Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst in deinen Augen

Angst in deinen Augen

Titel: Angst in deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
zu halten?“
    „Oh Sam.“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu und legte ihm die Hände an die Wangen. „Ich erwarte nicht, dass du dich Tag und Nacht ununterbrochen um mich kümmerst. Letzte Nacht wollte ich mich um dich kümmern. Du warst so erschöpft, weil du die Nacht vorher kaum geschlafen hattest, und ich war glücklich, endlich einmal auch etwas für dich tun zu können.“
    „Ich bin der Polizist, Nina. Ich bin verantwortlich für deine Sicherheit.“
    „Kannst du nicht ein Mal aufhören, Polizist zu sein? Kannst du es nicht ein Mal zulassen, dass ich mich um dich kümmere? Ich bin nicht so hilflos, wie du glaubst. Und du bist nicht so hart, dass du nie jemand brauchst. Als ich Angst hatte, warst du für mich da. Und ich will auch für dich da sein.“
    „Ich bin es nicht, der in Lebensgefahr schwebt.“ Er zog entschlossen ihre Hände von seinem Gesicht weg. „Es ist keine gute Idee, in so einer Situation etwas miteinander anzufangen, und wir wissen es beide. Ich kann nicht so auf dich aufpassen, wie ich es sollte. Das könnte jeder andere Cop besser.“
    „Ich vertraue aber keinem anderen. Ich vertraue dir.“
    „Und das könnte ein tödlicher Fehler sein.“ Er musste einen Schritt zurücktreten, er brauchte dringend Luft zum Atmen. Er konnte nicht klar denken, wenn sie so nah war; ihr Duft, ihre Berührungen lenkten ihn zu sehr ab. Er drehte sich um und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, wobei er registrierte, dass seine Hand nicht ganz ruhig war. Ohne Nina anzuschauen, sagte er: „Es wird höchste Zeit, dass ich mich auf den Fall konzentriere. Darauf, Spectre zu finden. Anders kann ich für deine Sicherheit nicht garantieren. Ich muss meinen Job machen, und ich muss ihn richtig machen.“
    Sie sagte nichts.
    Er drehte sich um und sah, dass sie teilnahmslos auf den Tisch starrte. Dieser war bereits mit Besteck und Servietten, Saftgläsern und einem kleinen Topf mit Ahornsirup gedeckt. Wieder verspürte er einen Stich des Bedauerns. Jetzt habe ich endlich eine Frau gefunden, die mir etwas bedeutet, eine Frau, die ich lieben könnte, und ich tue mein Bestes, um sie wegzustoßen.
    „Was also schlägst du vor, Sam?“, fragte sie leise.
    „Ich denke, dass man besser jemand anders mit deinem Schutz beauftragen sollte. Jemanden, der nicht persönlich involviert ist.“
    „Ist es das, was wir sind? Persönlich involviert?“
    „Wie würdest du es denn sonst nennen?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich fange langsam an zu denken, dass wir gar nichts miteinander haben.“
    „Um Gottes willen, Nina. Wir haben miteinander geschlafen! Was sollten zwei Leute wohl noch mehr miteinander haben?“
    „Für manche Leute ist Sex nicht mehr als eine rein körperliche Angelegenheit.“ Sie hob das Kinn.
    Verdammt, er weigerte sich, sich in dieser hoffnungslosen Diskussion zu verfransen. Sie versuchte ihn zu ködern, versuchte ihn dazu zu bringen, zuzugeben, dass ihr Liebesspiel mehr als Sex gewesen war. Er dachte aber gar nicht daran, ihr die Wahrheit zu sagen, er wollte ihr nicht sagen, wie sehr ihn der Gedanke, sie verlieren zu können, ängstigte.
    Er wusste, was er zu tun hatte.
    Er durchquerte die Küche und ging zum Telefon. Er wollte eben Coopersmiths Nummer wählen, als das Telefon klingelte.
    Er meldete sich schroff.
    „Sam, ich bin’s.“
    „Morgen, Gillis.“
    „Morgen? Es ist fast Mittag. Ich habe bereits einen vollen Arbeitstag hinter mir.“
    „Ja, Asche auf mein Haupt.“
    „Das solltest du auch. Wir haben für ein Uhr diese Gegenüberstellung angesetzt. Hotelpagen von verschiedenen Hotels. Glaubst du, du könntest Nina Cormier herbringen, damit sie einen Blick auf sie wirft? Vorausgesetzt natürlich, sie ist bei dir.“
    „Sie ist hier.“
    „Das dachte ich mir. Also dann bis eins, okay?“
    „Wir werden da sein.“ Er legte auf und fuhr sich mit den Fingern durch das feuchte Haar. Gott. Fast Mittag? Meine Güte, er hatte viel zu lange geschlafen. Er wurde faul. Nachlässig. Das ganze Hin und Her mit Nina, wegen einer Beziehung, die nirgendwohin führen würde, beeinträchtigte seine Effektivität als Cop. Wenn er seinen Job nicht richtig machte, würde sie darunter leiden.
    „Was hat Gillis gesagt?“, hörte er sie fragen.
    Er drehte sich zu ihr um. „Sie haben für eins eine Gegenüberstellung anberaumt. Du sollst dir ein paar Hotelpagen anschauen. Bist du einverstanden?“
    „Natürlich. Ich will schließlich genauso wie du, dass es schnell vorbei ist.“
    „Gut.“
    „Und

Weitere Kostenlose Bücher