Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
»Das war ein Köder, damit wir brav hier warteten. Ich würde nur zu gerne wissen, ob sie wirklich in Richtung des Arlington Nationalfriedhofs unterwegs sind.«
    »Oder handelt es sich um eine weitere falsche Fährte?«, fragte sich Sherlock laut.
    Doch Savich wusste, dass sie keine andere Wahl hatten, als erneut einen komplizierten Einsatz durchzuführen, und es blieben ihnen lediglich vier Stunden, um alles vorzubereiten. Es war kaum vorstellbar, wie viele Einsatzkräfte sie brauchen würden, um diese riesige Fläche mit den Tausenden von weißen Grabsteinen und Monumenten samt der Umgebung zu überwachen. »Ich sage das jetzt nicht gerne, aber ich habe das Gefühl, dass sie tatsächlich dort sein werden. Treib Rolly auf, Connie.«
    »Dillon, möchtest du Ruth anrufen, damit sie zu uns stoßen kann?«
    Savich wollte schon nicken, entsann sich dann aber, wie sehr sie sich auf ihren bevorstehenden Ausflug gefreut hatte. Dieses Mal wollte sie in eine Höhle hinabsteigen. »Nein, lass ihr die paar freien Tage. Wir sind auch so genug. Sie wird am Montag zurück sein.«
    Die FBI-Agenten blickten auf und sahen eine ältere Frau mit kniehohen Stiefeln, einem Kopftuch und einem dicken Wollmantel, der ihr um die Waden flatterte, auf sie zukommen. Sie hielt vor dem Streifenwagen an, beugte sich hinunter und schrie: »Was hast du angestellt, Raymond?«
    Savich hob eine Augenbraue. »Ich nehme an, dass es sich bei der Dame um Marlene handelt.«

KAPITEL 4
    Maestro, Virginia Freitagabend
    Kurz vor fünf schlüpfte Sheriff Dixon Noble in seine Lederjacke, zog sich die Handschuhe über und verließ sein Büro in der High Street Nr. 1. Es war kälter, als wenn er mitten im tiefsten Winter Brewsters Nase an seiner Kniekehle spüren würde. Die Wettervorhersage hatte Schnee angekündigt, mindestens fünfzig Zentimeter. Dix wollte gar nicht an all die Anrufe denken, die dieses Wetter mit sich bringen würde, angefangen von gekappten Stromleitungen bis hin zu Massenkarambolagen, älteren Menschen ohne Heizung, kranken Leuten, denen der Weg ins Krankenhaus abgeschnitten worden war - die Liste war endlos. Vor langer Zeit war es ihm gelungen, eine beträchtliche Anzahl von - wie er es nannte - »Katastrophendeputys« zusammenzustellen, die er selbst dafür ausgebildet hatte, mit dem Schlimmsten fertig zu werden, was Pech und Mutter Natur aufzubieten hatten.
    Es war ein ruhiger Februartag gewesen, dachte er, abgesehen davon, dass heute Valentinstag war. Will Garber hatte seiner Frau Darlene als Entschuldigung für sein Verhalten eine riesige Schachtel mit Valentinspralinen geschenkt, aber Darlene war keineswegs besänftigt gewesen. Sie hatte eine Handvoll Pralinen gepackt und ihm das Gesicht damit eingerieben, weshalb er ihr eine Ohrfeige verpasst hatte, aus dem Haus gestürmt war, sich in Calhoun’s Bar betrunken hatte, Jamie Calhoun die Nase gebrochen hatte und schließlich im Knast gelandet war.
    »Hey, Dix, was machst du am Wochenende?«
    Dix zögerte einen Augenblick und nickte dann Stupper Fulton zu, dem Besitzer des Eisenwarenladens Fulton’s Hardware, den er von seinem Vater übernommen hatte. »Nichts Besonderes, Stup. Meine Jungs und ich werden wohl zusammen mit einem Großteil der Kinder aus der Stadt auf dem Breaker’s Hill Schlitten fahren, wenn dieser Sturm genügend Schnee mit sich bringt. Sollte es jedoch zu reichlich schneien, werde ich wohl mit einer Schaufel bewaffnet unterwegs sein, um Leute aus Gräben zu befreien. «
    »Bei so einem Sturm werd ich nicht Schlitten fahren gehen«, entgegnete Stup. »In meinem Alter würde ich mir sämtliche Knochen brechen, falls ich gegen einen Baum krache.«
    Dix bemerkte, dass Stup keine Anstalten machte weiterzugehen, obwohl ihm offensichtlich kalt war. »Gibt’s was?«
    »Nun, tja, es ist so, Dix. Rafer will einen Job.«
    »Rafe ist vierzehn, also alt genug, aber seine Noten in Englisch und Biologie sind hundsmiserabel, und ich habe ihm bereits erklärt, dass er so lange keinen Nebenjob annehmen darf, bis er nicht in beiden Fächern eine Zwei hat. Ich versuche selbst, ihm ein bisschen Nachhilfe zu geben, habe ihm abends dabei geholfen, ein Modell der Doppelhelix für Biologie zu bauen, und lese mit ihm zusammen für den Englischunterricht Othello. Aber dieser Kerl ist ein echter Idiot.«
    »Rafer? Er ist kein Idiot, Dix, ihm fehlt bloß die richtige Motivation.«
    »Nein, Stup, nicht Rafer, ich meine Othello. Du weißt schon, der Kerl, der in Shakespeares Stück seine Frau

Weitere Kostenlose Bücher