Angst
sieht immer noch aus, als würde er jeden Moment umfallen.«
Sobald sie das Becken überquert hatten und etwa zwei Meter auf der anderen Seite hinaufgeklettert waren, hielt Chappy inne. »Der Eingang muss sich genau hier befinden, unter all dem Gestrüpp.«
Das Unterholz ließ sich leicht entfernen - zu leicht. Savich trat einen Schritt zurück, und Dix begann, den Schnee wegzuschaufeln, der durch das Geäst gefallen war. Als der Sheriff auf massiven Stein stieß, blickte er über die Schulter zu Chappy. »Bist du sicher, Chappy? Hier scheint kein Eingang zu sein. Soll ich es weiter links oder rechts versuchen?«
Chappy schüttelte den Kopf. »Nein, genau dort, Dix, bei dem krummen, alten Busch. Ich bin noch nicht völlig senil!«
»Einen Augenblick«, sagte Savich. Er ging in die Hocke und wischte den übrigen Schmutz und Schnee mit seinem Handschuh fort. »Chappy hat recht. Das ist die richtige Stelle. Das Gestrüpp ließ sich auch verdächtig mühelos entfernen, nicht wahr, Dix? Es sieht so aus, als habe jemand einen Haufen Steine hier reingepackt, um den Eingang zu verbergen.«
»Die Leute haben gute Arbeit geleistet«, sagte Sherlock. »Er ist völlig verdeckt, bis man den Dreck wegwischt und wirklich genau hinsieht. Du könntest hier rausgekommen sein, Ruth. Es scheint, als habe jemand versucht, den Eingang von beiden Seiten unpassierbar zu machen.«
»Dix, glauben Sie, dass Sie diese Steine mit Ihrer Schaufel aus dem Weg räumen können?«, fragte Ruth.
»Versuchen wir’s«, meinte Dix. Er zwängte den Spaten zwischen die untersten Steine und schob ihn tief in die Erde. Nach fünf Minuten und mit viel Muskelkraft hatten sie den letzten Stein herausgehievt. Sie schöpften Atem und starrten auf einen Höhleneingang am Hang des Berges, vielleicht einen Meter hoch und knapp einen Meter breit. Völlige Dunkelheit schlug ihnen entgegen.
»Einen Moment, Dix«, sagte Chappy, der sich nach vorne drängelte. »Lass mich mal eben nachsehen.« Er beugte sich ein Stück in die Öffnung. »Yep, jetzt erinnere ich mich. Dort rechts kommt ein leicht abschüssiger Weg. Man muss sich aber ganz rechts halten, denn einen halben Meter nach links gibt es eine fast senkrechte, steil abfallende Felswand. Als Teenager mit mehr Glück als Verstand habe ich einmal versucht, mich abzuseilen. Nach ungefähr sechs Metern geriet ich völlig in Panik, da es auf einmal überall um mich her vor Fledermäusen wimmelte, die hinauf zum Höhleneingang flogen.
Ich erinnere mich, dass der Weg in eine große Kammer führte, weiß aber nicht, ob es eine Verbindung zur Winkel’s Cave gibt. Allerdings könnte ich mir gut vorstellen, dass es vielleicht ein paar kleine Durchgänge gibt.
Ich gehe voraus. Ihr folgt dicht hinter mir, im Gänsemarsch. Soweit ich noch weiß, wird der Weg ziemlich rasch breiter.«
Dix legte seinem Schwiegervater eine Hand auf die Schulter. »Ruth könnte dort drinnen Gas ausgesetzt gewesen sein, Chappy. Und möglicherweise sind noch Rückstände vorhanden. Ich möchte nicht, dass du zu meinen Füßen in Ohnmacht fällst. Denk an deinen Ruf! Es wäre mir lieber, wenn ich als Erster hineinginge. Ich werde aufpassen und mich ganz weit rechts halten.«
»Ich hasse es, wenn ein rotznäsiges Kind Sheriff spielt!«
Dix lachte. »Ich werde dafür bezahlt, dass ich dich hier mit Gewalt rausschiebe, alter Mann, wenn du dadurch in Sicherheit bist.« Dix nahm seine Taschenlampe zur Hand und ließ den Lichtkegel in die Öffnung gleiten. Der Weg fiel schräg ab, doch die Decke verlief mehr oder weniger auf gleicher Höhe, also würde der Gang sehr schnell gut über zwei Meter hoch werden. Er wirkte schmal, jedoch nicht so eng, dass sie nicht hindurchpassen würden. Vorsichtig trat Dix durch den Höhleneingang, ging fünf Schritte nach rechts und rief über die Schulter: »Bis hierher scheint alles in Ordnung zu sein!«
Die anderen folgten ihm, Savich bildete das Schlusslicht. Als der Weg so breit wurde, dass sie alle nebeneinander stehen konnten, hielt Dix inne. Sie ließen das Licht ihrer Stirnlampen umherwandern und erkannten, dass sie einen Kalksteinvorsprung entlanggewandert waren.
»Nun, das sollte das Blut in euren Adern einen Moment lang zum Stocken bringen«, sagte Ruth, ging zur Felskante hinüber und schwenkte die Stirnlampe zur Decke empor. Etwa sechs Meter über ihnen waren glitzernde Stalaktiten zu erkennen, die wie Spieße herabhingen. Den Boden konnte sie nicht erkennen. »Der Kalkstein hat Flecken. Seht mal
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