Angriff aus dem All (Orion 01)
lag unter dem halben Hallenboden dicht verborgen, und dann hoben die Männer die Klappe eines Verteilerschachtes hoch. Auch hier waren keinerlei Veränderungen vorgenommen worden.
»Helme auf, Luftversorgung des Anzugs an, Handschuhe anziehen!« kommandierte Hasso. »Wieviel Zeit?«
»Zweiundzwanzig Minuten«, sagte Atan nach einem kurzen Blick auf seine schwere Armbanduhr.
Sie halfen sich gegenseitig.
Dann verließen sie den Kontrollraum und hasteten zwei Korridore entlang. Schließlich standen sie in dem Raum, in dem die Turbinen eines Atommeilers die Schaufeln bewegten und einen Generator antrieben.
Die Normalfrequenz eines gebräuchlichen Stromnetzes betrug fünfzig Perioden je Sekunde. Die Helligkeitsschwankungen einer Glimmlampe waren mit dem normalen Auge zwar zu erkennen, aber nicht genau abzuschätzen. Die Veränderung war Atan aufgefallen.
Diesmal hatten die Freunde keinerlei Schwierigkeiten.
Sie fanden ein kleines, unscheinbares Gerät auf einer der Zuleitungen und schalteten mit ein paar einfachen Griffen den Weg des Betriebsstroms um. Er lief jetzt nicht mehr geradeaus, sondern über einige Schaltstellen, die vorher genau kontrolliert worden waren. Die Netzfrequenz mußte nun den genormten Wert betragen, sonst half nichts mehr. Beide Männer waren am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt.
Ein neuer Versuch ...
Die Energie war konstant.
»Ist der Sichtschirm eingeschaltet?« fragte Atan.
»Ja. Wir müßten die CHALLENGER bereits sehen, wenn es uns gelingen sollte, sie zum Eintritt in den Normalraum zu bewegen.«
»Gut. Los!«
Hasso drückte die Taste, nachdem Atan das Testgerät abgeklemmt hatte.
Die Spannung war auf dem Höhepunkt angelangt, aber beide Männer waren zu müde, um noch zu zittern oder Schweißausbrüche zu erleiden.
Das Signal wurde klar abgestrahlt.
»CHALLENGER an MZ 4 ... wir erbitten ...«, sagte die beharrliche Stimme des Robots noch, dann schwieg sie, offensichtlich überrascht. Und im selben Augenblick erschien der gerundete, wuchtige Diskus auf dem Schirm. Das Schiff fegte in einem irrsinnigen Tempo näher und wurde größer und größer.
»Sollte die Dichtung unserer Gänge und Schleusen zerstört werten, Freund Hasso«, sagte Atan mit einer trockenen Kehle, »dann empfiehlt es sich, vorher die Helme zu schließen. Ich habe keine Lust, jetzt, nachdem wir ...«
Hasso brachte ein Lächeln zustande. Es war sehr mühsam.
»... endlich Ruhe haben, wegen einer undichten Stelle im Asteroiden zu sterben. Stimmt's?«
»Natürlich.«
Sie zogen die Handschuhe an, überprüften kurz die Aggregate und den Luftvorrat; er reichte noch für einen halben Tag. Dann setzten sie die Helme auf und nickten sich zu.
Die CHALLENGER wurde immer größer.
Jetzt unterschied man schon in dem Dämmerlicht des Alls die Kanten und Vorsprünge, die feinen Linien der Schleusen und die Antenne auf der oberen Schale des Diskus.
Näher ... näher ...
Shubashi und Hasso klammerten sich an die Kanten des Funkschranks. Das Band lief noch immer endlos um die Tonköpfe und hämmerte den Befehl hinaus, aus dem Hyperraum zu springen.
Dann: Etwa siebzig Meter von der Oberfläche entfernt ...
Detonation!
Das Schiff schien einen ungeheuer langen Sekundenbruchteil stillzustehen. Dort draußen war eine Barriere. Dann zerfetzte eine ungewöhnlich starke, helle Explosion den Laborkreuzer. Er barst auseinander, ein Feuerball erschien, und die Trümmer schwirrten nach allen Seiten davon. Eine fast unmerkliche Erschütterung ging durch den kugelförmigen Felsball. Dann war Ruhe. Die Flammen und der Rauch breiteten sich aus.
»Aber ...«, sagte Shubashi.
»Ich sehe es«, sagte Hasso und legte seinen Arm um die Schulter des Astrogators.
Was sie sahen, war verblüffend:
Um den Asteroiden wölbte sich unsichtbar, aber deutlich als Grenze zu erkennen, ein kugelförmiges Kraftfeld. Es schien ein Magnetschirm zu sein, der Druck und Belastung von außen abwehren sollte. Ein Schutz für die sieben Schiffe, weniger für den Satelliten. Hasso dachte daran, daß eine Nadel ausgeschlagen hatte, als er mit der LANCET den Asteroiden angeflogen hatte.
»Jetzt haben wir Ruhe«, sagte er. »Ich habe nur noch eine einzige Arbeit durchzuführen.«
Er ging mit steifen Schritten zum Funkschrank.
Dort schaltete er die Bandautomatik ab und griff nach dem Mikrophon. Auf einen Knopfdruck erschien eine Tabelle mit Anrufzahlen der nächstgelegenen Relaisstellen und mit den Kodeziffern der verschiedenen Bedeutungen.
»Das ist
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