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Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition)

Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition)

Titel: Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Ruprecht Frieling
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wedelt mit einer bunten Ausweiskarte. Als wolle er die Wohnung beschlagnahmen, kräht er: »Gebühreneinzugszentrale!« – Willkommen, herzlich willkommen! Welch seltene Freude, einen Abgesandten der berüchtigtsten Wegelagerer im öffentlichen-rechtlichen Raum persönlich kennen lernen zu dürfen! Ave, GEZ, wir Lebenslangen grüßen dich! – Will mir die Organisation einen Rabatt aufgrund dreißigjähriger Mitgliedschaft einräumen? Bekomme ich die goldene Treuenadel am Bande? Werde ich befragt, ob sich Air Berlin, Kärnten, McDonalds oder Haribo, pardon: Johannes B. Kerner, Carmen Nebel oder Thomas Gottschalk werbend in mein Herz geschlichen haben? – Fehlanzeige! Der nächste Spruch des ungebetenen Besuchers friert die Stimmung des herzlichen Willkommens ein.
     
    » Sie sind nicht angemeldet!«, zischt der Fahnder schlangengleich und dabei zucken seine tief hängenden Tränensäcke, als schmerze ihn seine eigene Behauptung. Der Herr Gesandte kommt, so klingt es, in friedloser Absicht. Wie der Irrwisch aus den Annoncen seines Vereins zeigt er mit dem Finger auf mich und imitiert meckernd die hauseigene Werbung: »Du hast nicht GEZahlt!« – Daher also pfeift der Wind: Es ist der Melkmann von der medialen Milchstrasse, und er will an mein Bares!
     
    Augenblicklich verwandele ich mich in einen Rottweiler und knurre den Inkassokuli an: »Ich wurde schon vor Jahrzehnten in Euren Verein gezwungen und zahle die Haftabgabe. Macht Euch bitte erst einmal sachkundig, bevor Ihr mir neben dem Geld auch noch die Zeit stehlt!«. Wie ein wütender Sturzbach bricht aus mir heraus, dass die GEZ für mich ein rotes Tuch sei. Jahrelang wurde ich unter drei Dutzend verschiedenen Vornamen mit Gift spritzenden Mahnschreiben zur Zahlung genötigt; mein vor Jahrzehnten verstorbener Vater sollte unlängst verklagt werden, endlich sein Fernsehgerät anzumelden; lediglich mein altersblinder Hund blieb bislang verschont. Ich kenne keine Institution in deutschen Landen, die sich mit größerer Vehemenz auf jeden Klingelknopf stürzt, um ihn zu melken.
     
    Ergeben lässt der GEbührenZocker meinen Wortschwall im Treppenhaus über sich ergehen und schnappt nach Luft. Er tritt von einem Bein aufs andere und raschelt mit einem Computerausdruck: »Nach unseren Unterlagen sind Sie nicht angemeldet. Ergo sind Sie auch kein Gebührenzahler!«. Mit anklagender Stimme erklärt er, als wolle er mir meine letzten Rechte vor dem Genickschuss verlesen: »Sie sind vom Gesetzgeber her auskunftspflichtig, und ich kann sogar die Polizei holen!« – Die Polizei??? – Jetzt schlägt es aber dreizehn! – Die Polizei holen kann ich selber. Ich kann aber auch einen starken Stecken greifen und dem Kerl ordentlich den Hintern versohlen. Ich fauche zurück: »Sie wollen mich nötigen? Bringen Sie erstmal Ihre Unterlagen in Ordnung, bevor Sie fremde Leute beschuldigen! Ich bin Mitglied im Club und damit Ende der Diskussion!«.
     
    Der Vertreter mit dem meist gehassten Beruf im deutschen Medienbereich möchte das Haus unversehrt verlassen. Aufgrund meiner Angriffslust tritt er vorsichtig zwei Treppenstufen zurück und geht in Käferhaltung. Angelockt durch den Lärm eilt meine Frau herbei. Als aus einem Turban von Lockenwicklern ihr wild entschlossener Blick den kleinen Fahnder wie ein Nudelholz trifft, schaltet er auf Rückzug: »Ich kann die Sache prüfen«, schlägt er beflissen vor und greift zu einem rosa Babyphon, um Rat und Hilfe herbei zu telefonieren: »wir können alles klären. Ich persönlich glaube Ihnen doch!« . Aufgeregt tuschelt er mit dem Chef seiner Kolonne, doch der bleibt aufgrund seiner Unterlagen dabei, ich sei ein notorischer Schwarzseher!
     
    Ich bin also ein Schwarzseher? – Na, dass hätte ich wohl gewusst! – Bitteschön, dann werde ich meine Mitgliedschaft nachweisen und dazu die Teilnehmernummer suchen! Dem Melker bedeute ich, es sich im Treppenhaus bequem zu machen, während ich die Beweise ausgrabe. Das missfällt dem Mann in Mausgrau. »So viel Zeit habe ich nicht, ich verdiene nur, wenn ich jemanden erwische. Sie können mir die Teilnehmernummer doch telefonisch durchgeben.« – Der Kopfgeldjäger will entkommen, und später muss ich wieder hundertundeinen Serienbrief seiner Behörde lesen und abarbeiten. Nicht mit mir!
     
    Für ein Entlohnungssystem nach Fangprämien bin ich unzuständig. Ihre Hoheit, die GEZ, macht einen Rechtsanspruch auf Auskunft geltend, und ich werde diesem Anspruch gerecht. Von der Geschwindigkeit,

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