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Angriff aus dem All (Orion 01)

Angriff aus dem All (Orion 01)

Titel: Angriff aus dem All (Orion 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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beleuchtete ein gespenstisches Bild. Zwei Männer saßen vor ihnen. Sie waren mitten in der Bewegung erstarrt wie eine Photographie: vor ihnen standen Teller mit undefinierbaren Resten von Essen. Neben einem der Teller lag aufgeschlagen eines jener kleinen Bücher in Dünndruckausgabe, ein typisches Erzeugnis für Raumfahrer.
    »Jim und François!« wisperte Shubashi entsetzt.
    »Tot. Erstarrt. Mitten in der Bewegung ...«
    Die zwei Männer blieben neben der Eßnische stehen und betrachteten erschrocken die Szene. Die Gesichtshaut und die Haut der Hände der unglücklichen Opfer begann sich bereits zu verfärben; die zahllosen geplatzten Äderchen boten ein Bild des Grauens.
    »Das ist eine neue Art des Sterbens«, flüsterte Atan Shubashi am Rand seiner Fassung. »Wer stirbt mitten in der Bewegung; die Gabel in der Hand und die Augen auf die Seiten eines Buches gerichtet.«
    Atan wirbelte herum und hastete zur nächsten Tür.
    Hasso Sigbjörnson folgte ihm mit gezogener Waffe. Die Männer wußten jetzt, daß in der Station ein unheimlicher Feind auf sie lauerte. Die Tür rollte ohne ein Geräusch zurück in die Wand. Neben der Tür zeigte ein Schild in Augenhöhe an, daß die Männer vor der Zentrale standen.
    »Vorsicht, Hasso!« mahnte Atan.
    Nebeneinander kamen die Männer näher.
    Vor ihnen: Eine riesige Sternenkarte des betreffenden und der nebenliegenden Kuben. Erloschen ... die Projektion war zweidimensional. Die riesige runde Karte war an Decke und Boden befestigt, und auf einem Kreis von acht Metern Durchmesser waren unzählige Sternpositionen vermerkt, neben denen die Chiffren der Typen standen und die Zahlen der Bewegungsimpulse.
    »Da!«
    Wie Wasser breiteten sich die beiden Lichtkegel aus. Sie glitten über den Boden, erreichten die Füße eines Mannes und kletterten am Körper hoch. Es war Clarence. Er stand hochaufgereckt da, und seine rechte Hand wies fast senkrecht nach oben und deutete auf eine Konstellation dreier Sonnen, die von den dünnen Ringen der Planetenbahnen umgeben waren. Neben Clarence saß ein zweiter Mann an der Eingabetastatur eines Komputers. Beide waren tot. Mitten in der Bewegung hatte sie jener unsichtbare Feind getroffen.
    »Ich kenne eine Menge von Möglichkeiten, jemanden umzubringen«, flüsterte Atan, als fürchte er, seine Stimme könnte den Gegner zu einem weiteren Angriff herausfordern, »aber das ist eine besonders teuflische Art.«
    »Mit der Sauerstoffanlage kann es nichts zu tun haben«, sagte Hasso und sah sich um. »So sieht jemand, der erstickt ist, nicht aus.«
    Atan berührte mit seinem dünnen Handschuh die Wand.
    Ein plötzliches Summen übertrug sich durch den metallvergüteten Anzug; es ging von den Wänden aus.
    »Die Luftumwälzanlage läuft«, sagte der Astrogator. »aber sie transportiert kein Gas mehr.«
    Die Männer wandten sich ab und gingen auf die Tür zu.
    Als sie vor der hellgespritzten Metallplatte standen und ihre Hände an den stählernen Rahmen legten, vernahmen sie weitere Vibrationen. Es war, als gehe im anschließenden Raum eine schwere Gestalt langsam vorbei. Die schrittartigen Rhythmen näherten sich, hielten inne und entfernten sich wieder. Die Männer sahen sich an, dann nickte Atan unmerklich.
    Langsam öffnete sich die Tür ...
    Zentimeter um Zentimeter; die Handschuhe der Männer bremsten die Bewegung ab. Die beiden Gürtellampen waren ausgeschaltet worden. Überall war Dunkelheit, aber in dem Maschinenraum, der vor ihnen lag, bewegte sich eine helle Erscheinung von rechts nach links. Innerhalb von einer Sekunde begriffen die Männer, daß sie einen der unheimlichen, lautlosen Feinde vor sich hatten. Die Gestalt war unzweifelhaft humanoid. Sie sah aus wie der abgerundete Umriß eines Menschen aus Glas. Das milchigweiße Material des Körpers leuchtete aus sich heraus, und Atan erkannte etwas wie ein Nervensystem, das aus schwarzen Fäden verschiedener Dicke zu bestehen schien. Er stieß mit dem Ellenbogen seinen Freund an.
    Im gleichen Moment blieb das Wesen stehen.
    Es stand vor einem wuchtigen Schrank mit zusammengesetzten Schaltelementen. Durch den Körper leuchteten die Griffe und Vertiefungen von Schaltern und Kipptasten. Dann hob das Wesen – noch immer lautlos – einen Arm und deutete auf die beiden Männer.
    »Feuer!« stieß Hasso atemlos hervor.
    Aus den Zungen der Projektoren brachen zwei dünne Strahlen und tauchten den Raum in blauweiße Helligkeit. Sie vereinigten sich in Brusthöhe im Körper des Fremden. Dann sahen

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