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Angst in deinen Augen

Angst in deinen Augen

Titel: Angst in deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Foto ebenfalls gezeigt. Sie haben ihn auch nicht erkannt.“
    „Es muss ein Irrtum sein. Selbst wenn der Mann am Leben ist, hat er keinen Grund, mich umzubringen.“
    „Irgendwer könnte ihn angeheuert haben.“
    „Dieser Möglichkeit bist du bereits nachgegangen. Und alles, was dir dazu eingefallen ist, war Daniella.“
    „Es ist immer noch eine Möglichkeit, wenn auch eine unwahrscheinliche.“
    Sie schaute wieder auf das Foto von Victor Spectre. Sie konnte sich an das Gesicht nicht erinnern, und wenn sie noch so sehr in ihren Gedächtnisschubladen kramte. Nur die Augen kamen ihr vage bekannt vor. Diesen starren Blick hatte sie möglicherweise schon einmal gesehen. Aber nicht das Gesicht.
    „Erzähl mir mehr von ihm“, forderte sie ihn auf.
    Sam ging zur Couch und setzte sich neben sie. Nicht nah genug, um Nina zu berühren, aber doch so nah, dass sie sich seiner Anwesenheit überdeutlich bewusst war.
    „Spectre wuchs in Kalifornien auf und ging mit neunzehn zur Armee. Er war in Grenada und Panama, wo er bei einem Einsatz einen Finger verloren hat. Er hätte sich …“
    „Warte. Hast du eben gesagt, dass ihm ein Finger fehlt?“
    „Richtig.“
    „An welcher Hand?“
    „An der linken. Warum?“
    Nina wurde plötzlich sehr still. Ein fehlender Finger. Warum kam ihr das so bekannt vor?
    „War es der linke Mittelfinger?“, fragte sie leise.
    Sam holte mit gerunzelter Stirn aus seinem Aktenkoffer eine Akte heraus. Er blätterte sie durch und sagte schließlich: „Ja, es war der linke Mittelfinger.“
    „Ganz ohne Stumpf? Fehlte der Finger vollkommen?“
    „Das ist richtig. Sie mussten ihn bis zum Knöchel amputieren.“ Er schaute sie wie elektrisiert an. „Dann kennst du ihn also doch, Nina.“
    „Ich … ich bin mir nicht sicher. Aber da war ein Mann mit einem amputierten Finger … dem linken Mittelfinger …“
    „Was? Wo?“
    „In der Notaufnahme. Es war vor ein paar Wochen. Ich erinnere mich, dass er Handschuhe mit langen Stulpen trug, und er wollte sie nicht ausziehen. Aber ich musste seinen Puls fühlen. Deshalb zog ich ihm den Handschuh aus. Er hatte den Fingerling mit Watte ausgestopft.“
    „Warum war er in der Notaufnahme?“
    „Weil … ich glaube, er hatte einen Unfall. Ach ja, jetzt erinnere ich mich wieder. Er war von einem Radfahrer umgefahren worden. Er hatte eine Platzwunde und musste genäht werden. Das Seltsamste war, wie er anschließend verschwand. Nachdem seine Wunde versorgt war, verließ ich den Raum kurz, nur um etwas zu holen. Als ich zurückkam, war er schon weg. Einfach verschwunden.“
    „Erinnerst du dich an seinen Namen?“
    „Nein.“ Sie zuckte die Schultern. „Mein Namensgedächtnis ist erbärmlich. Aber wie auch immer, er sah anders aus. Das hier auf dem Foto ist er nicht.“
    „Spectre hat seine Möglichkeiten. Er kann einen Schönheitschirurgen dafür bezahlt haben, dass er ihm ein neues Gesicht verpasst.“
    „Na gut, nehmen wir an, es war tatsächlich Spectre, den ich an diesem Tag in der Notaufnahme sah. Aber warum sollte er mich deshalb umbringen wollen?“
    „Weil du sein Gesicht gesehen hast. Du hättest ihn identifizieren können.“
    „Aber eine Menge Leute haben sein Gesicht gesehen, nicht nur ich kenne ihn.“
    „Aber du warst die Einzige, die dieses Gesicht mit einem Mann, dem der linke Mittelfinger fehlt, in Verbindung bringen konnte. Du hast erwähnt, dass er Handschuhe trug, die er nicht ausziehen wollte.“
    „Ja, aber sie waren Teil seiner Uniform. Vielleicht war der einzige Grund für die Handschuhe …“
    „Was für eine Uniform?“
    „So eine Jacke mit Goldknöpfen. Weiße Handschuhe. Hosen mit diesen glänzenden Streifen an der Seite. Du weißt schon, wie ein Liftboy. Oder ein Hotelpage.“
    „Trug er auf der Jacke ein Logo? Den Namen einer Firma oder eines Hotels?“
    „Nein.“
    Sie schaute lange auf das Verbrecheralbum hinunter und versuchte sich an diesen Tag in der Notaufnahme zu erinnern. Sie arbeitete seit acht Jahren als Krankenschwester und hatte schon so viele Patienten verarztet, dass die Tage alle ineinander verschwammen, aber jetzt fiel ihr im Zusammenhang mit dem Mann mit den Handschuhen eine weitere Einzelheit ein. Eine Einzelheit, die ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
    „Der Arzt“, sagte sie leise. „Der Arzt, der ihn behandelt und die Wunde genäht hat …“
    „Ja? Wer war es?“
    „Robert. Es war Robert.“
    Sam starrte sie an. In diesem Moment wurde ihm alles klar. Ihnen beiden wurde

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