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Angst in der 9a

Titel: Angst in der 9a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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helfen.«
    Tarzan rannte zu dem Rocker.
    Dessen Kumpane hatten den Zusammenbruch beobachtet, aber keiner rührte sich.
    Tarzan kniete neben Seibold, wollte ihn fragen, was los sei. Aber dessen Gesicht war verzerrt.
    Ein schrecklicher Verdacht wurde in Tarzan wach. Er griff nach der Schnapsflasche. Der abschraubbare Blechverschluss lag auf dem Boden.
    Tarzan roch am Flaschenhals. Mit alkoholischen Getränken kannte er sich nicht aus. Die wasserhelle Flüssigkeit,von der die Flasche noch zwei Finger hoch enthielt, roch durchdringend. Schnaps freilich schien das nicht zu sein. Eher ein Desinfektionsmittel!
    Eine Verwechslung!, schoss es Tarzan durch den Kopf. Er hat die falsche Flasche erwischt. Dieses Zeug hier ist giftig. Himmel, wieso hat er das nicht gemerkt? Das riecht doch ein Blinder. War er so benommen von der Keilerei?
    Tarzan sprang auf.
    »Kümmert euch um ihn. Versucht, dass er erbricht. Er hat was Giftiges geschluckt. Ich bin sofort wieder da.«
    Wie ein Wiesel flitzte er zum Café, vorbei an den Mädchen. Kaum war er durch den Eingang, wurde er von einer Serviererin abgefangen. Offenbar hatte sie den Kampf beobachtet, aber nicht durchschaut, wer schuld war.
    »Hier kannst du nicht...«
    »Ich muss telefonieren. Den Notarzt. Schnell! Einer hat versehentlich was Giftiges getrunken. Er ist in Lebensgefahr. Bitte, fragen Sie Ihre Gäste, ob vielleicht ein Arzt unter ihnen ist, der die Erste Hilfe einleitet.«
    »Wie? Ja. Das Telefon ist dort«, sagte sie.
    Tarzan verständigte den Notarztdienst des Stadtkrankenhauses, gab die genaue Adresse an und sagte, dass es sich möglicherweise um eine Vergiftung handelte.
    Anschließend benachrichtigte er die Polizei.
    Als er zum Ort des Geschehens zurücklief, sah er gerade noch, wie Friedhelm und Bernd auf ihre Maschinen stiegen und sie starteten. Die beiden rauschten ab, ohne sich um ihre Kumpane zu kümmern, geschweige denn, dass sie Drechsel und Bettger mitnahmen.
    Die umstanden, wie Tarzans Freunde, den röchelnden Seibold. Ein älterer Mann kniete neben ihm, hatte ihn auf die Seite gerollt und in eine bestimmte Lage gebracht.
    Jetzt richtete er sich auf. »Mehr kann ich im Moment nicht tun«, sagte er zu den Umstehenden.
    »Sie sind Arzt?«, fragte Tarzan.
     
    Der Mann nickte. Auch er hatte an der Flasche gerochen.
    »Scheint eine hochgiftige Lösung zu sein. Wahnsinn, so was in eine Flasche zu füllen, die dem Etikett nach Wodka enthält. Zum Glück hat er«, gemeint war Seibold, »das Zeug sofort wieder ausgespuckt. Aber ein paar Tropfen...«
    Er sprach nicht weiter. Seibold röchelte entsetzlich. Sein zerschrammtes Gesicht war schweißüberströmt. Er rollte mit den Augen.
    Tarzan fasste Drechsel am Arm und zog ihn beiseite. Willenlos ließ der Junge das geschehen. Sein Gesicht war kalkweiß.
    Von Bettger konnte man das nicht behaupten. Dort, wo Tarzans Ohrfeige ihn getroffen hatte, glühte die Haut. Trotzdem sah Bettger aus, als kämpfe er verzweifelt gegen eine Ohnmacht an.
    »Eigentlich sollte die Flasche heute Abend rumgehen«, sagte Tarzan zu Drechsel, »nicht wahr? Du hättest der Erste sein können, der sich einen Schluck in den Hals gießt. Dann wärst du jetzt an Seibolds Stelle.«
    Er beobachtete Drechsel.
    Dessen Kiefer zitterte. Die Zähne schlugen aufeinander. Der Gedanke, er hätte sich versehentlich vergiften können, machte ihn fertig. Das und die harte Behandlung durch Tarzan hatte ihm das seelische Rückgrat gebrochen. Er bot ein Bild des Jammers.
    Instinktiv erfasste Tarzan das. Er begriff, dass er den Burschen jetzt aushorchen konnte.
    »Ihr habt den Auftrag, Frau Müller-Borrello zu zermürben, nicht wahr?«
    Drechsel nickte.
    »Von wem?«
    »Von.., von.., ihrem Mann. Von Borrello.«
    »Du und Bettger – ihr sollt die 9a aufhetzen?«
    »Ja.«
    »Was habt ihr dafür erhalten?«
    »Geld. 500 Mark. Jeder. Außerdem kriegen wir in seiner Firma die Lehrstelle.«
    »Und die Anschläge gegen Haus und Auto der Mübo?« »Das sind wir nicht gewesen.«
    »Sondern?«
    »Der King. Und Bernd Krause.«
    »Und Friedhelm?«
    »Der nicht. Damit hat er nichts zu tun. Der macht nur.., sonst macht er schon mit.«
    »Wie heißt er mit Nachnamen?«
    »Wagner.«
    Prüfend sah Tarzan ihn an. Mann, war der fertig! Er schwitzte vor Angst. Und die geprellte Schulter ließ er hängen wie einen lahmen Flügel.
    »Ist gut, dass du mir das gesagt hast, Drechsel. Diese Gemeinheitenhaben dir nichts eingebracht. Nur Feinde. Und Verachtung. Mach Schluss damit. An deiner

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