“, erklärte Lysander. „Trau deinen Instinkten und du wirst das hier unbeschadet überstehen.“
    Dann öffneten die zwei Wachen, größer und breiter als die meisten anderen Engel, die Türen, und Zacharel schritt allein hindurch. Der Saal war fast vollkommen leer, keine Wachen, kein Orchester, keine Dekorationen, nur ein massiver goldener Thron auf dem Podest am anderen Ende.
    Auf dem Thron saß seine Gottheit, und wie jedes Mal war Zacharel erstaunt über ihr Erscheinungsbild. Sie sah so unschuldig und zerbrechlich aus wie ein alter Mann, ein Mensch mit tiefen Falten, silbernem Haar und zittrigen Händen.
    Zacharel beugte den Kopf und fiel auf die Knie, die Flügel angezogen. Von all seinen Begegnungen in diesem Raum war dies die wichtigste, und doch wusste er nicht, wie er anfangen sollte.
    „Ich bin überrascht, dich hier zu sehen, ohne dass ich dich gerufen habe.“ Leise und sanft erklang die unaufdringliche Stimme.
    Und hast mich trotzdem erwartet. „Ich brauche deine Hilfe.“
    „Und du erwartest, dass ich sie dir zuteilwerden lasse?“
    „Ich weiß, dass ich mich falsch verhalten habe, aber ich werde mich nicht entschuldigen.“ Nie wieder würde er eine halbherzige Entschuldigung vorbringen. Genau wie Annabelle würde er für das einstehen, woran er glaubte, und niemals einen Rückzieher machen.

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