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Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition)

Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition)

Titel: Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Ruprecht Frieling
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erleuchteten Garten. Alles schweigt. Kein Geräusch ist zu hören. Wo knattern die Hubschrauber, wo lauert die Polizei? Wie Schuppen fällt es mir von den Augen: Die Lichtorgel wurde vor Jahren eingebaut, um Eindringlinge abzuschrecken. Sämtliche Bewegungsmelder an der Hausfassade funktionieren einwandfrei und melden Freund wie Feind. Jetzt fehlt nur noch, dass eine Sirene Alarm schlägt. Die Sicherheitstechnik richtet sich gegen ihren Schöpfer. Ich könnte lauthals »Scheiße« schreien.
     
    Ein neuer Anlauf wird gewagt. Braucht es drei, vier oder fünf Minuten, bis die Anlage sich beruhigt und ihre Augen schließt? Es dauert Ewigkeiten. Endlich erlischt das Licht. Kein Mond, keine Sterne. Schlagartig herrscht wieder ägyptische Finsternis. Wie lässt sich die gnadenlose Stadionbeleuchtung umgehen und im Schutz der Dunkelheit das Objekt meiner Begierde erreichen? Ich drücke mich dicht an die Hauswand und versuche, in hohem Bogen den Messbereich der Sensoren auszutricksen. Das scheint zu gelingen. Schon ist die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Mit der Verzögerung einer Bruchsekunde erwacht der Bewegungsmelder und taucht mich erneut in eiskaltes Licht. Blind husche ich zurück und krieche ins schützende Dunkel des Treppenhauses. Ich atme schwer. Mein Herz schlägt bis zum Halse. Jetzt bin ich im eigenen Haus gefangen.
     
    Eine gute Viertelstunde wird gewartet, um eventuell aufgescheuchte Augenzeugen zu beruhigen. Darauf schleiche ich im Schatten eines Gesimses in die andere Richtung am Mauerwerk entlang. Ein schützendes Gartenhaus taucht schemenhaft als Deckung auf. Vor dort kann ich auf Seitenwegen von hinten an die Falle heranschleichen. Nur wenige Schritte über den Rasen sind zurückzulegen. Ich sprinte los, und fast schaffe ich es, bevor der Alarm auslöst. Da überschüttet mich das heimtückische Lichtermeer als erwarte es freudig seinen nächsten Einsatz. Ich spurte zum Gartenhaus und ersehne in seinem Schatten fröstelnd und klamm das Ende der Lichtschau.
     
    Endlose Warteschleife. Das Licht erlischt. Rückzug ins schützende Treppenhaus. Natürlich springt das gleißende Inferno auch diesmal an. Es ist wie verhext. Alles hat sich gegen mich verschworen. Stundenlang versuche ich auf immer neuen Wegen, der eigenen Sicherheitstechnik ein Schnippchen zu schlagen. Erfolglos. Dabei wartet das Biest in greifbarer Nähe direkt vor meiner Nase. Ich müsste lediglich im Tarnhemd der Nacht bis zur Falle gelangen. Alles weitere findet sich von selbst.
     
    Licht macht Lärm. Inzwischen sind einige Nachtmützen vom ständigen Bewegen der Alarms erwacht. In mehreren Wohnungen, deren Fenster in den Garten blicken, flammen Lichter auf. Balkontüren öffnen sich, forschende Blicke versuchen das Dunkel, in dem nun wieder alles badet, zu durchdringen und sehen nach dem Rechten. Ob die Katzenlady bereits ihre Prinzessin vermisst, Verdacht schöpft und ebenfalls alarmiert aus dem Fenster stiert? Schreit gar die gefangene Bestie im Kasten? Hoffentlich greift niemand zum Hörer und wählt den Notruf.
     
    Im Osten graut der Morgen. Inzwischen ist mir alles egal. Ich will nur noch die beschissene Katze! Vorsichtig spähe ich aus meinem Schlupfwinkel hervor. Ein Profieinbrecher wüsste Rat. Wie Schuppen fällt es mir von den Augen: Der Sicherungskasten bietet die Lösung. Auf das Nächstliegende hätte ich schon Stunden früher kommen können. Der Kasten steht im Keller. Ein Bataillon unbeschriebener Schalter und Knöpfe starrt mich stumpf an. Welcher mag der richtige sein? Erst versuche ich einen, dann drücke ich zwei andere. Jedes Mal springe ich in das Wirkungsfeld der Sensoren, jedes Mal entflammt das verräterische Licht. Mein Geduldsfaden reißt endgültig: ich lege die Hauptsicherung um. Triumphierend trete ich ins Freie. Kein Sensor zuckt. Das Haus liegt in tiefster Finsternis. Jetzt kann das Luder mich richtig kennen lernen.
     
    Hunderttausend Volt stürmen den Garten. Die auf der Falle liegenden Zweige werden abgedeckt und die Stablampe leuchtet hinein. Hab ich Dich endlich, Miezekatze! Der Futternapf ist leer. Der Fraß hat ihr offenbar gut geschmeckt. Der Köder war sein Geld wert. Dankeschön, Supermarkt! Doch wo hockt das Vieh? Ich wedele mit dem Lampenstrahl und betrachte meine Beute. Da sitzt sie! Als elendes Häufchen hat sie sich am äußersten Ende des Kastens zusammengerollt. Doch was ist das? Ein Paar freundlich blickende Knopfaugen blinzeln ins Lampenlicht. Ein spitzes Schnäuzchen schaut neugierig

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