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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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Decke gehüllt. Ihre weißen, extrem langen Haare waren zu einem Zopf geflochten. Ihr Gesicht erzählte ihr bewegtes Leben. Nur die Augen ließen Raven erstarren. Adele Dugen zog einen nahestehenden Stuhl zu ihrer Mutter heran und bot ihn mit einer stillen Geste Raven an.
    »Mam, Raven Blackstone ist hier .«
    Er setzte sich der alten Dame gegenüber und war seltsam ergriffen. Raven kannte sie nicht und dennoch trieb ihr Anblick ihm Tränen in die Augen.
    »Nummer einundfünfzig, der kleine Rabe.
    Ich freue mich, von dir zu hören. Sei nicht erschreckt, du siehst hier einen alten verfaulten Körper, aber mein Geist ist noch intakt. Ich löse von meiner Tochter immer noch die Kreuzworträtsel .«
     
     
    Raven vernahm ein lautes Lachen aus der nahen Küche.
    »Ms. Dugen, ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen, vielleicht können Sie mir helfen.« Immer noch völlig verunsichert hob er seine Stimme.
    »Du brauchst nicht schreien. I ch bin zwar blind, aber hören kann ich noch sehr gut.« Dabei lächelte sie und zeigte ihre echten Zähne, die alle noch vorhanden waren.
    »Komm erst einmal näher, ich möchte dich berühren. Als ich dich das letzte Mal sah, warst du ungefähr drei Jahre alt .«
    Raven rückte näher und spürte ihren Atem. Sie erfühlte sein Gesicht und seinen Oberkörper. »Du bist ein schöner großer Rabe geworden, das freut mich sehr. Erzähl mir, was dich zu mir treibt .«
    Adele brachte nun den versprochenen Tee und stellte die Tassen, Milch und Kandis auf einen Tisch in der Nähe. Sie hatte sich zwischenzeitlich ve rändert. Sowohl das Kopftuch und der Kittel als auch die seltsamen Gummistiefel waren verschwunden. Vor ihm stand eine attraktive Blondine, ungefähr in seinem Alter.
    »Danke .«
    Adele zwinkerte mit den Augen und verließ den Raum wieder.
    »Sie ist meine Sonne, aber leider hat sie kein Glück mit den Männern. Du bist ja verheiratet und hast zwei Kinder. Sonst hätte ich nun versucht, euch zu verkuppeln.
    Ja, ich habe so einige meiner geholten Kinder immerzu beobachtet. Vor allem die, welche unsere liebsten Zeitschriften füllen.
    Raven, wie kann ich helfen?«
    »Ich … muss wissen, was bei meiner Geburt geschehen ist, was hat mein Vater getan ?« Agatha begann ganz leicht zu wippen und versank in die Vergangenheit. Es dauerte ein Weilchen, bis sie ihre Worte fand.
    »Schütte in meinen Tee ein wenig Milch und einen Löffel Kandis und reiche ihn mir. Trinke auch erst einmal ein Schluck, dann wird alles viel klarer .«
    Er tat es wie befohlen. Sie strahlte so eine Wärme und Liebe aus, dass Raven wirklich begann, sich langsam zu entspannen.
     
     
    »Ich verstehe deine Frage nicht so recht. Deine Mutter Dorothe kannte ich viele Jahre, wir waren locker befreundet. Sie hat mich als deine Hebamme bestellt.
    Dein Vater hatte Bedenken und wollte aus Gründen der Sicherheit, dass du in einer Londoner Klinik geboren werden solltest.
    Sie hat sich aber durchgesetzt und so holte ich dich am 20. 02. 1970 in eurem schönen Haus in Kensington in aller Früh auf diese Welt. Es dauerte über neun Stunden, ehe sie dich in ihren Händen halten durfte. Aber alles lief bestens und ohne Komplikationen. Ein Arzt hat dich wenig später untersucht, du warst kerngesund und fidel.
    So ein schönes, unverwechselbares Baby - dein Vater war überglücklich und stolz. Nur drei Tage spät er bekamst du schwere Koliken. Die nun mal bei Babys nicht selten sind, und wurdest in ein Krankenhaus gebracht. Da hat sich deine Mutter dem Willen deines Vaters gebeugt, das war auch vernünftig so. Also, was soll dein Vater denn gemacht haben?«
    »Er ist nicht mein Erzeu…«
    Raven konnte nicht mehr, alles Erlittene der letzten Wochen - sämtliche aufgestauten Emotionen blockierten ihn. Er stockte, seine Stimme versagte, weinen konnte er dennoch nicht. Agatha suchte seine Hände, fand sie und streichelte ihn.
    »Mein großer Rabe, oft ist vieles anders, als es ausschaut. Schau mich an, auch wenn es meine Augen nicht widerspiegeln können, du bist deines Vaters Sohn!«
    Es krächzte aus ihm heraus:
    »Er ist nicht mein biologischer Vater, ich habe es schwarz auf weiß. Eine DNA-Analyse kann nicht lügen. Ich traue ihm nach allem zu, dass er mich im Krankenhaus einfach so vertauscht hat.
    Aus was für Gründen auch immer!«
    Agatha gluckste vor Lachen und schlug sich die Hände auf ihre zarten Schenkel.
    »Herrgott nochmal, du bist ja verrückt!
    Ein erwachsener Mann mit bester Erziehung, aber dennoch geistig

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