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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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demselben Stoff auf dem Kopf geknotet. Ihr Goldschmuck sah echt aus, nicht wie der billige Modeschmuck, den die Frauen hier sonst trugen und den man bei jedem Straßenhändler bekommen konnte.
    „Ja? Kann ich dir helfen?“, fragte ich misstrauisch.
    „Ich will zu Modou!“
    Die Schönheit musterte meine alte Lieblingsjeans und das ordinäre T-Shirt, das ich trug, auf eine unverschämte und verächtliche Weise.
    „Der ist nicht da.“
    Ich fühlte mich in der unerwarteten Situation äußerst unbehaglich und vergaß sogar den Schmerz in meinem Knie.
    „Wer bist du?“, wollte die Gambierin wissen und funkelte mich wütend an. „Wieder eine seiner Toubobschlampen?“
    „Wer bist du?“
    Ärger stieg in mir auf und verdrängte das Unbehagen.
    Jemand kam die Treppe herauf. Es war Modou. Sein Gesicht gefror, als er die junge Frau erblickte, die da vor der Tür stand. Die Frau schaute erst erschrocken drein, dann reckte sie das Kinn hochmütig und stellte sich so hin, dass ihre Brüste voll zur Geltung kamen und fast aus dem Ausschnitt hüpften. Ich hätte ihr am liebsten die Augen ausgekratzt.
    „Was machst du hier Awa?“, fragte Modou kalt.
    Awa stemmte die Hände in die Hüften. odoüf
    „Wer ist die ?“
    „Meine Frau!“
    Awa, die gerade etwas sagen wollte, blieb der Mund offen stehen. Dann schloss sie den Mund wie ein Fisch, der nach Luft geschnappt hatte und sie blickte mich ungläubig an.
    „Deine was? Deine Frau?“
    Ihre Stimme klang plötzlich schrill.
    „Verschwinde von hier Awa. Wir haben uns schon lange nichts mehr zu sagen.“
    Modou war an Awa herangetreten und schob sie in Richtung der Treppe.
    „Geh!“
    „Weiß sie, dass du ...“
    Modou fasste sie hart beim Handgelenk und sie unterbrach den angefangenen Satz mit einem „Au!“ Modou wechselte in Mandinka und sagte etwas zu ihr. Seine Tonlage war ruhig, aber mit einem warnenden Unterton darin und Awa schaute ihn erschrocken an. Mir kam die ganze Szene wie ein böser Traum vor und ich hätte gern gewusst, was er gesagt hatte, doch ich verstand nicht ein Wort. Zumindest schien es Eindruck auf Awa gemacht zu haben, denn sie verschwand, jedoch nicht ohne mir einen tödlichen Blick zuzuwerfen.
    Modou rief ihr etwas hinterher, dann drehte er sich zu mir um. „Lass uns rein gehen, dann erklär ich es dir. Ist keine große Sache. Komm!“
    Ich ließ mich von ihm zurück in die Wohnung schieben. Er schloss die Tür und führte mich ins Wohnzimmer, wo wir uns auf die Couch setzten.
    *
     
    Mir klopfte das Herz bis zum Halse. Ich war mir gar nicht so sicher, ob ich hören wollte, was es mit dieser Frau auf sich hatte oder nicht. Verunsichert schaute ich auf meine Hände, um keinen Preis wollte ich ihn jetzt ansehen müssen.
    „Du brauchst dir wegen dieser Schlampe keine Gedanken zu machen. Ich war mal mit ihr zusammen gewesen, aber das war vor deiner Zeit. Sie ist Sängerin und reist viel herum, ich hab sie über ein halbes Jahr lang nicht gesehen und auch nichts von ihr gehört. Die Sache mit ihr ist ein für alle Mal erledigt.“
    Modou fasste mich unter dem Kinn und zwang mich, ihn anzusehen.
    „Das ist die Wahrheit, bitte glaube mir.“
    Ich schluckte, dann nickte ich.
    „Ich glaube dir.“
    „Gut! Dann lass uns diese Person ganz schnell wieder vergessen. – Was hast du heute so gemacht?“
    Er nahm meine Hände in seine und drückte sie leicht.
    „Ich ... ich war auf dem Serrekundamarkt und dann hab ich hier sauber gemacht. Danach habe ich auf dem Balkon gesessen und gelesen.“
    „Hast du dir auf dem Markt was gekauft?“, wollte er wissen.
    Ich nickte und brachte ein Lächeln zustande.
    „Ja, ich habe eine sehr schicke Bluse gekauft und ein paar Sandalen.“
    Modou lächelte zurück.
    „Zeigst du mir deine Schätze?“
    Ich nickte glücklich und sprang auf, um die Sachen aus dem Schlafzimmer zu holen.
    „Hier.“
    Ich präsentierte ihm erst die Bluse, dann die Sandalen.
    „Hübsch“, kommentierte er, „zieh es mal an!“
    Ich zog mein T-Shirt über den Kopf und schlüpfte in die Bluse. Es war eine Seidenbluse mit leuchtend gelben und orangen Blumen auf grünem Hintergrund. Dazu passend hatte ich gelbe Sandalen mit Strasssteinen gekauft.
    „Du siehst zauberhaft aus. Ich denken, wenn du schon so hübsch aussiehst, sollten wir etwas essen gehen, damit dich jeder bewundern kann und mich um meine wunderschöne Frau beneidet.“
    *
     
    „Die Wände hätte ich am liebsten Gelb gestrichen. Das ist schön freundlich. Was meinst du?

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