Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
Vom Netzwerk:
Ganze noch ein wenig aus und verabredeten, dass ich in der kommenden Nacht um zwei Uhr zu Binta kommen würde. Wer wusste schon, wie lange Modou im Koma bleiben würde. Vielleicht hatten wir nicht viel Zeit. Es ging darum, die Chance zu nutzen, solange sie da war. Wahrscheinlich würde sich nie wieder so eine Gelegenheit bieten. Es war wie ein Geschenk des Himmels.
    *
     
    Beim Abendessen überlegte ich fieberhaft, wie ich die genaue Zeit im Auge behalte Auge ben konnte, wo ich nun kein Handy mehr besaß. Ich war wegen der bevorstehenden Flucht so aufgeregt, dass ich Mühe hatte, es mir nicht anmerken zu lassen. Ich aß fast nichts und schob Unwohlsein vor, was man mir ohne Weiteres zu glauben schien. Niemand schöpfte Verdacht, nicht einmal Awa. Ich hatte ein wenig schlechtes Gewissen, dass ich Awa nicht in die Sache einweihte. Es war nicht fair, ihr zu misstrauen, wo sie mir so viel geholfen hatte. Andererseits war es besser, je weniger Menschen davon wussten. Blieb aber immer noch das Problem mit der Zeit. Es war wichtig, nicht zu früh und nicht zu spät zu gehen. Zwei Uhr war schon eine gute Zeit. Ich machte mir keine Sorgen, dass ich einschlafen würde und somit vielleicht verschlafen könnte. Ich war viel zu aufgeregt zum Schlafen. Nein, das war nicht das Problem. Anhand des Mondes konnte ich die Zeit nicht schätzen, da jeden Tag der Mond zu einer anderen Zeit aufging und ich da überhaupt keinen Durchblick hatte. Was konnte ich also tun? Mein Blick fiel auf das Handy von Awa. Ich wusste, dass Awa noch ein zweites Handy hatte, das sie nicht mehr nutzte. Konnte ich mir das alte Handy unter irgendeinem Vorwand von meiner Schwägerin ausborgen? Was für einen Grund sollte ich angeben? Ich überlegte fieberhaft. Schließlich kam mir eine Idee.
    Ich wartete, bis wir alle nach dem Abwasch am Feuer zusammensaßen. Ich hatte es geschafft, mit Awa etwas abseits zu sitzen. Alle waren irgendwie in eine Unterhaltung vertieft. Awa sah ein wenig müde aus und war genauso still, wie ich.
    Ich überlegte, wie ich es am Besten anfangen sollte. Mir war ganz schlecht vor Aufregung. Normalerweise ging es mir gewaltig gegen den Strich, jemanden anzulügen. Doch ohne Lüge ging es nicht und so kämpfte ich gegen mein schlechtes Gewissen an. Schließlich fasste ich mir ein Herz und räusperte mich leise.
    „Awa?“, flüsterte ich.
    Meine Schwägerin hob den Kopf und blickte mich an.
    „Hm?“
    „Ich war heute bei der Klinik und hab mir Antibiotika geben lassen. Ich habe mir wohl eine Grippe eingefangen“, begann ich und versuchte, möglichst krank zu klingen.
    „Oh, das tut mir leid. Ich habe schon gemerkt, dass es dir heute nicht gut geht. – Obwohl ich erst dachte, es wäre wegen der Sache mit Modou.“
    „Ich muss die Tabletten alle sechs Stunden nehmen, aber ich habe keine Uhr. Du hast doch noch das alte Handy. Kannst du es mir vielleicht leihen, damit ich mir den Wecker stellen kann?“
    „Ja. Kein Problem. Ich hol es dir gleich.“ Awa erhob sich und ging ins Haus.
    Mein Herz hüpfte vor Aufregung. Es hatte geklappt. Awa schien keinen Verdacht zu schöpfen. Jetzt brauchte ich mich nur noch auf mein Zimmer zurückzuziehen, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen und zu warten, bis es Zeit war. Ich konnte es noch gar nicht glauben. Bald würde ich endlich frei sein. Wenn ich erst einmal mit Lamin im Flugzeug saß, konnte mir niemand mehr etwas anhaben.
     
     
     



Kapitel 31
     
    D ie Zeit zog sich so quälend langsam dahin, dass ich das Gefühl hatte, es würde nie ein Uhr werden. Noch nie hatte ich auf etwas so sehr gewartet. Doch endlich war es soweit. Ich hatte ein paar Einwegwindeln, die ich am Shop gekauft hatte, ein paar wenige Kleidungsstücke, mein Geld und Lamins Beißring in einen Rucksack gesteckt. Jetzt kam der schwierigste Teil. Ich musste meine und Lamins Papiere aus dem Zimmer meines Schwiegervaters stehlen.
    Vorsichtig schlich ich den Flur entlang und blieb vor der Tür meines Schwiegervaters stehen. Ich horchte angestrengt in die Dunkelheit. Alles war ruhig. Im ganzen Haus war es still. Vorsichtig öffnete ich die Tür einen Spalt und schaute hinein. Er lag auf dem Bett, den Rücken mir zugewandt. Es war keine seiner Frauen bei ihm. Er schlief allein. So weit, so gut. Wo konnte er die Papiere haben? Es gab nicht viele Möglichkeiten. Das Bett hatte zwei Nachtschränke und es gab noch einen kleinen Schrank in der Ecke sowie ein paar Kisten, Eimer und Kartons. Leise schlich ich in das Zimmer und

Weitere Kostenlose Bücher