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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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drückte er die Leertaste.
    »Okay«, sagte Ursula. »Jetzt kommt die Farbe dran. Ich zeige dir jetzt eine Reihe von Farbtafeln. Wenn du ein Bild siehst, bei dem sich ein roter Punkt oben, ein blauer Punkt links und ein grüner rechts befinden, drückst du die Leertaste.«
    Es war gleich das erste Bild. Sam hieb auf die Leertaste.
    »Gut. Jetzt sende ich dir ein Farbbild. Sobald du erkennst, was es darstellt, gibst du den Namen ein«, sagte Ursula und fügte hinzu: »Aber natürlich nur durch deine Gedanken.«
    Sam öffnete kurz die Augen, um einen Blick auf die Armbanduhr zu werfen (20.53 Uhr), und als er sie wieder schloss, sah er ein riesiges, völlig scharfes Bild des berühmten Porträts von da Vinci, Mona Lisa. Es hing direkt vor ihm und bedeckte sein gesamtes Sehfeld. Es war viel größer und viel klarer, als er es sich je hätte vorstellen können. Ihm wurde bewusst, dass das Bild direkt in seinen visuellen Kortex gebeamt wurde.
    Mona Lisa, dachte er, und schon erschienen die Wörter am oberen Rand des Bildes. Das berühmte rätselhafte Lächeln des Gemäldes verwandelte sich in ein breites Grinsen, und Mona Lisa sagte mit Ursulas Stimme: »Gratuliere!
    Die Antwort war richtig. Du bist jetzt in der Lage, mit deinem Neuro-Headset an deinem Computer zu arbeiten. Viel Spaß!«
    Das Gemälde verschwand und der normale Windows-Hintergrund mit Sams Programmicons erschien. Sam öffnete ein paar Programme und schloss sie wieder, nur um zu sehen, ob er es wirklich konnte. Er öffnete ein Textprogramm und tippte nur durch seine Gedanken ein paar Sätze. Dann rief er eine MP3-Datei auf und stellte verblüfft fest, dass er die Musik direkt in seinem Kopf hörte. Dasselbe versuchte er mit einem Video und der Film begann in einem kleinen Fenster zu laufen.
    Er schloss das Programm wieder und blickte auf die kleine Bildschirmuhr in der Taskleiste seines Bildschirms. (Konnte man überhaupt noch von einem Bildschirm reden, wenn alles nur noch im Gehirn zu sehen ist?, fragte er sich.) Es war 20.59 Uhr.
    »Zeit fürs Abendessen«, verkündete er laut.
    Ohne die Maus oder die Tastatur zu berühren oder auch nur einen Blick auf den LCD-Monitor seines Notebooks zu werfen, wagte er sich in die elektronischen Korridore des Weißen Hauses.
    Wieder warf er einen Blick auf die Uhr: 21.00 Uhr.
    Öffnen, dachte er und starrte die Datei an.
    Sie öffnete sich.
    Eine oder zwei Sekunden lang lief die Windows-Minisanduhr, dann öffnete sich das Programm über den gesamten Bildschirm – über sein gesamtes Gesichtsfeld!
    Es zeigte ein Bild, eine virtuelle Darstellung des Weißen Hauses. Sam befand sich irgendwo im Park, der das große Gebäude umgab. Es war ein sonniger Tag und das Gras leuchtete saftig grün. Vor sich sah er einen Springbrunnen, der von einer niedrigen Hecke umgeben war und eine virtuelle Fontäne in die Luft sprühte. Winzige digitale Tropfen glitzerten im hellen virtuellen Sonnenlicht, als sie auf die Erde zurückfielen.
    Jetzt endlich begriff er, was der Totenkopf gemeint hatte. Das war nicht einfach nur irgendein Online-Forum – nein, es war eine Software für virtuelle Konferenzen, so ähnlich wie sie in der Wirtschaft verwendet wurden: Sie ermöglichte es, dass die Avatare der Konferenzteilnehmer in einer Cyberworld einander sehen und miteinander sprechen konnten, als befänden sich die realen Personen im selben Raum. Eine neue Variante von Second Life. Sam vermutete, dass das Treffen sogar im Oval Office stattfinden könnte. Aber dann fiel ihm ein, dass der Totenkopf ein Abendessen erwähnt hatte, also würde das Meeting wohl eher im Speisesaal stattfinden.
    Sam machte sich auf den Weg, nur durch die Kraft seiner Gedanken angetrieben und gesteuert. Am Springbrunnen vorbei ging er auf den Haupteingang zu.
    Er überquerte die Auffahrt, ging an den weißen Säulen vorüber, dann ein paar Stufen hinauf, bis er schließlich vor dem riesigen Eingang des Weißen Hauses stand, der sich unter einem gewölbten Vorbau befand.
    Er stellte sich vor, dass sich die Türen öffnen würden, aber sie bewegten sich nicht.
    Er riss die Augen auf und stellte sich vor, dass er die Tür mit ein paar Mausklicks öffnen könnte. Sie blieben fest verschlossen.
    Wieder schloss er die Augen und blickte sich in Gedanken um.
    Rechts neben dem Eingang, passenderweise in Augenhöhe neben dem Rahmen, der die Türen umgab, befand sich ein schwarzes, rechteckiges Panel aus Plastik mit einem weißen Knopf in der Mitte.
    Eine Türklingel.
    Sam kicherte

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