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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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konnte nur auf der Seite liegen. Mein Rücken und der Hintern waren voller Striemen und an einigen Stellen war die Haut aufgeplatzt. Aminata und Soli hatten die Wunden versorgt, wobei Aminata leise vor sich hingeschimpft hatte. Aus der leisen Unterhaltung der Frauen hatte ich entnommen, dass auch Awa Prügel bezogen hatte, von ihrem Vater. Zu wissen, dass das junge Mädchen meinetwegen geschlagen worden war, schmerzte mich fast mehr, als meine eigenen Wunden.
     
    So sehr ich mich auch bemühte, meinen Kopf zu leeren und alles zu vergessen, so wollte es mir nicht gelingen. Ich glaubte mich in einem Albtraum. Nie hätte ich gedacht, dass sich mein Leben einmal so entwickeln könnte. Selbst Mike hatte mich nie so behandelt. Er war grob gewesen und herrisch, doch mehr als ein paar Ohrfeigen oder ein zu fester Griff, war nie gewesen. Mike war Perfektionist und litt unter Kontrollsucht. Wenn er mich schlug, dann immer aus einer Hilflosigkeit heraus, einer Angst, mich nicht kontrollieren zu können. Bei Modou war Beif dem fres blanke Raserei gewesen und Lust. Ich hatte deutlich gemerkt, dass es ihm Vergnügen bereitet hatte. Binta hatte mir gesagt, dass er es liebte, Frauen zu quälen und seine Macht auszuspielen. Er war Sadist, etwas, was Mike nie gewesen war. Ich fragte mich nur, warum ich es nicht erkannt hatte. Es muss doch irgendwelche Anzeichen gegeben haben, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Doch mir fiel beim besten Willen nichts ein. Er hatte mir so gekonnt den verständnisvollen und liebevollen Mann vorgespielt und ich war ihm blindlings in die Falle getappt. Trotz der deutlichen Warnung von Liz. Die gute Liz. Wenn sie nur wüsste, wie recht sie gehabt hatte.
     
     



Kapitel 27
     
    F ünf Tage verließ ich das Zimmer nur, um zur Toilette zu gehen. Essen tat ich im Zimmer. Modou ließ sich seit dem Vorfall nicht blicken. Auch Awa bekam ich nicht zu Gesicht. Von Soli, die mir das Essen brachte, erfuhr ich, dass Awa für ein paar Wochen zu einer Schwester geschickt worden war, die ein paar Dörfer weiter wohnte. Ich hoffte, dass Awa sich dort ein wenig erholen konnte und dort besser behandelt wurde, als hier. Am Morgen des sechsten Tages kam Modou in das Zimmer und setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett. Ich traute mich nicht, ihn anzusehen und lag endlose Minuten atemlos und mit klopfendem Herzen im Bett und wartete, was nun passieren würde. Als er zu sprechen anfing, zuckte ich erschrocken zusammen.
    „Wir werden heute einen Ausflug mit Lamin machen“, verkündete er, als wäre nichts gewesen. „Ich möchte euch meinem Onkel vorstellen. Er war nicht auf der Kulliyo, der Namensgebunszeremonie, weil er schon zu alt und krank ist zum Reisen. Du hast eine Stunde, alles vorzubereiten. Ich gehe kurz zum Shop, mit Lamin was besprechen, wenn ich wieder komme, fahren wir.“
    Er erhob sich und verließ den Raum. Ich konnte es nicht fassen. Er hatte geklungen, als wäre nie etwas zwischen uns vorgefallen. Manchmal glaubte ich fast, es wären zwei Modous in einem Körper. Einer war liebevoll und humorvoll, der andere grausam und brutal.
    *
     
    Nach genau einer Stunde kehrte Modou zurück. Ich hatte mich gewaschen und umgezogen, Lamin gestillt, gebadet und neu eingekleidet und ein paar Sachen für ihn in eine Tasche gepackt. Zehn Minuten, bevor Modou kam, war ich fertig und saß wartend auf dem Bett, den kleinen Lamin im Arm.
    Modou sah zufrieden aus, als er mich und das Kind betrachtete und nickte.
    „Seid ihr fertig?“, fragte er gut gelaunt.
    Ich nickte und erhob mich vom Bett. Modou schnappte die Tasche und hielt mir die Tür auf. Ich schlüpfte mit Lamin auf dem Arm an ihm vorbei und achtete darauf, Modou nicht zu berühren. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihn jemals wieder ertragen können sollte. Er war mir zuwider geworden und ich hasste ihn. Er hatte vielleicht vergessen, was er vor Beif /div>
    Ich hatte erwartet, dass wir in eines der umliegenden Dörfer fahren würden, doch zu meiner Überraschung ging es Richtung Brikama. Als wir die erste Polizeikontrolle passiert hatten, wagte ich den ersten Seitenblick auf Modou.
    „Wohin fahren wir?“, fragte ich mit zitternder Stimme.
    „Nach Abuko.“
    Mein Herz klopfte aufgeregt. Wir fuhren zum Kombo. Abuko war zwar nicht Senegambia, aber es war Kombo. Doch was nützte es mir, dachte ich niedergeschlagen. Fliehen konnte ich nicht und spätestens heute Abend würde ich wieder zurück in Butubu, meinem Gefängnis, sein. Wir passierten Brikama und Lamin, dann

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