Angst
nicht viel aus Ihnen hätten herausquetschen können. Das und die Fastfood-Pizzen haben die Sache entschieden.«
Nachdem sie den Eintopf des Sheriffs zu Abend gegessen hatten, beobachtete Sherlock, wie Ruth den Wasserkessel am Spülbecken füllte, ihn auf den Herd stellte und Teebeutel aus einem großen, unaufgeräumten Küchenschrank nahm, als wäre es das Natürlichste der Welt. »Hey, es gibt etwas Käse und Cracker zum Nachtisch. Sie waren mit einem Gummi verschlossen, also sollten sie nicht allzu labberig sein.«
Dix lachte. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr zum Abendessen anbieten konnte.«
»Der Eintopf war ausgezeichnet«, entgegnete Sherlock. »Sie sind ein guter Koch, Sheriff.«
»Hab ich gelernt«, meinte er kurz angebunden und gab Teebeutel in zwei Tassen. »Ruth, noch etwas Kaffee?« Er betrachtete sie. Ruth nickte. »Ruth - den Namen mag ich. Der passt besser zu Ihnen als Madonna. Er ist kraftvoll, biblisch.«
Ruth lächelte ihn an. »Tut mir leid, dass Sie sich auf einmal an einen anderen Namen gewöhnen müssen, Sheriff. Wo könnten Dillon und Sherlock in Maestro am besten übernachten?«
»In Bud Bailey’s B&B in der High Street, einen halben Block von meinem Büro entfernt. Oh, das habe ich vergessen, Ruth. Wo sind Sie eigentlich abgestiegen? Niemand hat Sie auf dem Foto wiedererkannt.«
»Ich hatte kein Zimmer reserviert. Nach der Schatzsuche wollte ich gleich zurück nach Hause fahren, falls es nicht zu spät werden würde.«
»Haben Sie irgendwo getankt?«
»Klar, in Hamilton.«
Der Sheriff runzelte die Stirn. »Das lag für unsere Nachforschungen natürlich ein wenig zu weit entfernt von hier. Wo wohnen Sie?«
»In Alexandria.«
»Die Männer in dem explodierten Truck«, setzte Sherlock an. »Wurde die Autopsie bereits durchgeführt?«
»Wir hatten Glück und konnten den zuständigen Gerichtsmediziner dazu bringen, an einem Sonntag zu arbeiten. Obwohl die Männer wirklich stark verbrannt waren, konnte er mit einigen unvollständigen Fingerabdrücken und ein paar Röntgenaufnahmen der Zähne aufwarten. Die Typen müssen ja von irgendwoher stammen. Wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen Vermisstenanzeigen von ihnen reinbekommen - sofern sie nicht von außerhalb engagiert wurden, was sie zu professionellen Killern machen würde. Allerdings war dafür nicht viel Zeit, was bedeuten könnte, dass eine örtliche Gruppierung dahintersteckt, wer auch immer das sein mag. Ich habe jedoch alle meine Deputys auf den Fall angesetzt, und jetzt ist auch das FBI beteiligt. Alles, was Ihnen dazu einfällt, ist willkommen.«
Diese Einladung klang ein wenig widerwillig, fand Savich, aber es war ein Anfang, und der Sheriff meinte es beinahe ernst. »Wir wollen morgen früh als Erstes zusammen mit Ihnen zur Winkel’s Cave aufbrechen.« Er drehte sich zu Ruth. »Sollen wir irgendetwas mitbringen?«
»Nein«, entgegnete Dix mit einem Kopfschütteln. »Ich kann die Taschenlampen und Stirnlampen sowie Spitzhacken besorgen, für den Fall, dass wir sie benötigen. Wir haben einen ganzen Haufen davon auf dem Revier.«
Savich nickte und wandte sich weiter an Ruth: »Ich nehme nicht an, dass du die Erlaubnis von der Parkverwaltung hattest, um am Freitag in diese Höhle hinabzusteigen, oder?«
»Oh doch. Die Winkel’s Cave liegt nämlich auf einem Privatgrundstück. Der Besitzer Mr Weaver und ich haben bereits einen Deal ausgehandelt. Er hatte sogar den Eingang abgesperrt, aber den Schlüssel nicht gefunden, weshalb ich das Schloss knacken musste. Fast wie Indiana Jones.«
Sherlock rollte die Augen. »Wenigstens müssen wir uns nicht noch um eine Erlaubnis der Parkverwaltung kümmern.«
»Ich wette, es wäre auch so kein Problem gewesen«, sagte Savich. »Es würde mich nicht überraschen, wenn Mr Maitland einen Golfkumpel hat, der ein hohes Tier in der Parkverwaltung ist.« Er warf Ruth einen Seitenblick zu und dachte daran, wie knapp sie dem Tod entronnen war. »Ich werde dich in dieser Höhle nicht aus den Augen lassen, Ruth.«
Ruth schien darüber erfreut zu sein. »Ach, übrigens, Sheriff, Mr Maitland hat vier Jungen.«
Dix bekreuzigte sich.
»Oh Gott!«, entfuhr es Ruth. »Ich muss alle meine Kreditkarten sperren lassen. Mein Rucksack und meine Geldbörse liegen noch im Wagen.«
KAPITEL 11
Winkel’s Cave Montagmorgen
»Also, Leute«, sagte Ruth, »wir werden weder den Luxus von elektrischem Licht haben, womit die Parkverwaltung gewöhnlich ihre Höhlen ausstattet, noch wird es
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