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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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wie sie sich gegen einen der Soldaten wehrte. Er hatte den Arm um ihren Hals gelegt und drückte sie an sich, sodass sie sich kaum noch bewegen konnte.
    Trotzdem versuchte sie, sich aus der Umklammerung zu winden. Sie schlug um sich, kratzte und biss wie eine Katze – und plötzlich kam sie frei. Doch ihr Schutzanzug riss auf und sie verlor ihre Maske, die in den Händen des Soldaten zurückblieb.
    Vienna rannte in das Gewirr der zertrümmerten und zerschmetterten Gebäude, mitten durch die Staubwolken, die die Reifen der Vans aufgewirbelt hatten. Schüsse peitschten, schlugen in die Trümmer ein und wirbelten noch mehr tödlichen Staub auf.
    Hilflos musste Sam mit ansehen, wie Vienna durch die radioaktiven Staubwolken zu fliehen versuchte – mit zerrissenem Schutzanzug. Und ohne Atemmaske.

7. Stock und Stein
    Sam blickte sich verzweifelt um. Sein Versteck war zu einer Falle geworden.
    Auch wenn sie ihn noch nicht entdeckt hatten, konnte es nur noch Sekunden dauern.
    An der Rückwand des Ladens war ein Stück Mauer herausgebrochen, dicht neben der Ecke. Kaum groß genug für einen Menschen, und wenn er ein wenig dicker gewesen wäre, hätte er nicht hindurchkriechen können. Aber er schaffte es und achtete darauf, dass er seinen Schutzanzug nicht beschädigte.
    Das furchtbare Bild von Vienna, die ohne Schutzanzug und Maske durch die giftigen Staubwolken floh, ging ihm nicht mehr aus dem Sinn.
    Hinter dem schmalen Durchlass warf er sich zur Seite; im selben Augenblick hörte er auch schon, wie sich die Soldaten direkt vor der Ladenruine sammelten.
    Sein Schlupfloch war niedrig. Hier mochte sich einmal ein Lagerraum oder eine kleine Werkstatt befunden haben, aber jetzt war die Decke eingestürzt, und die Höhle war kaum einen halben Meter hoch. Der Boden war nicht eben, sondern eine Art Mondkraterlandschaft aus Betontrümmern, Mauersteinen, Gipskartonstücken und Staub.
    Von links fiel Licht herein, das ihm aufmunternd zu winken schien; er kroch hastig darauf zu.
    Im selben Augenblick wurde draußen eine MG-Salve abgefeuert. Die Höhle erbebte förmlich vom Lärm, der in dieser Enge wie in einem Resonanzkörper noch verstärkt wurde. Selbst die zertrümmerten Bauteile um ihn herum schienen zu tanzen.
    Eine Kugel schlug direkt neben seiner Hand in den Staub ein.
    Eine Kugel – mehr war eigentlich nicht nötig.
    Er robbte hektisch auf den Spalt zu, durch den das Licht fiel, ein Riss in der hinteren Mauer des Gebäudes, der praktisch die gesamte Mauer spaltete. Sam kroch hindurch und fand sich plötzlich im hellen Tageslicht. Er musste unbedingt zum Haus zurück und Dodge warnen, bevor sie ihren Unterschlupf entdeckten.
    Inzwischen war er ins Schwitzen geraten und der Plexiglaseinsatz seiner Atemmaske begann sich zu beschlagen. Dagegen konnte er nicht viel tun. Er rannte durch die zerrissene Stadtlandschaft und schaute sich immer wieder nach Verfolgern um.
    Je tiefer er sich in dieses Labyrinth zertrümmerter Gebäude wagte, desto schwieriger würde es für sie sein, ihn zu verfolgen. Er jagte durch eine schuttübersäte Seitenstraße nach der anderen, kletterte über Ruinen hinweg, kroch durch halb eingestürzte Einfahrten und Tiefgaragen, lief um Wohnhausruinen herum.
    Zwei Soldaten erschienen plötzlich weiter rechts hinter einer teilweise eingestürzten Mauer, und Sam tauchte gerade noch rechtzeitig hinter eine Holztür, die aus den Angeln geblasen worden war und nun schräg von der Hausmauer abstand.
    Die Soldaten liefen weiter, und er verlor sie aus dem Blick. Er sprang hinter der Tür hervor und wandte sich nach links, um möglichst viel Abstand zwischen sich und die Verfolger zu bringen.
    Manchmal konnte er klar erkennen, ob er sich in oder außerhalb von Gebäuden befand, aber sehr häufig konnte er keinen großen Unterschied ausmachen.
    Die Atomexplosion hatte nicht nur alles zertrümmert oder stark beschädigt, sondern die Trümmer auch wild durchei nandergewirbelt und zu einer neuen, wirren Hügellandschaft aufgehäuft. Sam kletterte über das ausgebrannte Wrack eines Autos, das absurderweise im Schlafzimmer eines ebenfalls ausgebrannten Hauses lag. Ein Stück weiter kam er an einer Mauer vorbei, in der ein fast völlig intaktes Rouletterad steckte, das durch die unbändige Kraft der Explosion quer durch die halbe Stadt geschleudert worden sein mochte.
    Wieder hörte er Schüsse und fragte sich besorgt, auf wen sie schossen.
    Vienna?
    Inzwischen hatte er jedes Zeitgefühl verloren. Irgendwann gelangte er

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