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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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ich das Bewusstsein erneut erlangte, war es schon später Morgen. Ich stöhnte und versuchte, die Augen zu öffnen, doch ich konnte auf einem Auge nichts sehen. Meine Nase, Wange, Auge – alles schmerzte. Und nicht nur der Kopf. Mein ganzer Leib fühlte sich an, als wäre ich unter ein Auto geraten. War es das, was mir passiert war? Ich hatte keinerlei Erinnerungen. Vorsichtig versuchte ich, mich umzusehen, um festzustellen, wo ich mich befand. Um mich herum war nur trockenes Gestrüpp zu sehen, ein paar Palmen, ein Sandweg wie so viele. Ich meinte, in der Ferne das Meer rauschen zu hören, sah jedoch kein Wasser. Wie war ich hier hergekommen?
    Die Sonne hatte schon fast ihren Höchststand erreicht, es musste kurz vor Mittag sein. Zum Glück gaben die Palmen über mir einen einigermaßen erträglichen Halbschatten. Trotzdem schwitzte ich und mein Mund war unangenehm trocken. Ein pelziger Ge Feig lma&schmack lag auf meiner Zunge. Unter großen Schmerzen versuchte ich, mich langsam aufzusetzen und auf allen vieren zu dem Stamm der nächstgelegenen Palme zu krabbeln. Es dauerte eine scheinbare Ewigkeit, bis ich diese schwierige Aufgabe bewältigt hatte und ich lehnte mich erschöpft aber dankbar an den Stamm, nun endlich voll im Schatten, wo es deutlich kühler war. Mit zusammengebissenen Zähnen zog ich erst einen, dann den anderen Arm aus der Jacke und ein wohltuender Windzug streifte meine feuchten, nun nackten Unterarme. Ich bemerkte bei einer weiteren Bestandsaufnahme, dass meine Kleidung arg ramponiert aussah. Mein Kleid war dreckig und teilweise zerrissen. Der Schmerz zwischen meinen Schenkeln ließ eine erste Ahnung aufkommen, was mir passiert sein möge.
    „Oh nein“, stöhnte ich.
    Vorsichtig zog ich mein Kleid die Schenkel hinauf und ich erblickte das Blut, das mittlerweile getrocknet war, doch deutlich von der Gewalt sprach, die mir angetan worden war. Erste Erinnerungsfetzen traten auf. Eine Fahrt im Auto, es war dunkel. Die Anwesenheit eines Mannes neben mir auf dem Beifahrersitz. Etwas Spitzes, Kaltes, das sich an meinen Hals drückte. Ein Gesicht, schemenhaft, Hände, die brutal meine Brüste kneifen, ein Schlag, Schmerz, Ekel ...
    Ich betastete mein Gesicht. Meine Nase war stark angeschwollen, ebenso mein linkes Auge. Deswegen konnte ich mit dem Auge nichts sehen.
    Mein Verstand klärte sich allmählich. Immer mehr kam die Erinnerung zurück. Ich sah zu der Stelle, wo mein Auto gestanden hatte. Die Spuren in dem tiefen Sand waren noch deutlich zu sehen. Dieser Mistkerl hatte mich nicht nur vergewaltigt und halb tot geschlagen, er hatte auch noch mein Auto gestohlen und mich hier in der Wildnis allein gelassen. Ich war froh, dass mir noch keine Schlange über den Weg gekrochen war – aber was nicht war, konnte ja noch werden, dachte ich und betrachtete skeptisch den Boden um mich herum. Hatte da nicht etwas im hohen Gras geraschelt?
    Soweit ich die nächtliche Autofahrt in Erinnerung hatte, musste ich mich irgendwo zwischen Brufut und Sanyang befinden. In Sanyang befand sich der schönste Strand, ich war mit Modou zwei Mal dort gewesen. Ich überlegte, wie weit es bis zur Hauptstrasse sein mochte. Würde ich es bis dorthin schaffen? Am Tage würden dort viele Autos passieren und ich konnte eines anhalten und mich zur Polizei bringen lassen.
    Ich versuchte, mich hinzustellen, doch meine Beine zitterten so stark, dass ich das Unterfangen erst einmal wieder abbrach und mich hinsetzte. Die Trockenheit in meinem Mund wurde langsam sehr unangenehm und meine aufgeplatzte Lippe spannte störend. Ich musste dringend etwas zu trinken bekommen. Es war einfach zum Heulen. Um keinen Preis wollte ich noch eine Nacht hier draußen verbringen und je länger ich ohne Essen und Trinken blieb, um so schwächer würde ich werden. So beschloss ich, mich noch etwas auszuruhen und dann erneut den Versuch zu starten, mich aufzurichten. Ich schloss die Augen und war fast augenblicklich eingeschlafen.
    *
     
    Etwas weckte mich. Ich brauchte eine Weile, um meine Sinne zusammen zu bekommen. Mit meinem rechten Auge erb Khtecollickte ich verschwommen ein rundes, schwarzes Gesicht, das über mir schwebte. Eine Frau. Eine junge Frau. Sie sagte etwas, doch die Worte waberten irgendwie um mich herum, ohne dass ich in der Lage war, sie festzuhalten. Ich konnte nicht einmal sagen, in welcher Sprache die Frau zu mir redete. Angestrengt versuchte ich, mich zu konzentrieren. Ich wollte etwas sagen. Wenn nur mein Mund nicht so trocken

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