Angst
ihn stürzte. Sie lachte und küsste ihn auf die Wange, während er sie eng an sich zog und hochhob. Mit Tränen in den Augen lehnte sie sich in seinen Armen zurück. »Es war so schrecklich. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wer ich bin, und mir sind einfach so all diese seltsamen Dinge herausgerutscht. Das ist Sheriff Dixon Noble, er hat sich um mich gekümmert. Und Rob und Rafe, die ebenfalls für mich gesorgt haben. Der Sheriff hat gerade vom IAFIS gehört, und genau vor einer Minute hat er mir gesagt, dass mein Name Ruth Warnecki ist, und dann habe ich euch beide gesehen, und alles kam wieder zurück. Es war wirklich beängstigend, Dillon. Sherlock, ganz in Schwarz siehst du einfach umwerfend aus. Ihr beide seid so ein tolles Paar. Ich bin so froh, euch wiederzusehen!« Dann küsste sie Savichs Ohr und seine linke Augenbraue und hielt ihn fest an sich gepresst, als wollte sie ihn freiwillig nie wieder loslassen.
Der Sheriff und die Jungen hielten sich im Hintergrund. Dix hatte immer noch den widerspenstigen Brewster auf dem Arm, der seltsamerweise nicht mehr wild kläffte, sondern darauf bedacht schien, sich der ganzen Wiedersehensfreude anzuschließen.
Der hochgewachsene Mann, Dillon Savich, ließ Ruth wieder hinunter, hielt sie aber weiterhin an sich gedrückt. Dann drehte er sich zur Seite und sagte: »Verzeihen Sie, Sheriff, aber wir waren äußerst besorgt, als wir hörten, dass Ruth nicht eingecheckt hatte.«
»Bei wem eingecheckt?«, fragte Dix.
»Oh, Luther Hitchcock hat dich angerufen, nicht wahr, Dillon?«, sagte Ruth. »Er macht sich ständig wegen jeder Kleinigkeit Sorgen, wofür ich ihm diesmal von ganzem Herzen dankbar bin«, fügte sie hinzu und bedachte alle der Reihe nach mit einem idiotischen Grinsen. »Er konnte mich nicht begleiten, da er es an der Gallenblase hatte und ...« Sie hielt inne, das Gesicht auf einmal leer und blass.
»Was, Ruth? Was ist passiert?«
»Dillon, jemand versucht mich umzubringen, und es muss etwas mit dem Schatz in der Winkel’s Cave zu tun haben.«
»Winkel’s Cave?«, fragte Dix. »Welcher Schatz? Wer sind Sie, Ruth?«
Sherlock lächelte den taff aussehenden Mann an, der ein kleines weißes Wollknäuel unter dem rechten Arm hielt, das mit aller Kraft auf sie zuspringen wollte, und der von zwei Teenagern eingerahmt wurde, die sich eng an ihn drängten. »Wir sind alle vom FBI, Sheriff.«
Ruth streckte ihm die Hand entgegen. »Agentin Ruth Warnecki, Sheriff Noble. Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen.«
Dix nahm ihre Hand, und Brewster schleckte sie ab. Ruth war so aufgeregt, dass sie dem Sheriff wie wild die Hand schüttelte. »Deshalb benutzen Sie zum Schießen also eine SIG«, meinte er.
»Ich habe außerdem eine Glock 17.«
»Sind Sie tatsächlich FBI-Agentin, Madonna?«, fragte Rafe. »Ich meine, Miss Warnecki, äh, Spezialagentin Warnecki? Eine echte FBI-Agentin wie die im Fernsehen? Junge, das muss sie tierisch genervt haben, als Dad Ihnen befohlen hat, sich hinter der Kommode zu verstecken.«
Sie lachte. »Nicht wirklich, jedenfalls nicht in dem Augenblick. Ich bin jedoch sicher, er würde das jetzt nicht mehr von mir verlangen, er ist ja nicht so wie der bescheuerte Sheriff aus North Carolina. Und nun kommt schon, Jungs, nennt mich Ruth.« Brewster begann lautstark zu bellen. Ruth nahm ihn Dix ab und umarmte das Tier. »Es tut so gut, wieder ich zu sein«, sagte sie, »und in meinem eigenen Hirn zu stecken. Das ist viel besser, als Madonna zu sein.«
Brewster schleckte ihr das Gesicht ab, während er gleichzeitig wie verrückt bellte und auf Robs Sweatshirt pinkelte.
KAPITEL 10
Ruth saß zwischen Savich und Sherlock, deren Hände sie nicht loslassen wollte.
»Erzähl uns alles, was du weißt«, sagte Savich. »Wir werden dir helfen, die Lücken zu füllen. Mach dir keine
Sorgen.«
»Das Letzte, an das ich mich klar und deutlich erinnern kann, ist, dass ich durch diese kleine Öffnung in der Höhlenwand in die Kammer hineingekrochen bin. Dann gerät alles durcheinander und wird, tja ... schwarz. Ich erinnere mich, wie sich diese Dunkelheit angefühlt hat, es war genau wie in dem Traum gestern Nacht - vielleicht spiegelt der Traum also wider, was mir passiert ist.«
»Erzähl uns von dem Traum«, sagte Sherlock und drückte ganz leicht Ruths Hand.
»Man könnte meinen, alles müsste jetzt bereits völlig verschwommen sein, aber das ist es nicht. Für mich ist der Traum immer noch genauso klar, als befände ich mich mittendrin.
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