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Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition)

Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition)

Titel: Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Ruprecht Frieling
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hervor. So sieht doch keine Katze aus. Kurz vorm Infarkt starre ich durch den Draht. Das darf unmöglich wahr sein. Ist das der Lohn für tagelange Mühe?
     
    Ein Igel erlag dem Futtergeruch. Nun sitzt er in der Falle. Der harmlose Geselle schaut beschränkt, als könne er kaum begreifen, dass ein Mensch so niederträchtig sein kann, ihn einzufangen. Bescheuertes Tier, dir galt der Lockstoff am allerwenigsten. Das war eine spezielle Schlemmerei für verwöhnte Katzen. Sieh zu, dass du schnell Land gewinnst!
     
    Die Tür des Kastens schwingt auf. Den stachligen Tölpel schert das wenig. Vielmehr zieht er sich zu einem Klumpen zusammen und spreizt die schuppig geordneten Spitzen seines Stachelkleides. Wehrhaft streckt er seine Stacheln. Auch das Stochern mit einem Stecken bewirkt eher starkes Sträuben. Erst als die Falle kopfüber ausgeschüttelt wird, regt sich das tapsige Tier. Behutsam schiebt er den vorderen und hinteren Teil seines Stachelpanzers auseinander. Vorsichtig setzt er die Füße auf den Boden und steckt sacht die Schnauze vor. Endlich zuckt der Körper, und er setzt sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit in Bewegung. Bald ist es nur ein Rascheln in altem Laub, und der unschuldige Igel wühlt wieder in seiner Welt.
     
    Von Nachbars Katze jedoch fehlt jede Spur.
     
    IV
     
    Hase und Igel verabreden sich eines Sonntagmorgens zu ihrem legendären Wettlauf, und der überhebliche Hase ahnt nicht, was ihn erwartet. Wie die Gebrüder Grimm im derben Plattdeutsch berichten, begegnen sich die beiden ungleichen Gesellen auf dem Weg zu ihren bevorzugten Futterplätzen: der »Swinegel« zu den delikaten Steckrüben, der »Haas« zu den frischen Kohlköpfen. Fröhlich begrüßt der Igel den Hasen und erzählt vom Ziel seines Spazierganges. Meister Lampe entgegnet von oben herab, mit seinen krummen Beinen komme er doch kaum voran. Soviel Arroganz ärgert Swinegel, und er plant, dem Haas eine Lektion zu erteilen.
     
    »Du bildst di wol in,« schnaubt der beleidigte Igel, »als wenn du mit diene Beene mehr utrichten kunnst?« Der Hase ist davon fest überzeugt und fragt, ob Swinegel etwa anderer Meinung sei. – »Dat kummt up´n Versöök an,« entgegnet der Igel listig und wettet einen Goldtaler und eine Buddel Branntwein, er werde im Wettlauf den Hasen schlagen. Mit seinen langen Beinen sieht sich Mümmelmann als sicheren Sieger und schlägt bereitwillig ein.
     
    Das clevere Stacheltier holt seine Frau, die ihm zum Verwechseln ähnlich sieht, und stellt sie am Ende der Furche auf, die von den beiden Wettläufern zum Rennsteig bestimmt wird. Er selbst bleibt bereits nach wenigen Schritten stehen, und als der Hase die Strecke gelaufen ist, tritt ihm am anderen Ende der Bahn ein Igel entgegen und ruft: »Ick bün all hier.« Das Schlappohr glaubt, das gehe nicht mit rechten Dingen zu und läuft immer schneller hin und her, um seinen Gegner klein zu kriegen. Doch stets tritt Swinegel vor ihn hin und verkündet munter, er sei längst da. Nach vierundsiebzig Bahnen bricht der Hase erschöpft zusammen. Der Igel und seine Frau gewinnen Schnaps und Geld und lassen es sich gut gehen.
     
    Als ich in der nächsten Nacht die wieder mit frischem Katzenfutter bestückte Falle kontrolliere, geht es mir wie dem erschöpften Hasen aus dem Märchen. Dabei stimmt alles: Die Hauptsicherung ist heraus gedreht, kein Licht flutet den Garten, alles schweigt schwarz. Ohne Verzug gelange ich zu meiner gut getarnten Kastenfalle. Deren Türen sind wie am Vorabend fest verrammelt. Die Konstruktion funktioniert einwandfrei, fette Beute wartet auf mich. Ein erfolgreicher Katzenjäger kann also durchaus auch stressfrei zum Erfolg kommen.
     
    Doch ich habe die Rechnung ohne Swinegel gemacht. »Ick bün all hier,« schallt es laut und vernehmlich in die flirrende Nacht. Mein Freund, der Igel, hockt schon wieder im Kasten. Er kommt mir bald vor wie ein alter Bekannter, der sich am teuren Köderfutter delektiert und bereitwillig eine kurze Haft für eine reichliche Mahlzeit in Kauf nimmt. Möglich ist auch, dass der Kerl mich an der Nase herumführt und zur Abwechslung sein Weib ins reich gedeckte »Wirtshaus zur Falle« geschickt hat. Jedenfalls rede ich ein ernstes Wort mit dem Häftling und erkläre nachdrücklich, dies sei eine private Angelegenheit, die nur Nachbars Katze und mich etwas angehe. Mister Swinegel schaut, als habe er verstanden und wolle von weiteren Wettläufen absehen. Zufrieden und satt raschelt er im Kleinholz

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