Angst
anrufen müssen.«
»Nein, wir haben das alles auch alleine ganz schön vermasselt.«
Ruth sprang auf und ging im Zimmer auf und ab, den zappelnden Brewster auf dem Arm. »Unglaublich, dass ihr beide hierhergekommen seid, um nach mir zu suchen, wo doch in Washington die Hölle los sein muss.«
»Familie bleibt Familie, Ruth. Belassen wir’s dabei. Du hast recht, Moses Grace ist ein sehr beängstigender Mann, das hat mir unsere kurze Bekanntschaft gezeigt. Er hat es aus irgendeinem Grund, den wir noch nicht kennen - vielleicht Rache - auf mich abgesehen, weshalb wir ein wenig in meinen vergangenen Fällen herumstochern. Er ist ziemlich alt, vermute ich, und er hört sich krank an - hat einen starken Husten und eine verschleimte, raue Stimme.«
Sherlock ergänzte: »Claudia ist jung, malt Herzchen über ihre i, diese Art von Dinge. Er nennt sie seine Süße. Vielleicht ist sie seine Tochter oder Enkelin, da sind wir uns nicht sicher, oder sie ist eine Ausreißerin. Setz dich, Ruth, von deinem Hin- und Hergelaufe wird mir ganz schwindlig.«
Als Ruth wieder Platz nahm, bemerkte sie, dass Dix sie beobachtete. Ihm wurde gerade bewusst, dass er sich daran gewöhnen musste, Ruth in dieser nüchternen Polizistensprache reden zu hören. Ganz anders als Madonna. »Wir versuchen immer noch Ruths BMW zu finden«, sagte er. »Ich werde später das Nummernschild durchgeben, doch wir wissen bereits, dass er irgendwo versteckt sein muss oder aus dieser Gegend weggeschafft worden ist.«
»Ihr BMW«, sagte Sherlock und grinste.
Savich wandte sich an den Sheriff, der sie alle in den vergangenen Minuten der Reihe nach gemustert hatte. »Ich kann Ihnen nicht sagen, wie dankbar wir sind, dass Sie Ruth gefunden und für ihre Sicherheit gesorgt haben.«
Dix winkte ab. »Ich glaube übrigens, ich habe Ihren Namen schon einmal gehört, Ruth. Vor ein paar Monaten ist über Sie in der Washington Post geschrieben worden, nicht wahr? Sie haben geholfen, einen Mathematiklehrer aufzuspüren, bevor er von einem eifersüchtigen, alten Irren umgebracht werden konnte.«
»Großer Gott, daran erinnern Sie sich?« Ruth grinste. »Das war Jimbo Marple. Einer meiner Jungs sah, wie sich dieser alte Kerl Jimbo mitten auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums schnappte. Mein Informant hat mich sofort angerufen. Savich war unglaublich wütend, als einer der Scharfschützen den alten Mann erschoss. Sie haben ja ein tolles Gedächtnis.«
»An jedem unserer Fälle sind eine Menge Leute beteiligt«, sagte Savich gelassen. »Ruth hier ist für ihre Spitzel bekannt. Sie hat sie alle angeheuert, während sie beim D.C. Police Department war, vor ihrer Zeit beim FBI.«
»Und sie schießt wie ein As, Dix«, fügte Sherlock hinzu. »Sagt ihrer Glock, was sie treffen möchte, und trifft im nächsten Augenblick ins Schwarze.«
»Ich habe mich hinter einer Kommode versteckt, während er draußen bei der Verfolgungsjagd auf dem Highway war.«
»Nun«, meinte Sherlock, »jetzt gehörst du wieder zu
uns.«
»Ja, ich bin mit vollem Einsatz wieder dabei«, stimmte ihr Ruth erfreut zu.
Ein flüchtiges Lächeln umspielte Dix’ Mund, das jedoch nicht zu seiner angespannten Stimme passte. »Wird das FBI nun den Fall übernehmen?«
Sherlock schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Oh nein, Sheriff Noble, wir sind lediglich hier um zu helfen. Immerhin ist Ruth eine von uns. Dillon hat unseren Boss angerufen und ihm von unseren Plänen erzählt. Mr Maitland möchte, dass die Sache hier aufgeklärt wird. Er hasst es, wenn jemand einen seiner Agenten umzubringen versucht.«
»Wir haben nicht vor, Ihnen den Fall aus der Hand zu nehmen, Sheriff, den Gedanken können Sie sofort vergessen«, betonte Savich und blickte Dixon Noble fest in die Augen. »Wir können Ihnen mit Ausrüstung oder Informationen unter die Arme greifen, was immer Sie brauchen.«
Dix sah nicht ganz überzeugt aus, doch er nickte. »Noch etwas Tee, Agent Savich?«
Dix klappte schwungvoll sein Handy zu und kam grinsend zurück ins Wohnzimmer. »Die Jungs haben fürs Abendessen ein besseres Angebot erhalten als die Reste von Dads Eintopf. Sie essen Pizza bei den Claussons, zusammen mit einem Haufen anderer Kids. Gesegnet seien die Claussons und all ihre Vorfahren; wir müssen also nicht aufpassen, was wir sagen. Ich bin ein bisschen von der Wahrheit abgewichen und habe ihnen erzählt, dass die hohen Tiere vom FBI heute Abend nicht lange bleiben würden, was natürlich bedeutet hätte, dass die Jungs
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