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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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Nachteil für ihn und einen Vorteil für dich, aber das musst du ihm nicht auf die Nase binden.“
    „Was meinst du damit?“
    „Nun, wenn das Kind hier geboren wird, ist es rechtlich ein Gambier. Ist es in England geboren, ist es ein Engländer. Das bedeutet, falls du dich doch irgendwann von ihm trennen würdest, könnte er dir dein Kind nicht wegnehmen. Ist es ein Gambier, gilt nach unserem und islamischen Recht, dass das Kind dem Vater gehört. Du könntest es also nicht mitnehmen, er würde es hier behalten.“
    Mich überkam eine Gänsehaut bei dem Gedanken. Ich hatte zwar gewusst, dass im Islam die Kinder dem Mann gehörten, doch ich hatte diese unerfreuliche Tatsache verdrängt. Schließlich wollte ich mich ja auch gar nicht von ihm trennen. – Wenn ich aber vielleicht doch eines Tages ...?, meldete sich eine leise Stimme in meinem Innersten. War das wirklich gänzlich auszuschließen?
    „Ich habe Modou nicht geheiratet, um mich wieder gleich scheiden zu lassen“, sagte ich schließlich.
    „Natürlich nicht, aber eine Garantie gibt es ja nie, wie du aus Erfahrung weißt. Ich habe ja nur gemeint, für den Fall, wenn und nicht, dass was schief gehen wird. Sieh es als eine Art Versicherung an.“
    „Ich denk drüber nach, ja? Ich will mir jetzt aber nicht gleich den Kopf mit so viel negativen Gedanken zumüllen.“
    „Sorry, ich wollte dir nicht die Freude an dem Baby verderben. Ich hab es nur gut gemeint“, entschuldigte sich Piri.
    „Ich weiß. – Und ich danke dir dafür, dass du dich um mich sorgst, aber es ist sicher ganz unnötig. Wir werden das Kind schon schaukeln, wie man so schön sagt.“
    Ich schaute auf die Uhr. Es war schon fast zehn Uhr.
    „Ich muss jetzt Schluss machen. Ich habe heute eine Besprechung mit einem finnischen Paar, die das Julies Diner für eine Hochzeitsfeier buchen wollen.“
    „Hey, das ist toll!“, freute sich Piri.
    „Ja, ich werde mich morgen bei dir melden. Grüß Isa von mir.“
    „Mach ich. Bis dann.“
    „Ja, bye.“
    Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, ging ich unter die Dusche. Ich war vollkommen verschwitzt. Ich könnte fünf Mal am Tag unter die Dusche gehen und es würde nichts nützen. Die Temperaturen waren wirklich schwer zu ertragen. Ich hoffte, dass ich mich nächste Regenzeit daran gewöhnt haben würde. Zum Glück würde die Regenzeit vorbei sein, wenn ich hochschwanger war. Ich konnte mir vorstellen, dass es doppelt anstrengend sein müsste, mit einer Kugel wie ein Kanonenball, in der Hitze rumlaufen zu müssen. Außerdem war die Infektionsgefahr in der Regenzeit um ein Vielfaches höher.
    Nach der Dusche zog ich mir ein leichtes Kleid über und machte mir noch einen schnellen Kaffee. Eine halbe Stunde später fuhr ich zum Julies Diner , rechtzeitig genug, um vor der Besprechung noch eine große Portion Eis mit Mangospalten und Sahne zu verspeisen. Ich hoffte, der Heißhunger möge sich bald legen, sonst würde ich schon in drei Monaten aussehen, wie im neunten Monat.
     
     



Kapitel 12
     
    S eit Tagen hatte ich hin und her überlegt, wie ich Modou die freudige Nachricht am Besten überbringen sollte. Heute war der Tag, an dem er zurückkommen würde. Er hatte vor einer Stunde angerufen, dass er gerade in den Bus nach Brikama gestiegen sei. In einer halben Stunde etwa würde er dort angekommen sein. Wenn er sofort Anschluss bekam, wäre er in eineinhalb Stunden zu Hause. Ich war voller kribbeliger Erwartung. Wie er wohl reagieren würde. Immerhin wünschte er sich ja ein Kind, und nachdem ich die Spirale hatte entfernen lassen, war es ja auch dann sehr schnell gegangen. Scheinbar war ich leicht empfänglich.
    Ich hatte die Wohnung geputzt und sogar das Wohnzimmer und das kleine Zimmer, welches wir wohl zum Kinderzimmer machen würden, neu gestrichen. Für die Überbringung der frohen Botschaft hatte ich mir etwas Besonderes ausgedacht.
    Ich machte eine Runde durch das Appartement, um zu sehen, ob alles in Ordnung war oder ob ich etwas übersehen hatte. Es war alles perfekt. Nun hieß es nur noch warten, dass Modou nach Hause kam. Ein plötzlicher Hunger überkam mich und ich ging in die Küche, um in den Kühlschrank zu schauen.
    Ich nahm einen Viererpack Mangojoghurt heraus und holte einen Löffel aus der Besteckschublade. So bewaffnet wanderte ich ins Wohnzimmer und pflanzte mich auf die Couch. Ich griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher und den DVD-Player ein. Ich wusste, dass mein derzeitiger Lieblingsfilm, eine

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