Angels of the Dark: Verruchte Nächte
Grübchen. In voller Pracht. Ihr stockte der Atem in der Kehle, brennend heiß. Er war … er war … umwerfend.
„Ich könnte dir die Leckerei wegnehmen, jederzeit. Könnte sie dir einfach aus dem Mund stehlen. Was würdest du dann tun, tapfere kleine Annabelle?“
Sie schluckte, bevor sie noch erstickte. „Mich ekeln?“ Eine Frage, die eigentlich eine Feststellung hätte sein sollen.
„Hmph“, murmelte er, und das Lächeln verschwand.
Einen Moment lang fühlte sie sich, als wäre die Sonne untergegangen, als herrschte plötzlich eine Dunkelheit, in die nie wieder Licht dringen könnte. „Ich wollte nicht sagen, dass ich es eklig fände, wenn du …“
„Vergiss es. Komm, lass uns deine Shoppingtour zu Ende bringen.“ Er nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich.
Und mit ‚ziehen‘ meinte sie ‚zerren‘. Ach, verdammt. Sie hätte ihn viel lieber noch einmal zum Lächeln gebracht. „Na gut. Aber nur, weil du zahlst“, grummelte sie.
„Mach dir keine Sorgen. Du wirst es mir zurückzahlen.“
„Werde ich?“ Wie?
Der Blick, den er ihr jetzt zuwarf, glühte heißer als je zuvor. „Das wirst du schon sehen.“
12. KAPITEL
Z ieh den Kopf ein.“ Zacharel legte die Flügel an und raste durch einen engen, gewundenen Tunnel. Eine knappe Stunde waren sie geflogen, bis er schließlich ihr Ziel entdeckt hatte. Annabelle hielt sich fest und barg das Gesicht in der Kuhle an seinem Hals. Ihr warmer Atem streichelte ihn durch den Stoff hindurch.
Schließlich endete der Tunnel und weitete sich zu einer riesigen kristallbesetzten Höhle. Mit einem Rauschen breitete er die Flügel aus, bremste ihren Flug und setzte Annabelle sanft am Boden ab. Sie schien etwas wacklig auf den Beinen und klammerte sich noch einen Moment lang an ihm fest. Dann ließ sie ihn los und trat ein paar Schritte zur Seite, sodass sie sich nirgends mehr berührten. Wieder erfüllte ihre fehlende Nähe ihn mit Kummer – ein Gefühl, das ihn verärgert mit den Zähnen knirschen ließ.
Den ganzen Tag lang war er wie besessen von ihr gewesen. Jede Berührung, jedes Stocken in ihrem Atem, jeder Blick in seine Richtung hatte die Anspannung in seinem Inneren nur verstärkt. Jeder ihrer Stimmungswechsel hatte ihn verwirrt. Glücklich, traurig, verspielt, mürrisch … Am liebsten hätte er sie in seine Arme gezogen und gehalten, bis sie nichts als Glück empfand. Doch das hatte er sich nicht gestattet. Jedes Mal, wenn sie lachte, hatte sein Blut heißer gebrodelt. Er wäre nicht in der Lage gewesen, sich damit zufriedenzugeben, sie nur im Arm zu halten.
Und als sie ihn mit dem Cookie gefüttert hatte? Als er ihre Finger im Mund gehabt hatte? Mit übernatürlicher Kraft hatte er dagegen ankämpfen müssen, nicht ihr und dann sich selbst die Kleider vom Leib zu reißen, um an Ort und Stelle herauszufinden, welche Freuden die Menschen einander schenkten, wenn sie nackt waren.
Eines nicht allzu fernen Tages würde er sich erlauben, von ihr zu kosten, ihre Kurven zu erforschen und diese Art der Leidenschaft zu erfahren. Doch er würde nicht nach mehr lechzen, würde nicht süchtig werden nach dieser Menschenfrau, dieser Gemahlin eines Dämons, als wäre sie eine Droge. Er würde seine Neugier befriedigen und dann zu dem Leben zurückkehren, daser kannte – und mochte. Vielleicht war das falsch von ihm, aber es war die einzige Möglichkeit, die er hatte.
Ein Kriegerengel konnte nicht mit einem Menschen zusammen sein. Der ewige Kampf zwischen Engeln und Dämonen war für so verletzliche Wesen viel zu gefährlich. Und dazu noch der Krieg, der sich zwischen den Engeln, den Griechen und den Titanen zusammenbraute! Schon jetzt spürte er die Spannung in der Luft, hörte von einer bevorstehenden Revolte flüstern. Außerdem waren ihre Lebensspannen viel zu unterschiedlich.
„Was ist das für ein Ort?“ Offenbar beunruhigt erschauderte sie, als sie ihre neue Umgebung in Augenschein nahm.
Auch ohne sich umzublicken, wusste er, was sie sah. Eine Streckbank mit Fesseln für Hand- und Fußgelenke. Ein Bett mit schwarzen Laken, damit nichts Spuren hinterließ, was darauf vergossen wurde. Eine Wand voller Instrumente, die er niemals zu benutzen wünschte.
Er hätte auch eine andere Höhle auswählen können, eine, die einem Engel wie ihm gehörte, einem Mann, der noch nie Begehren verspürt hatte. Stattdessen hatte er sich für die von Thane entschieden, wohl wissend, was er vorfinden würde, denn er war schon einmal hier gewesen. Er hatte gehofft,
Weitere Kostenlose Bücher