Angels of the Dark: Verruchte Nächte
bereust du’s schon?“, fragte sie ihn, als er ihre neueste Errungenschaft genauso verschwinden ließ wie seine Flügel.
„Ich …“
„Behalt das im Kopf!“ Herr im Himmel, ein Cookie-Stand! In derselben Sekunde hatte sie schon die Richtung gewechselt und stürmte an Zacharel vorbei. Zwei Sekunden später stand sie vor dem Cookie-Stand, während ihr schon das Wasser im Mund zusammenlief.
„Chocolate Chip“, sagte sie zu der behandschuhten Dame, die auf ihre Bestellung wartete. „Zweimal.“Hatte sie je damit gerechnet, so etwas noch einmal tun zu können? Nein. Und dass es jetzt tatsächlich so war … Sie hätte vor Glück weinend in die Knie gehen können. Schon lustig, dass sie seit ihrer Befreiung aus der Anstalt öfter mit den Tränen gekämpft hatte als in den vier Jahren davor.
„Ich möchte keinen“, bemerkte Zacharel.
„Oh, äh, ja, weil der zweite natürlich auch nur für dich gedacht war.“
Er bewegte die Zunge im Mund, während er bezahlte. „Du bist so eine kleine Lügnerin, Annabelle.“
Mit einem vorsichtigen Blick stellte sie fest, dass er nicht wütend zu sein schien. Ein ziemlicher Schock. Sonst plusterte er sich immer gleich auf. Doch diese Hitze, woher sie auch stammen mochte, lauerte immer noch in seinen Augen.
Mit den Cookies in der Hand setzten sie den Einkaufsbummel fort. Schon nach fünf Schritten hatte sie den ersten halb vernichtet. Noch fünf, und er war weg, kein Krümel übrig. Das war das wahre Leben!
An dem zweiten knabberte sie nur, fest entschlossen, jeden Bissen zu genießen. Sie verlangsamte ihre Schritte und zwang Zacharel, neben statt hinter ihr zu gehen.
„Du behandelst dieses Ding, als wäre es ein wahre Kostbarkeit“, bemerkte er.
Na ja, klar. Weil es eine war. „Hast du was gegen Cookies?“
„Das kann ich nicht sagen, da ich noch nie einen gegessen habe.“
Moment. Wie bitte? „Noch nie? So … noch gar nicht?“
„Gibt es eine weitere Bedeutung des Wortes ‚nie‘, die mir nicht bekannt ist?“
Haha. „Aber das ist ja kriminell!“
„Wohl kaum.“
„Warum … warum hast du nicht wenigstens mal einen probiert?“
„Weil ich nur Nahrung zu mir nehme, die mich stärkt.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob dir klar ist, wie lächerlich du gerade geklungen hast. Aber zu deinem Glück ist Annabelle Milleran dem Fall dran und wird dich nicht eine Minute länger in Unwissenheit über die Perfektion der Droge Schokolade leben lassen.“ Sie blieb stehen, brach ein Stück vom verbleibenden Rest des zweiten Cookies ab und hielt es Zacharel an die Lippen. „Mund auf. Du stehst vor der Erkenntnis der wahren Bedeutung des Wortes köstlich .“
Die Hitze loderte in seinen Augen auf und seine Lippen wurden weich. Er würde immer wie ein Krieger aussehen – wie könnte es anders sein bei diesen Muskelpaketen –, aber in diesem Moment war er eher ein Verführer. Der Prinz aus ihrem Traum … Bloß dass er kein verfluchter Dämon in Verkleidung war.
„Du bist wie Eva mit ihrem Apfel“, behauptete er.
„Ist das eine Beleidigung oder ein Kompliment?“
„Beides.“
„Dann bin ich nur halb beleidigt.“ Sie strich etwas geschmolzene Schokolade auf seine Unterlippe. „Mund auf. Zwing mich nicht, das zu wiederholen.“
Er gehorchte.
Dann legte sie das Stück auf seine Zunge, doch bevor sie den Finger zurückziehen konnte, schloss er die Lippen darum und begann zu saugen. Ein Keuchen brach aus ihr hervor, als die Hitze, die sie in seinen Augen gesehen hatte, jetzt durch ihren Körper strömte, sie erbeben ließ.
Für ihn hatte das keine tiefere Bedeutung, das wusste sie. Langsam zog sie ihren Finger zurück. Er hatte keine Erfahrung, keinen Schimmer, was eine solche Handlung andeutete.
Er aß das Gebäck und leckte sich die Lippen, während er sie beobachtete. Was für herrliche Wimpern, dachte sie, was für ein fesselnder Blick.
Was für ein schöner Mann.
Mühsam schluckte sie den Kloß herunter, der sich in ihrem Hals zu bilden drohte. Das hat für ihn keine besondere Bedeutung. Er versucht nicht, dich zu verführen .
„Du hast recht“, sagte er. Sein Tonfall war undeutbar. „Köstlich.“
Im Versuch einer schnippischen Antwort erwiderte sie: „Tja,Pech für dich, dass du dir nicht auch einen bestellt hast.“ Dann warf sie sich den Rest des Cookies in den Mund.
Er schockierte sie mit einem Lächeln. Einem Lächeln! Seine Mundwinkel schossen nach oben, volle Lippen enthüllten gerade weiße Zähne, und er hatte Grübchen. Ja,
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