Angst in der 9a

Titel: Angst in der 9a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf

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an.
    »Selbstverständlich. Der Direx weiß alles. Viel Spaß.«
    In der Pause zwischen der vierten und fünften Stunde standen die vier vom TKKG auf dem Flur und erwarteten die Mübo.

    Gelöst, als sei der Unterricht eine Freude gewesen, kam sie aus der 9a. Lächelnd blieb sie bei den Freunden stehen.
»Die beiden sind noch beim Direktor und die Klasse istnicht wiederzuerkennen. Alle haben sich lebhaft beteiligt, keiner war unaufmerksam, das Benehmen fast zu artig. Als wollten sie wieder gutmachen, was sie mir in letzter Zeit angetan haben.«
    »Und der Herr Direktor hält die beiden so lange fest?«, fragte Karl verwundert.
    Sie nickte. »Absichtlich. Bis jetzt hat er noch kein Wort mit ihnen geredet. Die sitzen im Vorzimmer und sind sicherlich schon ganz kleinmütig. Erst gegen Ende der nächsten Stunde wird er sie entlassen, damit ich einen wirklichen Beweis dafür habe, wie die Klasse sich ohne die beiden verhält.«
    Auch in der nächsten Stunde konnte sich die Mübo freuen. Ihre Schüler verhielten sich vorbildlich.
    Bettger und Drechsel kehrten erst gegen Ende der Stunde zurück.
    Von Ulrich Kanter-Ranke hörten die vier vom TKKG, dass sich die beiden frech grinsend auf ihre Plätze gesetzt hätten. Von Kleinmütigkeit konnte keine Rede sein.
    »Im Gegenteil«, meinte Ulrich, »als die Mübo sie fragte, ob sie jetzt einsähen, dass ihnen das Unruhestiften nichts als Schwierigkeiten einbrächte, haben sie erst nur gefeixt. Dann hat Bettger, ohne aufzustehen, gesagt: Völlig zu Unrecht hätten beide einen Direktoratsverweis erhalten. Sie wären die Opfer einer hinterhältigen Verleumdung. Aber sie wüssten, wem sie das verdanken. Und der werde sich noch wundern.«
    Beschwörend sah er Tarzan an, bevor er fortfuhr: »Damit bist du doch gemeint, wie? Mensch, sieh dich vor. Die und die Rocker – die machen jetzt Jagd auf dich. Und auf euch auch«, wandte er sich an Gaby, Karl und Klößchen. »Dass ihr zusammengehört, weiß ja jeder.«
    »Direktoratsverweis«, sagte Tarzan. »Das ist toll.« »Wenn sie sich jetzt noch die kleinste Kleinigkeit leisten«, meinte Gaby, »fliegen sie sofort von der Schule.«
    »Kriegen da nicht auch die Eltern eine Mitteilung?«, fragte Klößchen.
    »Klar. Denen wird es schriftlich mitgeteilt«, meinte Ulrich, »wie dicht sich ihre Sprösslinge am Rande des Abgrundes bewegen.«
    So schienen das Bettger und Drechsel aber keineswegs zu empfinden. Nach der 6. Stunde ging Tarzan zufällig hinter ihnen auf dem Flur, als sich die beiden mit einem anderen Schüler unterhielten.
    »Der Verweis kratzt uns überhaupt nicht«, erklärte Bettger lautstark.
    »Ob wir fliegen oder nicht, hat auf unsere Karriere keinenEinfluss!«, meinte Drechsel lachend. »Lehrstellen haben wir längst. Da brauchen wir kein Abschlusszeugnis vorlegen.«
    »Alle Achtung!«, meinte der Schüler. »Wo fangt ihr denn an?«
    »Im Autohaus Borrello«, erwiderte Drechsel. »Als kaufmännische Lehrlinge. Ein Pfundsjob, sage ich dir. Ja, Beziehungen muss man haben!«
    Tarzan war stehen geblieben, wie vom Donner gerührt.
    Himmel! Das kam ja knüppeldick. Wenn das kein Zusammenhang war! Durfte er das der Mübo verschweigen? War das nicht eine Bestätigung seines Verdachts?
    Gaby, Karl und Klößchen – die vorausgegangen waren – standen beim schwarzen Brett. Sie sprachen mit der Mübo.
    Lächelnd wandte sie sich in diesem Moment ab und ging zum Lehrerzimmer.
    Ihre begeisterten Mienen verrieten Erfreuliches.
    »Stell dir vor, Tarzan«, sagte Gaby. »Wir sind eingeladen.« »Von der Mübo!«, nickte Karl. »Für heute Nachmittag.
    Drei Uhr.«
    »Zu Kaffee und Kuchen«, ergänzte Klößchen. Ihm lief bereits das Wasser im Mund zusammen.
    »Bin ich auch eingeladen?«, fragte Tarzan.
    Gaby verdrehte die Augen. »Was denn sonst?«
    Tarzan grinste. »Wir holen dich ab, Pfote. Um halb drei bei dir. Um’s nicht zu vergessen: Wir sollten einen kleinen Blumenstrauß mitnehmen. Kannst du den besorgen, Karl?«

8. Kaffeeklatsch mit schlimmem Ende
    Es hatte geregnet. Jetzt verzogen sich die Wolken. Blauer Himmel breitete sich über die Stadt. Die Luft war sauber. Gärten und Grünanlagen schienen zu dampfen.
    Die Jungs hatten Gaby abgeholt. Zu viert radelten sie durch die Stadt. Oskar, von Gaby an der Leine geführt, lief neben ihrem Rad.
    Sie hatte gezögert, ihn mitzunehmen. Schließlich wusste man nicht, ob es der Mübo recht war. Aber Tarzan und Klößchen hatten Gaby zugeredet. Denn wohin Oskar auch kam – immer verhielt