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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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geliebten Frau. Sie können es Martha, so heißt meine bessere Hälfte, ruhig erzählen.
    Sie weiß, dass ich regelmäßig Prostituierte frequentiere .«
    Henry musste leicht husten, dieses Gespräch hatte er sich doch etwas anders ausgemalt.
    »Ja Henry, Sie schmunzeln, aber ich muss Ihnen nichts vorspielen oder gar vorlügen.
     
    Ich habe Cora kennengelernt, da war sie nicht mal achtzehn Jahre alt. Sie schaffte in einem der größten Bordelle von Hamburg an. Dort holte ich sie heraus und finanzierte das Apartment. Jeden einzelnen Cent hat sie mir voller Stolz zurückgegeben. Eigentlich habe ich es ja doch bezahlt, weil ich sie ja für Ihre Liebesdienste auch fürstlich entlohnte. Ebenso habe ich geholfen, ihr Häuschen zu finanzieren. Sie hätte von der Bank doch keine Hypothek bekommen. Prüfen Sie es nach, ich war der Bürge. Innerhalb von zehn Jahren hat sie es abbezahlt und nun ist es sicherlich doppelt so viel wert. Das Kind wird sicherlich nicht hungern müssen. Es ist wirklich entsetzlich, was mit Cora geschah. Ich verstehe es nicht und kenne die Hintergründe der Tat auch nicht. Damit Sie meinen guten Willen sehen, bleibe ich dabei und zahle die angebotenen Fünfzigtausend Euro an die Großeltern von Sabine aus.
    Wie alt ist denn die Süße ?«
    Gunther Wegener hatte feuchte Augen und rang mit seiner Fassung. Henry schüttelte den Kopf und stand redend auf:
    »Sorry Herr Wegener, ich bin mit anderen Absichten hier bei Ihnen erschienen. Coras Tod und einiges andere in letzter Zeit waren einfach zu viel für mich. Ich sehe monströse Bilder von Dämonen allerorten.
    Sie habe ich mir auch als bösen Nazizögling und mit halbseidenen Unterweltsbeziehungen vorgestellt. Die gibt es wohl auch, sonst würden Sie nicht mit solchen Gestalten wie die Sülenc-Brüder in Geschäftsverbindung stehen. Das ist aber Ihre persönliche Angelegenheit. Sie müssen morgens in den Spiegel schauen. Aber ich bin nun überzeugt davon, dass Sie mit dem Tod von Cora nichts zu tun hatten. Sie mochten sie wahrscheinlich noch mehr als ich selbst. Entschuldigen Sie bitte, aber das mit der Tochter war nur eine dumme Lüge. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, hier so eine düstere Komödie aufzuziehen. Nochmals, sorry.«
    Henry bot ihm die Hand zum Abschied, aber Gunther Wegener versagte ihm seine. Er schlug seine Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen. Henry war bewegt und schämte sich in Grund und Boden.
     
    Auf leisen Sohlen schlich er förmlich aus Wegeners Büro. Im Fahrstuhl hätte er sich am liebsten selbst geohrfeigt.
    Und auch seinen Freund Hans-Jürgen Balke …
    Als er im Auto saß, rief er als Erstes seine kleine Dicke an und ließ bis 14.00 Uhr alle Termine streichen. Susi war wiedermal begeistert und Henry musste sich zu Recht eine Standpauke anhören. Er entschuldigte sich auch bei ihr und gelobte Besserung. Henry müsse bald sein altes Karma zurückgewinnen, denn sonst würden ihm seine Mandanten alle den Rücken kehren.
    Susi hatte ja so recht, aber konnte sie in seinen Kopf hineinsehen? Nein! Henry aber auch nicht in andere, das gestand er sich wiedermal ein. Er besaß sicherlich eine gute Menschenkenntnis, aber sie war dennoch nicht zweifelsfrei. Wegener hatte auch recht, Cora war eine gute Schauspielerin, eine wahrlich zuckersüße. Henry dachte im Auto an eine kleine Episode vor Gericht in einem anderen Fall … sie konnte auf Bestellung Menschen zur Rührung bringen. Nur so wollte er sie in Erinnerung behalten, es gibt keine perfekten Menschen. Dessen war er sich immer bewusst. Nur Cora hatte aufgrund ihrer einnehmenden Art und des Wesens bei ihm einen Sonderstatus erhalten. Henry begann, ganz leise zu lachen und dann zu weinen. Nach etwa zehn Minuten war er dann so weit, sein Telefonat mit Hans-Jürgen zu führen. Das war für den Moment sehr wichtig.
    »Balke.«
    »Ich bin es, Henry, und rufe vom Mittelpunkt der Erde an. Das Loch, in das ich gerade gefallen bin, schütte einfach von oben zu.
    Tust du das für mich, mein alter Freund ?«
    »Was ist denn mit dir los, bist du am frühen Morgen schon betrunken ?«
    »Nein, du Flachbirne, ich hatte meinen Termin bei Wegener .«
    »Schön, und? Erzähle schon !«
    »Durch Cora bin ich emotional befangen und du hast mich auch negativ eingestimmt. Deshalb habe ich ihm eine ziemlich abstruse Geschichte erzählt. Bevor du nachfragst, diese erzähl ich dir später. Ich vergaß, dass ich Jurist bin und kein Polizist. Bei einem tollen Essen, das du diesmal

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