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Angst in der 9a

Titel: Angst in der 9a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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euch, aus der Reihe zu tanzen.«
    In der 9a blieb es still.
    »Das hat’s noch nicht gegeben«, flüsterte Gaby. »Eine ganze Klasse in Angst.«
    »Der Pauker kommt«, sagte Klößchen. Denn inzwischen hatte es geklingelt; und der Mathe-Lehrer der 9a näherte sich eiligen Schritts. Tarzan hörte, wie drinnen der Stuhl unter der Klinke weggenommen wurde. Aber unternehmen konnten sie nichts mehr. Sie mussten in ihre Klasse zurück.
    »Wenn die 9a den beiden gehorcht«, meinte Gaby, »müsste eigentlich die ganze Klasse von der Schule fliegen. Aber so was gibt’s nicht.«
    »Feigheit ist bedauerlich«, sagte Tarzan. »Und man kann – wie wir sehen – aus Feigheit schuldig werden. Das wäre ein Thema für einen Deutschaufsatz. Aber müsste deshalb die ganze Klasse so hart bestraft werden? Ich verachte diese Schlappschwänze. Aber irgendwie tun sie mir Leid. Ich finde, es würde genügen, wenn wir Bettger und Drechsel hier nicht mehr sehen. Das sind nicht nur Unruhestifter. Die stiften an zum Aufruhr.«
    »Es ist unsere Pflicht«, sagte Karl, »die 9a von diesen... äh... schädlichen Elementen zu befreien. Aber wie?«
    Ihr Lehrer war noch nicht in der Klasse. Für einen Moment blieb Zeit. Sie steckten die Köpfe zusammen.
    Ohne große Diskussion wurden sie sich einig. In der nächsten Pause wollten sie zum Lehrerzimmer gehen, um der Mübo Bescheid zu sagen.
    Während dieser Bio-Stunde passte niemand richtig auf, was eigentlich schade war, denn es wurde unter anderem über die menschliche Haut gesprochen, und Dr. Kausch gestaltete den Unterricht spannend. Aber die Gedanken der TKKG-Bande eilten der Zeit voraus.
    Kurz nach dem Pausenzeichen standen sie am Lehrerzimmer.
    Tarzan klopfte. Assessor Braun blickte heraus; und Tarzan sagte, dass er Frau Müller-Borrello sprechen wolle.
    Sie kam zu den Kindern auf den Flur, lächelte freundlich und dachte offenbar, es gehe nur um die Englisch-Arbeit.
    Gaby bedankte sich herzlich. Aber die Lehrerin wehrte ab und meinte, was sie getan hätte, wäre selbstverständlich und ihre Pflicht.
    »Wir kommen aber nicht nur deshalb«, sagte Tarzan. »Wir wollen Ihnen mitteilen, dass in der 9a ein Komplott (Verschwörung) gegen Sie angezettelt wird.«
    Aufmerksam sah sie ihn an. »Ich habe gehört, dass ein gewisser Junge sehr heftig Partei für mich nimmt. Dr. Lemberg erzählte mir, was dieser Junge heute Morgen meiner Klasse gesagt hat.«
    Tarzan spürte, dass er rot wurde. Rasch sagte er: »Nicht nur ich, Frau Müller-Borrello, ärgere mich über diese Gemeinheit. Meine Freunde – und überhaupt alle andern sind auf Ihrer Seite. Nur die 9a duckt sich. Bettger und Drechsel drohen, dass ihre Rocker-Freunde jeden krankenhausreif schlagen, der nicht mitmacht.«
    Er berichtete Einzelheiten, auch, was für die heutige Doppelstunde von Bettger und Drechsel geplant war.
    Die Mübo wurde ganz blass. Ihre Lider zuckten. Nur mühsam wahrte sie die Fassung; aber Tarzan hatte das Empfinden, sie breche gleich in Tränen aus.
    »Warum nur?«, fragte sie mit tonloser Stimme. »Beide sind schlechte Schüler. Aber ich habe sie immer milde beurteilt. Mit Beendigung des Schuljahres wollen sie dieSchule verlassen, um eine Lehre anzutreten. Was haben die gegen mich? Warum verfolgen sie mich mit solchem Hass?«
    Tarzan dachte an Antonio Borrello, ihren Mann. Es lag ihm auf der Zunge, den Verdacht auszusprechen. Aber dazu war jetzt nicht der richtige Moment. Deshalb schwieg er.
    »Wenn wir einen Vorschlag machen dürfen«, sagte er: »Es wäre sicherlich nützlich, wenn die beiden vor Beginn der vierten Stunde zum Direktor geschickt werden. Dass sie die Klasse aufhetzen, können wir bezeugen. Das reicht doch für einen Verweis. Außerdem – ohne die beiden wird sich Ihre Klasse bestimmt ganz normal verhalten. Damit hätte sich dann gezeigt, wer die Rädelsführer sind.«
    Die Lehrerin nickte. »Ich werde gleich mit dem Herrn Direktor sprechen.«
    Während der dritten Stunde zwang sich Tarzan, dem Unterricht zu folgen. Aber seine Gedanken irrten immer wieder ab.
    Auch seine drei Freunde harrten gespannt der Dinge, die da kommen sollten.
    In der nächsten Pause, kurz vor Beginn der vierten Stunde, erlebten sie es.
    Die Vorzimmerdame des Direktors bemühte sich höchstpersönlich in die 9a.
    Mit betretenen Gesichtern folgten ihr Bettger und Drechsel zum Direktorat.
    Tarzan lehnte an der Türfüllung seiner Klasse und grinste sie an. »Verdanken wir dir das?«, zischte ihn Drechsel im Vorbeigehen

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