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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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immer wieder versuchen die Leute, mich reinzulegen, weil die Zimmer billig sind und der Name des Motels ein Witz ist, aber ehrlich, ich hab ihnen geglaubt. Sie war so hübsch, und sie mochte mich. Ihr Bauch war schneeweiß und ... Ich nehme an, ich hab einen riesigen Fehler gemacht, nicht wahr? Ich bin ein Vollidiot!«
    »Ja, heute Nacht sind Sie einer gewesen«, sagte Dane.
    Dykes, dünn wie ein Strich in der Landschaft und in einen Mantel gewickelt, der zwei Nummern zu groß war, ein paar lange Haarsträhnen von einer Seite des Schädels mit Pomade auf die andere gekleistert, schien schlagartig die Erkenntnis zu treffen, dass er tief in der Patsche saß. »Nein ... ich ... ich ... ich bin kein Idiot, und es ist nicht besonders nett von Ihnen, mir einfach so zuzustimmen. Ich wollte nicht, dass irgendwas Schlimmes passiert, Agent Carver, das müssen Sie mir glauben! Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was die beiden vorhatten. Oh Jesus, Maria und Josef, Marlene wird mich umbringen!«
    »Sie haben fünfhundert Dollar angenommen, obwohl Sie wussten, dass unser Leben auf dem Spiel stand.« In Danes ruhiger Stimme schwang keine Spur von Ärger mit, aber Dykes hätte die Wut in seinen Augen lesen können, wenn er zu ihm aufgesehen hätte. Doch der Motelbesitzer hatte den Blick starr auf seine Schuhe gerichtet und schüttelte nur den Kopf.
    »Sie haben nach Zimmer 212 gefragt?«, wollte Savich wissen.
    Dykes nickte. »Ja, das ist ein erstklassiges Zimmer, weil es am Ende des Gangs liegt und ein Bad mit Fenster hat.«
    »Ihnen ist wahrscheinlich klar, dass die beiden entweder die dünne Wand des Badezimmers durchgebrochen haben oder aus dem rückseitigen Fenster geflohen sind, als wir in Ihr Motel kamen«, sagte Dane. »Sie hatten vor, so viele Polizisten wie möglich zu töten. Die Bombe war auf jeden Fall stark genug. Haben Sie Familie, Mr Dykes, oder sind Sie Ihrer Schwester Marlene auf Gedeih und Verderb ausgeliefert?«
    »Joyce hat mich vor zwei Jahren wegen einem Trucker verlassen, der mit seinem 40-Tonner durch die ganze USA donnert. Ich wette, er hat behauptet, ihr alle Sehenswürdigkeiten zu zeigen, und die dumme Gans hat ihm geglaubt.«
    »Dann können Sie an Joyce denken, die gerade den Grand Canyon genießt, während sie lauschig und komfortabel im Knast sitzen«, erwiderte Savich.
    »Vielleicht kommt Marlene Sie ja in Ihrer Zelle besuchen«, fügte Dane hinzu, nahm ein Paar Handschellen von einem der Deputys von Chief Tumi entgegen und ließ sie um Dykes knochige Handgelenke schnappen. Schließlich übergab er ihn einem Deputy, der Dykes anstarrte, als könne er noch immer nicht glauben, was der Motelbesitzer getan hatte. Nicht gerade behutsam schob er ihn zu einem Streifenwagen.
    »Lesen Sie ihm seine Rechte vor, Deputy Wiggins«, rief Chief Tumi. »Wie schade, dass Dummheit nicht unter Strafe steht.« Er drehte sich zu Savich um. »Diese beiden
    Schüsse, die wir gehört haben ... das waren echte Schüsse, oder?«
    »Was immer es war, das Timing war perfekt«, sagte Dane. »Vielleicht werden die Leute von der Kriminaltechnik die Reste eines Tonbandgeräts in den Trümmern finden. Vielleicht waren sowohl das Gespräch, das wir gehört haben, als auch die Schüsse so aufgenommen, dass sie zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt abgespielt wurden.«
    Chief Tumi nickte und blickte zu seinem Deputy, der Dykes eben auf den Rücksitz des Streifenwagens verfrachtete. »Roy, lassen Sie den Mistkerl nicht aus den Augen. Ich bin gleich bei Ihnen.«
    »Eines steht allerdings fest«, sagte Savich, an Dane gewandt. »Sie waren mit Pinky schon lange verschwunden, bevor wir die Schüsse gehört haben. Möglicherweise haben sie uns sogar beobachtet.«
    »Du kannst dich bei Rolly bedanken, sobald ich den kleinen Scheißer geschnappt habe«, sagte Connie und schüttelte den Kopf. »Das wird Ruths Glauben an ihre Spitzel ganz schön erschüttern. Kannst du dir das vorstellen? Dieser kleine Freak hat mich daran erinnert, dass er eine Extraportion Blut will, weil er demnächst eine Gruftiparty schmeißt!«
    »Meine Deputys haben noch keine Spur von ihnen«, sagte Chief Tumi zu Savich, »aber wir werden sie finden. Ich habe die Bundespolizei benachrichtigt, ihnen die Beschreibungen durchgegeben und sie über Pinky informiert. Wir haben alles getan, was wir konnten.«
    Savich wusste, dass es noch viel mehr zu tun gab, doch das meiste musste man den Kriminaltechnikern überlassen.
    »Der alte Chevrolet dort drüben«, meinte Connie.

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