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Angriff aus dem All (Orion 01)

Angriff aus dem All (Orion 01)

Titel: Angriff aus dem All (Orion 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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verkleideter Robot, aber keine Frau.«
    Der Erste Offizier betätigte eine Schaltung.
    »Das werden wir ja feststellen können«, versprach er. Über seinem Pult erhellte sich ein Schirm. »Wir sehen einmal nach, was sie macht.«
    Tamaras Kabine wurde sichtbar. Der GSD-Offizier saß mit angezogenen Beinen auf der Liege und las in einem schmalen Buch. McLane drehte die ferngesteuerte Linse auf schärfste Vergrößerung und konnte jetzt den Titel lesen. Hammersmith: Psychologie der Raumfahrer . Ruckartig schaltete McLane den Monitor wieder aus.
    »Das war ein Eingriff in die Intimsphäre«, sagte er.
    »Wenn du sie sehen oder sprechen willst, melde dich über BSA, wie sich das gehört.«
    De Monti winkte ab.
    »Man wird doch noch mitlesen dürfen«, erwiderte er grinsend. Dann drückte er den Knopf BSA neben seinem Pult und sprach ins Mikrophon:
    »Leutnant de Monti an Sicherheitsoffizier Jagellovsk: Sind Sie sprechbereit?
    Dann schalten Sie bitte Ihr Videophon ein.«
    Sofort war wieder Tamara zu sehen.
    »Bitte?« fragte sie.
    De Monti probierte seinen konzentrierten Charme aus und lächelte verbindlich.
    »Eine außerdienstliche Frage, Leutnant Jagellovsk. Hätten Sie nach erfolgtem Start Lust auf einen Schluck Whisky in meiner Kabine?«
    Ohne zu lächeln, fragte Tamara sofort zurück.
    »Eine dienstliche Frage: Haben Sie denn Whisky?«
    De Monti spielte den Empörten.
    »Aber«, sagte er fast beleidigt, »eine ganze Kiste!«
    Tamaras Gesicht kam näher an die Scheibe des Monitors heran.
    »Sehr interessant. Ich danke Ihnen sehr für die Information. Ich werde darüber Meldung machen müssen.«
    Das Videophon erlosch; sie schaltete es in ihrer Kabine aus.
    McLane, Hasso, Helga und Shubashi fingen zu lachen an, während de Monti wie ein nasser Vogel vor seinem Pult saß und sich im Genick kratzte. In das Gelächter hinein kam die Meldung von Shubashi.
    »Astrogator an Kommandant!«
    »Ja?« fragte McLane hastig und drehte sich herum.
    »Ich habe eine Durchsage von der Sonnenwetterstation Dragon auf Merkur. Ich lege auf Verstärker um.«
    Das Prasseln und Knattern von Störungen erfüllte die Kabine, dann kam die automatische Stimme eines endlosen Bandes durch; stark überlagert durch die Eruptionen der Sonne.
    »Dragon an alle ... an alle ... in Richtung Nord bewegt sich ein Eruptionswetter von der Sonne fort. Mit einem starken Strahlungssturm muß innerhalb des Kubus Eins gerechnet werden. Dragon an alle ...«
    Tamara Jagellovsk kam zurück in die Steuerkanzel und lehnte sich wieder an die verkleidete Strebe.
    Wieder hämmerten die Störungen, durchbrochen von Pfeiftönen, durch die Kabine.
    »Dragon an alle ... Strahlungssturm in Kubus Nord Eins ... Strahlungssturm ...«
    Cliff McLane schaltete den Autopiloten ab und leitete eine geringfügige Kurskorrektur ein. Der mächtige Körper der ORION kippte leicht und wich von der Geraden ab, die ihn ans Ziel führen sollte. Noch immer flog der Diskus Unterlichtgeschwindigkeit und war für die Vorgänge im Normalraum eine große Zielscheibe.
    »... an die Raumkuben in der Umgebung der Erde: die Strahlungswellen haben eine Dauer von siebenundzwanzig Minuten und bewegen sich ...«
    Die Störungen machten den Rest der Durchsage unverständlich.
    »... die Strahlung erreicht das Hundertfünfzigfache der Normgrenzen ... Dragon an alle ...«
    McLane sagte laut:
    »Aus. Schalte ihn ab, Atan! Wir gehen sofort auf die Ausweichkoordinaten der Fluglinie. Maschine besetzen. Rechner einschalten!«
    Tamara kam näher und blieb neben McLanes Pult stehen.
    »Höre ich richtig?« fragte sie, »andere Koordinaten?«
    »Natürlich«, knurrte McLane. »Sind Sie etwa lebensmüde?«
    »Nein. Ich ersuche jedenfalls darum, daß Station IV von unserer Kursänderung unterrichtet wird, Major McLane!«
    Hasso warf einen langen Blick auf McLane und einen zweiten, noch längeren auf Leutnant Jagellovsk und verließ ruhig und unauffällig die Steuerkanzel, um seinen Platz zwischen den Maschinen des untersten Decks einzunehmen. Ein Lift brachte den Ingenieur nach unten.
    Shubashi wandte sich an Tamara.
    »Der Außenstation ist es völlig gleichgültig, ob und wie wir den Kurs ändern, Leutnant. Glauben Sie, die könnten uns helfen?«
    Tamara zuckte die Schultern.
    »Sonneneruptionen in der Chromosphäre des Gestirns entwickeln Geschwindigkeiten von siebenhundert Sekundenkilometern. Sie verursachen Störungen der Ionosphäre und legen den Funkverkehr lahm. Diese Partikelstrahlen bestehen aus Protonen und

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