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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Also, ich stand an diesem dunklen grubenartigen Ort, allein, und konnte nicht einmal die eigene Hand vor Augen sehen, doch das hat mir überhaupt nichts ausgemacht. Ich habe darauf gewartet, dass mir ein Mann eine Million Dollar in Goldbarren bringt. Jetzt weiß ich, dass ich von dem Schatz geträumt habe, den ich in der Winkel’s Cave gesucht hatte. Ich habe den Mann kommen hören, dann jedoch festgestellt, dass es sich nicht um seine Schritte handeln konnte, und bin aufgewacht. Dann habe ich die beiden Typen vor meinem Fenster bemerkt. Das war alles, was im Traum passiert ist, nichts weiter.«
    Dix schüttelte den Kopf. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass ein Schatz in der Winkel’s Cave versteckt sein soll. So etwas ist mir noch nie zu Ohren gekommen!« Er schaute auf und sah Rob und Rafe im Türrahmen des Wohnzimmers stehen, dick eingepackt und startklar, um zum Breaker’s Hill aufzubrechen. Wie gebannt waren ihre Blicke auf Ruth gerichtet.
    »Sie wissen etwas über einen Schatz in der Winkel’s Cave, Ruth?«, fragte Rob. »Ist es Piratengold? Dublonen?«
    Sie lächelte die beiden Jungen an und schüttelte den Kopf. »Nein, es kommt noch viel besser - eine gestohlene Ladung voller Gold, die eigentlich für General Lee in Richmond bestimmt war.«
    »Wow!«, entfuhr es Rafe, der drei Schritte ins Wohnzimmer machte. »Ein Schatz, hier, beinahe genau da, wo wir leben, und wir wissen nichts davon!«
    »Aber warum in der Winkel’s Cave?«, wollte Rob wissen und folgte seinem Bruder ins Wohnzimmer.
    »Wusstet ihr Jungs, dass schwarzes Schießpulver hauptsächlich aus Kaliumnitrat besteht?«, fragte Ruth. »Das wird aus Salpetersäure gewonnen, die sich in Höhlen ablagert. Während des Bürgerkriegs wurde in etlichen Höhlen Westvirginias Salpetersäure abgebaut. Ich wette, dass die Soldaten, die das Gold geraubt haben, auf diese Weise von der Winkel’s Cave erfahren hatten. Vielleicht haben sie dort selbst im Bergbau gearbeitet, die Höhle gefunden und entschieden, dass sie das ideale Versteck ist. Und deshalb haben sie die Goldbarren dorthin gebracht.«
    »Eine Million Dollar in Gold?«, fragte Rob und rückte näher an seinen Bruder heran. »Wie viel Gold ist das?«
    »Es muss sich um eine Menge handeln, da sie sich derart viel Mühe gemacht haben.«
    Die Jungen saßen nun beinahe auf Ruths Schoß, das Schlittenfahren war vergessen. Brewster sprang auf die Sofalehne und bellte sie an, bis Rob ihn hochnahm. »Ich werde euch auf dem Laufenden halten, Jungs, wirklich«, versprach Ruth.
    »Okay, ihr beiden«, mischte Dix sich ein, »wir müssen jetzt mit Ruth reden, also raus mit euch. Seid vorsichtig. Ich will keine neuen Verletzungen sehen!«
    Widerwillig verließen die Jungen das Wohnzimmer. »Ich hatte mich schon gefragt, ob sie ohne größeren Protest abziehen würden«, sagte Dix, während er ihnen nachblickte. »Die beiden platzen geradezu vor Neugier, Ruth.«
    Als sie hörten, wie sich die Vordertür öffnete und kurz darauf schloss, sagte Savich: »Also gut, Ruth, und jetzt wieder zurück zum Anfang. Erzähl uns alles über die Schatzkarte und wo du sie gefunden hast.«
    »Gut. Letzten Monat habe ich einen Schwung richtig alter Bücher bei einer Nachlassversteigerung in Manassas gekauft. Die Bücher sind alle über hundert Jahre alt und eine ziemlich bunte Mischung, wie man das von der Bibliothek eines alten Anwesens erwarten würde. In einem schmalen, kleinen Gesangbuch mit den beliebtesten Liedern aus der damaligen Zeit, habe ich eine Karte von einer Höhle gefunden, bei der es sich ganz offensichtlich um die Winkel’s Cave handelte. Darauf waren Goldbarren eingezeichnet, die von aufständischen Soldaten versteckt worden waren und die eigentlich von der Eisenbahnkreuzung Manas-sas Junction sicher zu General Lee in Richmond hätten geleitet werden sollen, wie ich es den Jungs gerade eben erzählt habe. Am 21. Juli 1861 gab es ein schreckliches Durcheinander, als McDowell am Bull Run angriff - oder Manassas, wie es hier im Süden genannt wird. Die Soldaten müssen diesen Tumult ausgenutzt und die Goldbarren gestohlen haben, um sie dann hierherzubringen und zwischenzulagern.
    Als sich die Aufregung gelegt hatte, gab es Gerüchte, dass über hundert Pfund Gold aus Harpers Ferry gestohlen worden waren. Viele machten die Soldaten der Nordstaaten dafür verantwortlich. Die aufständischen Soldaten, die die Goldbarren in einer Nische in der Höhle versteckt hatten, zeichneten die Karte, um das Gold nach

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