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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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»Erinnerungen an Dinge, die Dodge früher mal getan hatte. Dinge, die mich wütend oder feindselig oder mindestens misstrauisch hätten machen sollen. Aber auch das war nicht der Fall. Ich hab Dodge immer gemocht. Wie hätte ich ihn mögen können, wenn er tatsächlich doch schon früher solche Dinge gemacht hatte?«
    »Das hat sie dir angetan«, sagte Sam.
    »Sie? Wer ist das? Diese . . . Ursula, von der ihr immer redet?«
    »Ja.«
    Ranger schloss die Augen und ließ sich wieder in das Kissen sinken. »Sie stochert in meinem Gehirn herum. Das darf nicht sein.«
    Sam nickte. »Richtig. Deshalb müssen wir sie ausschalten.«

5. Erinnerungen
    Das Neuro-Headset lag neben dem Monitor. Jaggard starrte es ohne große Begeisterung an.
    Er wusste plötzlich Dinge, die er eigentlich nicht wissen sollte. Nicht wissen konnte. Er hatte Dinge gesehen, die er unmöglich gesehen haben konnte. Und er hatte keine Ahnung, wie all das überhaupt sein konnte.
    Zum Beispiel diese Bilder von einem Ford Pick-up. Ein F-150 mit Doppelkabine und geländetauglichem Allradantrieb. Der Wagen war von einem Gebrauchtwagenhändler in der Nordstadt als gestohlen gemeldet worden. Aber wieso wusste er, Jaggard, darüber Bescheid?
    Außerdem erinnerte er sich klar daran, dass er genau dieses Fahrzeug in Fremont an sich vorbeifahren gesehen hatte. Aber er war doch seit Wochen nicht mehr in Fremont gewesen! Es war dunkel gewesen, aber nicht absolut dunkel, sodass er Vienna am Steuer des Pick-up klar erkannt hatte.
    Noch seltsamer war die Erinnerung, dass er in Jean um ein Haar mit genau diesem Pick-up zusammengestoßen wäre. Er selber saß in einem kleinen Honda.
    Auch dabei war es dunkel gewesen, aber seltsamerweise hatte er offenbar vergessen, die Scheinwerfer einzuschalten.
    Dann waren urplötzlich die Scheinwerfer eines anderen Fahrzeugs auf ihn zugerast. Er hatte eine Vollbremsung machen müssen, und der Pick-up war direkt vor seiner Motorhaube vorbeigedonnert.
    Die Erinnerung daran war ausgesprochen echt und lebendig – es gab nur zwei Probleme dabei: Erstens war er in seinem ganzen Leben noch nie auch nur in der Nähe von Jean gewesen und zweitens fuhr er keinen Honda, weder klein noch groß noch sonst was.
    Nach seiner Erinnerung hatte er beobachtet, wie der Pick-up in den alten Boulevard einbog, und auch das war wieder eine sehr komische Sache. Niemand würde heutzutage auf dem alten Vegas Boulevard herumkurven. Da gab es nichts zu sehen und nichts zu tun. Schon seit einer Weile nicht mehr.
    Schließlich verlief der Boulevard mitten durch die Ver-seuchungs-Sperrzone.
    All diese Erinnerungen konnten nicht seine eigenen sein. So viel war ihm inzwischen klar geworden. Folglich mussten es die Erinnerungen anderer Menschen sein, die ihm irgendwie übermittelt wurden, vermutlich dann, wenn sich diese anderen Menschen in das Neuro-Netzwerk einloggten und er selbst ebenfalls online war.
    Gasgoine trat, ohne anzuklopfen, ein, setzte sich auf den Besucherstuhl vor Jaggards Schreibtisch, beugte sich aggressiv vor und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte.
    »Ich will sofort Ihren Fortschrittsbericht hören«, blaffte er. »Seit mehr als zwei Wochen versuchen Sie, eine kleine Bande von Teenagern und einen vermissten Agenten aufzuspüren. Wieso brauchen Sie eigentlich so lange?«
    »Ich habe sie lokalisiert«, sagte Jaggard, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wie ihm das gelungen war. »Die Information ist eben erst durchgekommen. Sie sind in Las Vegas.«

6. Der Kampf beginnt
    Die Räder des Golfkarrens wirbelten kleine Wolken des Todesstaubs von Las Vegas auf, die von den Windböen erfasst wurden und sich in ständig neuen Mustern auf Sams Schutzanzug ablagerten. Vienna saß neben ihm und behielt den Geigerzähler im Auge. Er tickte heftig, fiel aber wieder in eine langsamere Geschwindigkeit zurück, als die Böen abflauten. Sam hatte instinktiv den Atem angehalten, obwohl ihm klar war, dass ihn die Atemmaske ausreichend schützte.
    Sie hatten eine ganze Garage voller Golfkarren entdeckt, die klein, schnell und beweglich waren, sodass man mit ihnen leicht die vielen Hindernisse in den Straßen der Stadt umfahren konnte, vor allem bei kleineren Ausflügen wie diesem Einkaufsbummel, der ihnen dazu diente, ihre Ausrüstung für die Fahrt nach Cheyenne Mountain aufzustocken.
    Auf der linken Straßenseite entdeckten sie eine weniger stark beschädigte Einkaufsmeile, die aus einer Reihe von Einzelgeschäften bestand. Sam blickte zu den

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