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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ausgeschilderte Wege geben. Ihr habt Reservetaschenlampen an euren Gürteln, aber im Moment brauchen wir nur unsere Stirnlampen.«
    Die Decke war eine Zeit lang hoch genug, sodass sie aufrecht gehen konnten. Mit Ruth als Führerin bogen sie nach einigen Augenblicken um die erste Ecke, dann ging es ein paar Schritte einige zerklüftete Felsen hinab. Schließlich blieben sie für einen Moment in völliger Dunkelheit stehen, abgesehen von dem Licht ihrer Stirnlampen. In der Höhle war es gespenstisch ruhig, ihr eigener Atem das einzige Geräusch, das sie vernahmen.
    »Schaut euch nur diese Höhlenformationen an«, sagte Ruth und zeigte auf eine Reihe eindrucksvoller Tropfsteine. Dann schwenkte sie ihre Stirnlampe langsam in Richtung eines steil aufragenden Stalagmiten. »Berührt nichts und versucht nicht, in eine dieser Steinformationen hineinzulaufen. Sie sind alle wirklich sehr zerbrechlich. Bleibt nah beieinander.«
    Da sie kein spezielles Schuhwerk mit Stollenprofil für die
    Winkel´s Cave benötigten, trugen sie Wanderstiefel. Trotzdem rutschte jeder von ihnen ein paarmal aus, ohne sich jedoch ernsthaft zu verletzen. »Links vor uns geht es ziemlich steil nach unten, vielleicht drei Meter in die Tiefe, folgt also genau meinen Fußstapfen. Die Karte hat diese Stelle exakt beschrieben, womöglich ist einer der Soldaten hier kopfüber runtergestürzt. Seht ihr diese Kalksteinplatte, die aussieht wie eine Kommode?« Alle Stirnlampen schwenkten nach rechts. »Sie ist leicht wiederzuerkennen, weshalb sie den Stein auf der Karte markiert haben. Wir bewegen uns in die richtige Richtung, davon bin ich überzeugt. Okay, alle außer Sherlock werden bald etwas geduckt gehen müssen, und dann macht der Weg etwa die nächsten drei Meter eine leichte Biegung nach links. Sherlock, dein Kopf ist sicher. Der Gang wird sich verengen, aber keine Sorge, er wird auch wieder breiter.«
    »Es ist so dunkel«, flüsterte Sherlock. Ihre Stimme klang wie ein gespenstisches Echo. »Das gibt einem das Gefühl, als seien wir die einzigen Menschen auf der Welt.«
    »Das sind wir, in dieser Welt«, sagte Dix. »Ich habe Höhlen noch nie sonderlich viel abgewinnen können.«
    »Dem Himmel sei Dank, dass die Winkel’s Cave eher harmlos ist, zumindest der Teil, in dem wir uns befinden«, meinte Ruth. »Wie ich schon sagte, nicht einmal eure Füße werden nass werden. Mr Weaver hat mir erzählt, dass es einen Bach gibt, doch der befindet sich in einem tieferen Gang, etwa acht Meter unter uns. Er sagte, er hätte ihn gehört, jedoch nie gesehen. Ich für meinen Teil möchte mich dort unten lieber nicht verirren.« Ihr Lachen hallte von dem gewaltigen Deckengewölbe wider, unter dem sie entlanggingen. »Wenn ihr wirklich erschrecken wollt, zeige ich euch mal eine Zeitschrift über amerikanische Höhlenunglücke - Leute, die in Schächte gefallen sind, sich in Seilen verheddert haben, an Unterkühlung gestorben sind, während sie durch schlammige Gewässer krochen oder sogar darin ertranken. Aber nachdem ich euch nun genug Angst eingejagt habe, lasst euch gesagt sein, dass Höhlenwanderungen eigentlich gar nicht gefährlich sind, wenn man weiß, was man tut. Abschürfungen oder blaue Flecken oder Verstauchungen sind normalerweise das Schlimmste, was passieren kann.«
    »Ja, ja, schon gut«, erwiderte Dix. »Sie haben uns gezeigt, wie vorsichtig Sie in den unerforschten Teilen von unbekannten Höhlen hier in der Gegend sind. Ich würde das eher gefährlich nennen.«
    »Sie Pessimist«, sagte Ruth. »Okay, nach ungefähr sechs Metern müssen wir auf allen vieren nach rechts durch einen Durchgang kriechen, der uns ungefähr dorthin bringen wird, wo ich glaube, gelandet zu sein.«
    Dix fluchte.
    »Was ist los?«, fragte Savich in scharfem Tonfall und fuhr mit seiner Stirnlampe herum.
    »Bin nur über einen herumliegenden Stein gestolpert. Mir geht’s gut. Allerdings habe ich leichte Orientierungsprobleme bei dieser Dunkelheit.«
    »Gleich kommt ein Überhang. Zieht also eure Köpfe ein, Jungs!« Die Männer duckten sich.
    »Noch drei Meter oder so, dann wird der Gang wieder höher, und wir können aufrecht stehen.« Doch nach fünf Schritten hielt Ruth unvermittelt inne. »He, was ist denn das?«
    Die anderen eilten herbei und drängten sich um sie, die Stirnlampen geradeaus gerichtet.
    Ein riesiger Trümmerhaufen aus Kalkstein- und Dolomitbrocken, Schmutz und Felsen blockierte den niedrigen Durchgang.
    »Das war ein Einsturz, ausgelöst durch einen

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