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Angst in der 9a

Titel: Angst in der 9a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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aufraffen wollte, war kein Zufall.
    Im Kampfgeschehen behielt Tarzan stets die Übersicht, und er handelte überlegt, was er seiner Kaltblütigkeit verdankte.
    Abermals stürzten beide zu Boden. Sie überkugelten sich. Drechsel prallte schmerzhaft auf die Schulter, blieb liegen und untersuchte wimmernd sein Schlüsselbein.
    Die Klopperei zwischen Friedhelm und Marcello stand immer noch unentschieden. Aber Bettger, an dem Karl wie ein Klammeraffe hing, trat Fabio hart vor die Brust.
    Einen Gegner, der bereits wehrlos am Boden ist, auch noch zu treten, ist der Gipfel der Rohheit.
    Tarzan riss Bettger herum.
    »Die hast du dir ehrlich verdient«, sagte Tarzan.
    Und Bettger erhielt die fürchterlichste Ohrfeige, die in diesem Teil der Stadt jemals ausgeteilt wurde.
    Sie klang wie der Bauchklatscher eines Drei-Zentner-Mannes vom Fünf-Meter-Sprungturm. Bettger wurde buchstäblich zur Seite geschleudert. Er heulte auf , taumelte, setzte sich auf den Boden, hielt sich benommen den Kopf und spürte sicherlich, dass seine Backe wie Hefeteig aufging.
    Tarzan presste seine Hand in die Achselhöhle.
    Himmel, dachte er. Das tut ja weh, als hätte ich mir die Finger gebrochen.
    »Achtung!«, keuchte Klößchen.
    Tarzan wirbelte herum. Ganz knapp nur entging er dem wuchtigen Tritt.
     
    King trug Motorradstiefel – eine gefährliche Waffe. Damit hätte er Tarzan in die Nierengegend getroffen.
    »Als Fahrraddieb warst du geschickter«, sagte Tarzan.
    King sah gefährlich aus mit seinem blutverschmierten Gesicht. Er riss ein dickes Stück Eisenkette aus der Tasche. Damit wollte er zuschlagen. Aber Tarzan fing den erhobenen Arm ab, fasste den Gegner an Handgelenk und Gürtel und warf ihn mit einem Hüftfeger zu Boden.
    Seibold besaß nicht die Geistesgegenwart, seine Arme schützend vors Gesicht zu reißen. Dass er auf die ohnehinschon verletzte Gesichtshälfte fiel, war Zufall – und besonders schmerzhaft.
    Auf allen vieren kroch er zum Gehsteig. Dort hockte er sich hin und wimmerte in Dur und Moll.
    »Aufhören!«
    Tarzan tippte Friedhelm auf die Schulter.
    Der zuckte zusammen, sprang zurück, nahm Kampfhaltung ein und überblickte das Schlachtfeld.
    Bernd erwachte gerade aus seinem Tiefschlaf. Bettger stöhnte mit schiefem Gesicht. Auch Drechsel saß noch wimmernd am Boden. Seibold presste sein Taschentuch gegen das Gesicht.
    »Von Fairness (Ritterlichkeit, Anständigkeit) habt ihr offenbar noch nichts gehört«, sagte Tarzan zu Friedhelm. »Wenn wir eure Methode anwenden, müssten wir aus dir jetzt Kleinholz machen. Aber nicht mal das bist du wert.«
    Tarzan spuckte ihn an.
    Friedhelm ließ sich das bieten, ohne einen Finger zu rühren.
    Während der Schlägerei mit Marcello hatte er nicht bemerkt, wie einer seiner Kumpane nach dem andern von Tarzan ausgeschaltet wurde. Jetzt stand der sommersprossige Rocker allein da und sein Gesicht wurde käsig vor Angst.
    Tarzan wandte sich ab.
    Marcello, Luigi und Karl fehlte nichts.
    Klößchen massierte seinen schmerzenden Hals, aber ernstlich verletzt war er nicht.
    Fabio hatte sich aufgerafft. Auf Tarzans Frage schüttelte er den Kopf.
    »Nein, ich brauche keinen Arzt. Der Kerl hat mich gegen den Arm getreten, gegen Schulter und Brust. Aber gebrochen ist nichts. Sind nur Prellungen.«
    Erst jetzt fand Tarzan Gelegenheit, sich nach Maria umzusehen. Sie war zum Café gelaufen und stand mit Gaby am Eingang. Noch trauten sich die Mädchen nicht her.
    Natürlich war die Straßenschlacht nicht unbemerkt geblieben. Etliche Café-Gäste scharten sich an den Fenstern und blickten herüber. Eingegriffen hatte allerdings niemand.
    Tarzan sammelte seine Freunde um sich.
    Als sie in Richtung Café gingen, blickte er für einen Moment zurück.
    King Seibold hatte sich auf die Füße gestellt. Immer noch hielt er sein Taschentuch gegen das zerschundene Gesicht. Langsam humpelte er zu seinem Motorrad.
    Tarzan erriet, dass Seibold jetzt den Kummer über die Niederlage mit Schnaps betäuben werde.
    Sie gingen weiter. Die Mädchen kamen ihnen entgegen.
    Ein gurgelnder Schrei ließ Tarzan herumfahren.
    Seibold krümmte sich neben seinem Motorrad. Er spie etwas aus, hustete, sackte in die Knie und die geöffnete Schnapsflasche entglitt seiner Hand.
    Seibold fiel auf die Seite, wimmerte, spuckte immer noch, presste beide Hände an den Leib und schien sich in Krämpfen zu winden.
    »Was ist denn mit dem los?«, wunderte sich Klößchen. »Verträgt der keinen Schnaps mehr?«
    »Wir müssen ihm

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