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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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oder?«

KAPITEL 27
    Quantico
    Freitagmorgen
    Um zehn Uhr trat Dr. Emmanuel Hicks in Savichs kleines Büro im Jefferson Dormitory von Quantico und schnupperte. »Peperoni.« Dann betrachtete er den jungen Schwarzen, der lässig in einem Stuhl neben Savich saß. »Aus der Cafeteria?«
    Der junge Mann nickte. »Doppelt Peperoni, Doc.«
    »Ach, esse ich leidenschaftlich gern, manchmal sogar zum Frühstück. Mein Name ist Dr. Hicks, und ich bin absolut ungefährlich.« Er schüttelte dem Kellner aus dem Denny’s die Hand. »Dies hier wird ganz kurz und schmerzlos über die Bühne gehen, Dewayne. Ich bin mir sicher, dass Agent Savich Ihnen das bereits erklärt hat. Wir werden Ihnen lediglich helfen, sich an alle Details zu erinnern, die Sie irgendwo auf Ihrer Festplatte abgespeichert haben.« Dabei tippte sich Dr. Hicks an den Kopf, woraufhin Dewayne antwortete: »Cool!«
    Zehn Minuten später zog Savich seinen Stuhl näher an den von Dewayne und legte dem Zeugen behutsam die Hand auf den Unterarm. »Dewayne, ich möchte, dass Sie jetzt an den alten Mann und das junge Mädchen denken, die sie gestern im Denny’s zum ersten Mal erblickt haben. Können Sie die beiden vor ihrem geistigen Auge sehen?«
    Dewayne nickte.
    »Gut. Dann erzählen Sie mir, was Sie sehen.«
    »Das Mädchen nimmt ihre riesige Sonnenbrille ab und schaut sich um. Sie hat was an sich - ist hübsch, richtig hübsch, und das weiß sie. Flirtet mit jedem.«
    »Was ist mit dem alten Kerl?«
    »Er lehnt sich auf der Sitzbank in der Nische zurück, die Arme vor der Brust verschränkt, und grinst. Ich glaube, er tut nichts anderes als grinsen. Er ist echt alt, sein Gesicht ist mit Narben und Falten übersät, verstehen Sie? Vielleicht ist sie seine Urenkelin, denke ich, so alt ist der. Sie blättert die Speisekarte durch, lässt sich Zeit. Der alte Kerl öffnet nicht einmal seine Karte, sondern bestellt einfach einen Hamburger.«
    »Melinda hat sie bedient?«
    »Ja, das stimmt. Als sie in die Küche kommt, um die Bestellung aufzugeben, sagt sie uns, wir sollten doch mal einen Blick auf die Kleine werfen. Wir Typen haben das sowieso schon längst getan.
    Die Kleine weiß, dass alle Kerle über sie sprechen. Mann, es ist arschkalt draußen, und sie trägt bloß ein knappes Top, bei dem man ihren Bauchnabel sehen kann.«
    »Hat sie einen Ring im Bauchnabel?«
    »Oh ja, einen kleinen Silberring. Und Junge, ihr Bauch ist vielleicht süß, mit ein bisschen Babyspeck, aber süß!«
    »Sind Sie nahe genug gewesen, um etwas von ihrem Gespräch mitzubekommen?«
    Stille, dann ein bedächtiges Nicken. »Nun, ich bringe also die Platte mit Steak und Fisch zu einem Pärchen, das zwei Nischen von ihnen entfernt sitzt. Irgendwie verlangsame ich meinen Schritt, denn die Kleine zwinkert mir zu,
    Sie verstehen schon, zwinkert so richtig, und schenkt mir ein strahlendes Lächeln, während sie den Kopf in den Nacken wirft. An ihrem rechten Ohr trägt sie vier Goldohrringe.«
    »Können Sie hören, was die beiden sagen, bevor das Mädchen Sie bemerkt und ihnen zuzwinkert?«
    Dewayne nickte. »Irgendwas über eine Rothaarige ... davon sprach der alte Mann. Er sieht verrückt aus, wissen Sie, was ich meine? Diese Armeejacke und diese bescheuerten Armeestiefel, die schon ganz abgewetzt und schmutzig sind, als wäre er auf einem Schlachtfeld gewesen. Ich wusste nicht, von welcher Rothaarigen sie sprechen, aber ich wollte die Stimme der Kleinen hören, also bin ich langsamer gegangen. Sie hat irgendwas gesagt wie: >Ich glaube, wir sollten als Nächstes zu einer Bank, Moses. Was denkst du?< Und der Alte grinst noch breiter und schüttelt den Kopf. »Das wäre keine gute Idee, Sweetcakes.< Ja, so hat er sie genannt! Ich hätte beinahe laut losgelacht, als ich mitbekommen habe, wie der alte Kerl die Puppe nennt. Dann haben die Leute mir zugebrüllt, dass ich ihnen endlich ihr Essen bringen soll, also war’s das. Nein, einen Augenblick! Ich glaube, er hat etwas gesagt wie: »Wahrscheinlich lässt er sich wie die Kronjuwelen bewachen und lauert darauf, dass ich anrufe.<«
    Savich wartete einen Herzschlag, aber es kam nichts mehr. »Das war ausgezeichnet, Dewayne«, sagte er. »Okay, jetzt machen Sie draußen Ihre Zigarettenpause. Sie rauchen gerade, als Sie das hübsche Mädchen aus dem Denny’s kommen sehen, nicht wahr?«
    Dewayne klimperte mit dem Kleingeld in seiner Tasche. »Ja, da ist sie.«
    »Erzählen Sie mir genau, was Sie sehen!«
    »Sie zieht ihre flauschige Jacke über, aber

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