Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition)
mich auf ein derartiges Wagnis einlassen! Natur kann beunruhigend sein.
Sei es die fruchtige Süße an meinen Fingern, sei es der Appetit der Fische: In kurzer Zeit saugen diverse Wirbeltiere an meinen Fingern und bringen durch ihr Gezerre den Nachen mächtig ins Schaukeln. Hoffentlich schlägt der Kahn nicht um und wirft mich in den See! Da schnellt plötzlich ein gewaltiger Wels aus den Tiefen des Gewässers empor und schnappt sich meinen Unterarm. Mein Hilfeschrei bleibt mir in der Kehle stecken. Das gigantische Tier zerrt an mir und reißt mich samt Kanu mit sich. Ich versuche, zu retten was zu retten ist und kralle mich mit der verbleibenden Hand an die Schwanzflosse des Riesen. Hauptsache, er geht nicht auf Tauchstation! Der Wels schleppt mich mit sich fort, und mein Kajak kommt mächtig in Fahrt. Pfeilschnell pflüge ich an den anderen Kanuten vorbei. Die Bugwelle meines Speedboots bringt alle mächtig zum Schaukeln. Die Paddel-Feen rufen verwundert, doch Angst schnürt mir die Kehle zu. Bald bin ich in der Mitte des Gewässers, und es geht immer noch weiter voran. Wenn wir kentern, bin ich verloren und werde von dem Räuber unweigerlich in die unergründliche Tiefe gezogen! Ich hatte mir meinen Ausflug in die Stadtnatur völlig anders vorgestellt. Natur kann lebensgefährlich sein.
Mein Zugtier kämpft weiter mit seiner Beute und will nicht loslassen. Aber ich ahne, dass nicht nur meine, sondern auch seine Kräfte langsam erlahmen. Krampfhaft klammere ich mich weiter an ihm fest und versuche, die Nussschale im Gleichgewicht zu halten. Schnaubend durchpflügt der Waller den See, ich hänge im Schlepp. Da kommt eine Insel in Sicht. Mit letzter Kraft versuche ich, das Monstrum in die rettende Richtung zu drücken. Und tatsächlich: der Wels rast in den Uferschlamm und spuckt meinen Arm aus. Durch den Aufprall schleudere ich ans Ufer, wo ich benommen liegen bleibe. Fast zwei Meter lang ist der blauschwarze Koloss, der neben mir im seichten Wasser japst und nach Atem ringt. Natur kann tödlich sein.
Hilfsbereite Uferbewohner greifen mir unter die Arme und stellen mich wieder in meine Gummistiefel. Gemeinsam ziehen wir das Untier an Land. An der Uferpromenade lacht einladend ein Holzkohlengrill. Rachsüchtig zücke ich meinen Taschendolch und filettiere den Knochenfisch. Ein fröhliches Brutzeln und Braten beginnt. Als mich der von der Paddel-Brigade alarmierte Rettungshubschrauber entdeckt, sitzen wir bereits beim fröhlichen Schmausen um ein gemütliches Lagerfeuer herum. Stadtnatur verlangt nach Städtern, die den Gefahren von Fauna und Flora ins Auge blicken und sie unter Einsatz ihres Lebens meistern! Gefühlte sechs Stunden später treffen die anderen Kanuten ein. Inzwischen ist der Fisch längst mit Haut und Haaren verspeist. Aus einem Kofferradio plärrt eine Sechziger-Jahre-Schnulze von Freddy Quinn, der die Gefahren der Seereise besingt: »Junge, komm bald wieder, bald wieder nach Haus. / Junge fahr nie wieder, nie wieder hinaus. / Ich mach mir Sorgen, Sorgen um Dich. / Denk auch an morgen, denk auch an mich.« Sanft schimmert die untergehende Sonne durch die Zweige. Der würzige Duft von Holzkohle liegt schwer in der Luft. Vögel jubilieren, und mit einem Bierchen in der Hand fühle ich mich im Kreis der anderen Naturburschen endlich eins mit Mutter Natur. Natur kann wunderbar sein!
Wenn der Melkmann heftig klingelt …
Hat schon jemand seinen Stinkefinger durch deine Hirnrinde gebohrt und dabei hinterfotzig gefragt: »Schon GEZahlt?« – Wenn ja, dann war es bestimmt die meist gehasste deutsche Einrichtung mit drei Buchstaben, die für das Inkasso der Rundfunk- und Fernsehgebühren zuständige Gebühreneinzugszentrale GEZ!
6,85 Milliarden Euro Gebühreneinnahmen pro Jahr scheinen den nimmersatten Kölner Kassenwarten nicht zu genügen. Nun schreibt die Zentrale sogar erstmals seit sieben Jahren ihren Werbeetat aus, um noch wuchtigere Keulenschläge gegen die Schattenarmee der Schwarzseher und Schwarzhörer auszuteilen. An allen Fronten verpulvert die Gebühreneinzugszentrale der öffentlich rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten Werbemillionen. Zugleich schickt sie eine im Häuserkampf trainierte Armada GEbührenZocker durch unsere Galaxis. Deren Ziel lautet, auch die letzte Oma ohne Fahrschein aufzustöbern und zur Kasse zu bitten.
Zur Abendstunde stört brachiales Klingeln den Frieden meines Feierabendheims. Ein Männlein im mehlgrauen Anzug bläst sich auf und
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