Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)
gefangen? Dann solltest du vielleicht hier liegen …«
Raven rang mit sich und wollte seinen Freund ganz andere Worte an den Kopf schleudern, ließ es aber doch.
»Die beiden alten Geheimdienstgestalten haben teilweise sehr blumig gesprochen.
Ich weiß nicht genau, was sie damit meinten, dass „unsere derzeitige Regierung Maßnahmen ergriffen hat“. Was haben die veranlasst?«
Nolan antwortete weiter zerfahren:
»Mit Winthorp zu reden wird wahrscheinlich nicht mehr möglich sein. Er wurde von der CIA in Frankreich ausfindig gemacht …
E in taktisches Team des MI6 hat sich aufgemacht, ihn zur Vernunft zu bringen.«
»Ich glaub es nicht …
Nimm dein Handy, nutze deine guten Kontakte und versuche es irgendwie aufzuhalten.
Ihm darf kein Haar gekrümmt werden !«
»Shit.«
Nolan sprang auf wie eine Sprungfeder, kramte sein Handy aus seinem Sakko und verließ schnellen Schrittes den Raum.
Raven sah seinen Freund mit flammenden Augen hinterher, und Nolan behielt noch ein unbedeutendes Detail für sich …
Kapitel 22
Selbst sein geliebter Mercedes ließ ihn im Stich. Alles nervte einfach nur, Henry wollte die Nachricht seines langjährigen Schraubers einfach nicht akzeptieren.
» Das Autoleben ist nun mal kein Wunschkonzert, es geht auch mal etwas kaputt.«
Für diesen lapidaren Satz hätte er ihm am liebsten eine reingehauen. Der alte Motor hatte seinen Geist aufgegeben und einen Nockenwellenschaden erlitten.
Henry schockten nicht einmal die exorbitant hohen Reparaturkosten. Er war einfach nur enttäuscht und niedergeschlagen. Derzeit gab es keinerlei positive Nachrichten, die sein leicht depressives Gemüt ein wenig aufhellten. Dieter Peschke, Inhaber der Werkstatt war auch seit Jahren ein guter Freund von Henry. Er kannte natürlich die Seelenschmerzen aller Autonarren und wollte ihn doch ein wenig aufheitern.
Um die Reparaturzeit erträglicher zu gestalten, stellte er Henry einen Leihwagen zur Verfügung. Einen alten BMW 635 CSI aus seiner eigenen kleinen Sammlung.
Dieses Fahrzeug stimmte Henry nach wenigen Kilo metern wieder hoffnungsvoller. Das Leben hatte doch noch spaßige Seiten zu bieten. Als er vor dem Bürogebäude am Sandtorkai parkte und ausstieg, schaute er ziemlich beeindruckt an dem recht neuen Glaspalast hoch. Was sich in den letzten Jahren im Gebiet um den Hamburger Hafen getan hatte, war unfassbar. Gunther Wegeners Immobilien und Verwaltungsfirma nahm das gesamte obere Stockwerk ein. Henry hatte ohne große Mühe einen Termin erhalten, das verwunderte ihn doch sehr. Einer der vier Fahrstühle brachte Henry im Eiltempo nach oben. Währenddessen wurde er von klassischer Musik berieselt. Alles hier war gediegen und erzeugte eine entspannte Atmosphäre. Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, schaute er sogleich in die wunderschönen blauen Augen der Sekretärin vom Immobilienmogul. Sie nahm Henry freundlich lächelnd in Empfang und führte ihn zu einer Wartezone. Er sollte noch kurz auf dem eleganten Sessel der Lounge Platz nehmen.
Dies tat Henry gern, seine Augen wurden von vielen schönen Dingen stimuliert.
Pünktlich um 10.00 Uhr führte die freundliche Frau Fischer Henry in die Höhle des Löwen. Gunther Wegener saß in seinem Bürostuhl und schaute durch eines seiner riesigen Panoramafenster. Wegener telefonierte gerade, die letzten gesprochenen Worte bekam Henry noch mit. Nun hatte er seinen Gast bemerkt und beendete das Gespräch ziemlich abrupt. Grinsend drehte er sich samt Stuhl um, erhob sich und schritt auf Henry zu. Wegener war ein braun gebrannter attraktiver Mann. Nicht viel größer als Henry, aber für sein Alter rank und schlank. Sein Maßanzug umhüllte ihn wie eine zweite Haut. Er fingerte seine feine Krawatte zurecht, streckte seine Hand aus und begrüßte Henry:
»Guten Tag, Herr Rechtsanwalt. S chön, dass wir uns einmal kennenlernen, ich hätte mir nur andere Umstände gewünscht. Lassen Sie uns hier drüben Platz nehmen, dann können Sie mir Ihr Anliegen erläutern.«
Wegener führte Henry zu einer Sitzgruppe, die uralt sein musste und aus Asien stammte. Nur die Polster waren neu aufgezogen. Überall stand asiatische Kunst herum. Henry konnte es nicht einordnen, ihm gefiel es aber sehr gut.
»Darf ich Ihnen etwas anbieten?«
»Nein danke, Herr Wegener. Ich habe gerade ausgiebig gefrühstückt und in einer Stunde einen Mandantentermin. Unser Gespräch dürfte nicht allzu lange dauern. Schön, dass Sie für mich so schnell Zeit gefunden haben.«
»Das
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