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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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an eine größere Straße, obwohl alle Straßen dermaßen mit Trümmern übersät waren, dass man kaum noch breite von schmalen Straßen unterscheiden konnte. Auf den Straßen voranzukommen war kaum leichter, als zwischen den Ruinen hindurchzulaufen.
    Je weiter er sich jedoch vom Epizentrum der Explosion entfernte, desto freier wurden die Straßen. Die meisten Gebäude in diesem Stadtviertel waren in sich zusammengestürzt und nicht, wie im Epizentrum, vom Fundament aufwärts in alle Richtungen geschleudert worden.
    Am Stand der Sonne und an den Bergen am Horizont konnte er ungefähr erraten, in welche Richtung er laufen musste; trotzdem war er unendlich erleichtert, als er durch Straßen kam, die ihm bekannt vorkamen, und wusste, dass er sich dem Golfpark näherte.
    Er rannte jetzt, so schnell er nur konnte. Von den Verfolgern hoffte er weit genug entfernt zu sein, sodass Schnelligkeit jetzt mehr zählte als Vorsicht.
    Er bog um eine Ruinenecke und rannte eine Seitenstraße entlang; sein Herz hämmerte heftig, und seine Lungen schmerzten. Er hatte noch nicht einmal die Mitte der Straße erreicht, als er Motorenlärm hörte; fast gleichzeitig bog einer der grauen Vans hinter ihm um die Ecke.
    Glücklicherweise lag direkt vor ihm ein großer, wirrer Haufen zertrümmerter Holzbalken, der vielleicht aus einer Zimmerei stammen mochte. Er hechtete förmlich hinter den Haufen. Der Van würde hier nicht durchkommen.
    Rechts ragten die Ruinen eines großen Gebäudekomplexes in die Höhe, vielleicht eine ehemalige Fabrik oder eine Baustoffhandlung. Links häuften sich noch weitere Holz-berge auf wie achtlos hingeworfene Mikadostäbe, dazwischen Container und Holzpaletten.
    Er konnte nicht nach links. Auch nicht nach rechts. Und als er einen der Soldaten etwas brüllen hörte und eine Kugel direkt vor seinen Füßen in den durchlöcherten Asphalt schlug, blieb er schließlich stehen.
    Das war’s dann wohl. Ihm blieb keine Fluchtmöglichkeit mehr.
    Der Soldat stand auf einem Haufen Holzbalken, sein Gewehr zielte direkt auf Sams Kopf.
    Auf diese Entfernung konnte er sein Ziel kaum verfehlen. Er hatte den Schuss also nur zur Warnung abgefeuert.
    Was nur eins heißen konnte: Ursula wollte ihn lebend haben.
    Das erschien ihm sinnvoll. Sie wollte wissen, was er wusste. Was sie vorgehabt hatten. Wollte ihre Pläne erkunden.
    Und er, Sam, wusste alles.
    Er wusste über das Pestvirus Bescheid. Wusste über Cheyenne Mountain Bescheid.
    Sobald sie ihm ein Neuro-Headset auf den Kopf gerammt hatten, würde Ursula alles erfahren, was er wusste – und dann hätten Sam und Dodge und Vienna überhaupt keine Chance mehr, etwas gegen sie zu unternehmen.
    Aber eben nur, wenn ihn Ursulas Leute lebend erwischten.
    Er wich vor dem Soldaten zurück.
    »Keine Bewegung!«, brüllte der Soldat. »Oder ich schieße!«
    Zwei oder drei weitere Soldaten kletterten neben ihn auf den Holzhaufen.
    Ich hab keine andere Wahl, dachte Sam mit einer Ruhe, die ihm selbst unheimlich war. Und ging noch einen Schritt weiter.
    Der Soldat hob das Gewehr und zielte.
    Sam schloss die Augen.
    Als Kind hatte er sich manchmal gefragt, wie es wohl sei, wenn man tot war. Plötzlich tot. Ohne jede Vorwarnung, vielleicht durch eine Kugel, einen Herzstillstand, einen Hirnschlag. Im einen Augenblick läufst du noch durch dein Leben, bist hundertprozentig lebendig, denkst an alles und jedes, überlegst, was du zu Mittag essen willst und mit wem du nach der Schule abhängst. Und im nächsten Augenblick kommt alles zum Stillstand.
    Weil du tot bist.
    Du denkst an gar nichts mehr.
    Machst keine Pläne mehr.
    Weil es dich nicht mehr gibt.
    Vor ihm krachte es. Sam riss die Augen auf und sah gerade noch einen halben Ziegelstein über den Holzhaufen herabkullern, auf dem der Soldat stand.
    Das Gewehr schwankte unsicher, als der Mann den Kopf drehte, gerade noch rechtzeitig, um einen weiteren Stein auf sich zufliegen zu sehen, der hinter ihm in den Holzhaufen schlug.
    Jetzt riss er das Gewehr herum. Die anderen Soldaten traten neben ihn, aber es gab nichts zu sehen. Nichts, auf was sie feuern konnten.
    Und weitere Steine kamen geflogen. Sie kamen hinter der Mauer der Fabrikruine hervor.
    Ein Soldat feuerte mit seiner Automatikpistole eine Salve in die Richtung, aus der die Steine kamen, aber die Kugeln
    schlugen nur kleine Staubwolken aus der Mauerruine.
    Wer warf die Steine? Es musste Dodge sein.
    Immer mehr Steine flogen wild durch die Luft, ein paar von ihnen trafen und zeigten

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