Angels of the Dark: Verruchte Nächte
diese Umgebung würde genug Scham und Abscheu in ihm wecken, um ihn von dem Weg abzubringen, auf dem er sich befand.
Aber nein, er wollte Annabelle immer noch. Wollte Dinge mit ihr anstellen …
Ihr Blick wurde eisig, ließ ihn fast erstarren. Ihn, der er die Kälte kannte wie kein anderer. „Was kostet es mich, dass du bei mir bleibst? Du hast gesagt, du würdest es mir erzählen, wenn wir unseren neuen Aufenthaltsort erreicht haben. Also, hier sind wir – und ich kann nicht behaupten, ich wäre beeindruckt.“
Er log niemals, nicht wahr? „Du klingst nicht bloß ‚nicht beeindruckt‘. Du bist angewidert. Oder?“
„Ja.“ Mit einer Hand wedelte sie in Richtung des Arsenals um sie herum. „Kannst du mir daraus einen Vorwurf machen nach dem, was ich erlebt habe? Ich kann mir vorstellen, was du mit mir vorhast.“
Er runzelte die Stirn. Ihre Antwort verhieß nichts Gutes. Fürchtete sie die Instrumente – oder ihn? „Erstens: Diese Sachen würde ich niemals an dir ausprobieren. Zweitens: Ich bitte dich nur, dich mir willig hinzugeben.“
Lange starrte sie ihn bloß mit offenem Mund an. Dann betrachtete sie ihn von Kopf bis Fuß und schluckte. Sie schüttelte heftig den Kopf und das herrliche lange Haar flog ihr ums Gesicht. „Wenn du meinen Körper als Bezahlung verlangst, wird der Sex nicht einvernehmlich sein, egal wie gefügig ich dir erscheine. Ich werde mich dir nicht hingeben, du wirst dich mir aufzwingen. Genau wie Fitzpervers!“
Zorn brach sich Bahn in seinem Inneren, rauschte durch seine Adern. „Ich habe nicht das Geringste mit ihm gemeinsam.“ Wenn Zacharel in seinem Verlangen nach ihr ertrinken musste, dann würde er sie mit sich in die Tiefe zerren, koste es, was es wolle. „Begehrst du mich?“, verlangte er zu wissen.
Sie befeuchtete sich die Lippen, schluckte erneut. „Ich fühle mich von dir angezogen, ja.“
Das dämpfte die schlimmste Hitze seiner Emotionen. „Wie auch … ich mich von dir angezogen fühle.“ Anziehung. So ein schwaches Wort für die Begierde, die ununterbrochen in ihm aufloderte. „Wo liegt also das Problem?“
Einen Augenblick lang schien ihr Zorn den seinen noch zu übersteigen, leuchtete in ihrem Inneren auf wie die Sonne selbst. „Nie wieder werde ich mich zu irgendetwas zwingen lassen. Ich werde mir nicht die Hände binden lassen – ob bildlich gesprochen oder wortwörtlich.“
Da erkannte er seinen Fehler und hätte beinahe laut geflucht. Er hätte sie nicht an einen Ort wie diesen bringen dürfen, auch wenn er seinen Bedürfnissen entgegenkam, ja, er hätte das Thema nicht einmal ansprechen sollen, sondern stattdessen den natürlichen Lauf der Dinge abwarten.
Allerdings … So unerfahren, wie er in diesem Bereich war, hatte er keine Ahnung davon, was „natürlich“ wäre.
„Ich habe es dir schon einmal gesagt. Ich bin nicht wie dieser Arzt. Ich bin nicht wie andere Männer, mit denen du zu tun hattest.Warum sollte ich dich retten, nur um dich dann zu verletzen? Aber gut, wenn du mir nicht vertrauen kannst, werden wir verhandeln. Ich habe dir bereits gesagt, dass ich davon etwas verstehe.“
Das versöhnte sie ein wenig. „Also gut. Ich höre.“
„Ich werde für einen Monat bei dir bleiben …“, und noch wesentlich länger, fügte er stumm hinzu, sollte ich meine Neugier dann noch nicht befriedigt haben. Denn im Moment wollte er sie mehr als bloß einmal. Er wollte alles, was sie zu bieten hatte. Wollte alles mit ihr erfahren. Erst dann würde er sie gehen lassen. „… wenn du einen Schwur ablegst, mich zu küssen, wann immer du den Drang dazu verspürst.“ Der Rest würde schon folgen. Dessen war er sich sicher.
„Aber das Mädchen … die, die dich ohne deine Erlaubnis geküsst hat …“
„Bei dir ist die Situation eine andere. Du hast meine Erlaubnis. Du hast eine offene Einladung.“ Plötzlich klang seine Stimme tiefer, rauer, als er sie je gehört hatte. Aus jeder Silbe schrie sein Hunger.
„Weil du dich von mir angezogen fühlst“, wiederholte sie zittrig und spielte mit einer Haarsträhne.
„Ja.“
„Aber was ist, wenn ich dich nie küssen will?“
„Dann wirst du es nicht tun.“ Doch sie würde es wollen; dafür würde er sorgen.
Sie senkte den Blick, sah zu ihm auf, wieder weg und wieder hin. In ihren ausdrucksvollen Augen mischten sich Furcht und Hoffnung und etwas … glühend Heißes. „Gut. Ich erkläre mich mit deinen Bedingungen einverstanden.“
Anfangs war es ihr als so gute Idee erschienen, auf
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