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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hat Mr McGuffey richtig gern gehabt. Am letzten Thanksgiving hat er gesagt, dass Dads Truthahn genauso gut ist wie der von Mom, aber dass seine Füllung keinen Pfifferling wert ist. Ich hab ihm erzählt, dass du Moms Rezept nicht finden konntest.«
    »Ich werde Ihnen eines geben, Dix«, sagte Ruth, obwohl sie wusste, dass sie sich auf dünnem Eis bewegte. Die Jungen schienen gleichzeitig aufgedreht und verängstigt zu sein, wobei sie versuchten, sich beides nicht anmerken zu lassen. »Maisbrot mit Wasserkastanien und Preiselbeeren.«
    »Ich mag Wasserkastanien«, sagte Rafe. »Aber ich mag auch viele Würstchen in der Soße.«
    Ruth strahlte übers ganze Gesicht, als Rob meinte: »Wir könnten Ihr Rezept ja mal ausprobieren, Ruth.«
    Kurz nachdem die Jungen ins Bett gegangen waren, klingelte es an der Haustür.
    »Sie haben ein großartiges Maiskolben-Fressgelage verpasst«, sagte Dix anstelle einer Begrüßung.
    »Gebt mir eure Mäntel«, sagte Ruth und half Sherlock aus ihrer Lederjacke. Sie hielt kurz inne, dann machte sie einen Schritt zurück. »Was ist schiefgelaufen, Leute? Was ist passiert?«
    »Tut mir leid«, erwiderte Savich kurz angebunden. »Uns schwirrt nur gerade viel im Kopf herum, auch wenn das keine Entschuldigung ist.«
    Er und Sherlock folgten Dix ins Wohnzimmer. Als Ruth den Mund öffnen wollte, hob Savich die Hand. »Nein,
    Ruth, Sean geht es gut. Wir haben vorhin mit ihm gesprochen. Er hat bereits entschieden, dass er einen Yorkshireterrier möchte, den er Astro nennen wird.«
    Sherlock benahm sich immer noch ein wenig steif, doch sie gab ihr Bestes und bedachte Ruth und Dix mit einem freundlichen Lächeln. »Letzten Sommer hatten wir mit dem Gedanken gespielt, für einen ganz kleinen Miniaturgolfplatz Astroturf-Kunstrasen in unserem Garten legen zu lassen. Ich nehme an, dass sich Sean in das Wort verliebt hat.«
    Aber es hatte wohl weder mit Astroturf noch mit irgendetwas Ähnlichem zu tun, dachte Ruth, während sie einen verstohlenen Blick auf die beiden warf. Sie sah von einem bewusst ausdruckslosen Gesicht ins andere, bemerkte die Anspannung in Dillons Augen und die leichte Röte in Sherlocks Wangen, was nur bedeuten konnte, dass sie jemandem einen Tritt versetzen wollte - etwa Dillon?
    Savich und Sherlock waren die Stützen in Ruths Berufsleben. Sie war Dillon ungemein dankbar, dass er sie vor achtzehn Monaten in die Criminal Apprehension Unit, die Abteilung für gezielte Täterermittlung, geholt hatte. Er war von Natur aus eine Führungsperson mit einem ausgesprochen guten Instinkt, zäh wie Leder und durch und durch ehrenhaft. Sherlock war witzig und einfühlsam, hatte einen scharfen Verstand, und man konnte sich auf sie verlassen, egal, was kommen mochte. Sie kannte nur ein Tempo: mit Volldampf voraus. So wie heute hatte Ruth sie noch nie erlebt.
    Dann dämmerte es ihr. »Das glaube ich einfach nicht«, sagte sie langsam, »ihr beide hattet einen Streit, nicht wahr? Selbst wenn ich jedem in der Unit davon erzählen würde, würden sie einen Lügendetektortest von mir verlangen. Allerdings würde auch dem niemand Glauben schenken, weil sie wissen, dass ich Lügendetektoren sogar im Schlaf täuschen könnte.« Sie blickte zur Decke. »Ich bin bereit zum Sterben, Vater im Himmel, denn jetzt habe ich alles gesehen!« Sie drohte Sherlock mit dem Finger. »Was hast du getan, Sherlock? Bist du etwa mit seinem heißgeliebten Porsche gefahren?«
    »Sehr witzig, Ruth«, erwiderte Sherlock. »Du weißt genau, dass ich jedes Mal einen Strafzettel wegen Geschwindigkeitsübertretung bekomme, wenn ich den Wagen fahre.«
    »Nichts ist los!«, sagte Savich eine Spur zu laut. »Und wenn es dir nichts ausmacht, sollten wir jetzt lieber über ein paar ernsthafte Dinge sprechen.«
    Sherlock nickte. »Hier ist unser Vorschlag. Wir müssen morgen ganz früh nach Quantico, weil ...«
    » Bevor wir dorthin fahren«, unterbrach sie Savich,»müssen wir euch berichten, was MAX über Moses Grace und Claudia herausgefunden hat. Ihr Nachname ist Smollett, Betonung auf der letzten Silbe.«
    Ruth lehnte sich nach vorne und war mit einem Mal wieder vollkommen ernst. »Das ist ein britischer Name, oder?«
    Savich nickte. »Ihre Mutter war tatsächlich Engländerin. Ihr Name war Pauline Smollett. Sie kam mit zweiundzwanzig in die USA, war Mathematiklehrerin in Cleveland und hat nie geheiratet, jedenfalls nicht in diesem Land. Laut Polizeiberichten hat sie ein recht ausschweifendes Leben geführt, konnte es aber gut von

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