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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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ihm unbedingt deine kleine Faust ins Gesicht schlagen?«
    »Ja! Ich lasse mich ohne meine Zustimmung von niemandem befummeln. Was bildet der Penner sich ein? Bin ich ein frei verfügbares Stück Frischfleisch?
    Der bekommt von mir tausend Euro offizielle Miete und die gleiche Summe schwarz auf die Hand. Monat für Monat und das schon über vier Jahre. Ich weiß nicht, was auf einmal mit dem Typen los ist. Eigentlich sind wir immer gut klargekommen. Warum er mich jetzt auf einmal und auch noch gratis flachlegen will, kann ich dir nicht sagen. Als er mir an die Wäsche wollte, bin ich halt ausgerastet. Seitdem schickt er jemanden, der seinen Umschlag abholt. Darauf verzichtet er trotz seiner Anzeige nicht. Aber diesen besagten Morgen habe ich dir doch haarklein wiedergegeben.« »Ja, danach habe ich auch nicht nochmals gefragt. Das ist auch nicht mehr wichtig. Aber, dass du diesem Schmierlappen so viel Schwarzgeld in seinen Allerwertesten steckst, das hast du mir noch nie erzählt.
    Cora, spinnst du ?«
    »Henry … es ist nicht so leicht, in einem Mischgewerbegebiet ein derartiges Apartment zu finden. Es ist halt üblich, ist doch auch egal. Ich halte mich an Absprachen und habe meine Ruhe, das ist Gold wert. Wie du weißt, hat sich das ganz e Milieu in Hamburg verändert. Ich habe keine Lust, an nette Rocker oder Ausländer mein Geld abzudrücken.«
    »Deine Einstellung ist aller Ehren wert, aber der Drecksack wird eine Räumungsklage folgen lassen. Das hat mir sein Anwalt bei unserem gestrigen Telefonat signalisiert. Du hast deine Miete immer pünktlich überwiesen, also wird auch das nicht ganz so leicht werden. Aber er wird stochern und vielleicht andere Geschütze auffahren. Vielleicht hat er auch ein vermeintlich besseres Angebot von deiner Konkurrenz für seine Butze erhalten? Gib mir ein paar Tage, ich werde mir etwas einfallen lassen. Gehe nun und verdiene mein üppiges Honorar .«
    »Danke mein Süßer. Ruf mich an, wenn dir ein Geistesblitz gekommen ist. Dann lade ich dich zum Essen ein. O. K.?«
    »So machen wir es .«
    Cora stand von ihrem Stuhl auf, schritt um den Schreibtisch herum und küsste Henry auf die Wange. Als sie weg war, stand ihr blumiger Duft im Raum.
    Aber auch nicht lange, denn Susi schritt wieder herein und lüftete erst mal ausgiebig.
    »Chefchen, gleich kommt noch Herr Kluck.
    Danach musst du dich langsam für deinen Gerichtstermin fertigmachen.
    Noch schnell einen Kaffee?«
    »Ja gern. Susi, ich habe schon mal in meinen Terminplaner geschaut, ich brauche ein paar Tage für mich. Nächste Woche h abe ich keine Gerichtstermine. Sage bitte allen anderen Mandanten ab und verschieb alles auf die darauffolgenden Wochen.«
    Ein kurzer schräger Blick, sie kannte ihren Chef nur zu gut. Er war wirklich lieb, aber seine Anweisungen waren widerspruchslos hinzunehmen.
    »Alles klar, das bekommen wir hin.«
    »Ach, wenn ich dich nicht hätte.«
    »Danke, aber ich erhalte hier ja auch kein Gehalt, sondern ordentliches Schmerzensgeld.«
    Henry lachte leise, er erwiderte nichts mehr.
    Seine Gedanken waren nicht mehr in seiner Kanzlei und bei seinen Mandanten.

Kapitel 11
     
    Bevor Jules den Schlüssel ins Haustürschloss steckte, setzte ein Automatismus ein. Der Flug von Dubai nach London steckte zwar in seinen Knochen, es war früher Morgen und dennoch war er hellwach. Sein fast unsichtbares Siegel zeigte an, dass in seiner Abwesenheit jemand eingedrungen sein musste. Ein Teil seines, etwa kniehoch gesetzten Tesastreifens, klebte nur noch am Türrahmen. Er drückte bedächtig die Tür auf.
    D as Reststück, welches sich zuvor außen am Türblatt befand, wurde nach innen an die Gummidichtung gedrückt.
    „Stümper!“, dachte Jules nur. Geräuschlos st ellte er seine Reisetasche ab. Bedächtig entnahm er daraus sein Pfeilschussgerät. Ruhig und gelassen betrat er seine Behausung, aber er traf niemanden an. Es roch geradezu nach Fremdbesuch, und sie hatten seine Sicherung übersehen. Das waren mitnichten gut ausgebildete Profis, bestenfalls unerfahrene Polizisten. Wurde gegen ihn ermittelt? Und wenn, warum hat er davon nichts erfahren? Oder hatten Raven Blackstones Spürhunde seine wahre Identität herausgefunden? Wollten sie ihm einen kleinen Hausbesuch abstatten und ein wenig schnüffeln? Aber von wem sollten sie von diesem Haus in Camden Town erfahren haben?
    Jules war nicht amüsiert, denn davon, dass er es bewohnte, wusste nur ein Mensch. Und der würde nicht einmal unter Folter irgendetwas

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