Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
von dir.«
Ihm wich das Blut aus dem Gesicht. »Von mir? Unmöglich.«
»Ich sage dir nur, was er mir erzählt hat.«
»Er würde niemals einfach so abhauen.«
»Sieh doch selbst.« Sie deutete auf die Computer, die auf dem Boden standen. »Er hat sämtliche Festplatten mitgenommen.« Was darauf gespeichert war, war für Daniel von keinem Nutzen. Er würde schnell merken, dass alle Daten darauf verschlüsselt waren.
Jake hockte sich neben die Server und sah in die leeren Schlitze. »Wo sind sie?«
Diana hob die Hände. »Ich hab dir doch gerade gesagt, dass Daniel sie mitgenommen hat.«
»Ich glaube dir kein Wort.« Er sah sich im Raum um. »Wo hast du sie versteckt?«
Diana ließ sich in den Sessel fallen. Während Jake durch den Raum schoss, sämtliche Schubladen aufriss und die Regale leer fegte, überprüfte sie die Überwachungsvideos. Sie schaltete alle Außenkameras auf Nachtsicht. Die Kamera, die auf die Ladezone gerichtet war, zeigte eine menschliche Gestalt. Es war Daniel, der gerade in den Hummer stieg.
Jake suchte überall, selbst in dem kleinen Kühlschrank sah er nach.
»Wenn ich es dir doch sage. Sie sind nicht hier«, sagte Diana.
»Das ergibt doch keinen Sinn. Warum sollte er abhauen, wenn …?«
»Wenn du gerade die dicke Kohle kassierst?«
Er sah sie kalt an. »So was Ähnliches.«
Jake ging zu seinem Schreibtisch und schaltete zwischen den Überwachungskameras hin und her. Diana beobachtete ihn, ihr Herz raste. Alles hing davon ab, ob die Hilfe rechtzeitig kommen würde.
»Ich habe dir gesagt, dass er weg ist«, sagte sie.
Jake packte sie am Oberarm. »Was hast du ihm erzählt?«
Sie riss sich los. Sie musste vorsichtig sein, um das Spiel nicht zu überreizen. »Nur das Offensichtliche. Dass ihr beiden unterschiedliche Ziele habt. Er ist Idealist. Und du … na ja, du eben nicht.«
»Ich erledige nur, was nötig ist, damit Daniel bekommt, was er will«, sagte Jake. »Es ist nicht ganz billig, die nötigen Mittel zu beschaffen, um die Welt vor Big Brother zu retten, oder was immer Daniel vorhatte. Er wusste das von Anfang an.«
»So, von Anfang an? Und wann hat dies hier alles angefangen?« Sie machte eine raumgreifende Geste.
Jake warf Diana einen misstrauischen Blick zu. »Ist das wichtig?«
»Für mich ist es wichtig.«
Er lachte. »Sagen wir, es ist sehr lange her.«
»Und wer ist auf die Idee gekommen, dass Daniel seinen eigenen Tod vortäuscht?«
»Ich weiß, du würdest jetzt gerne hören, dass ich es war. Aber Fehlanzeige.« Jake lachte erneut freudlos auf. »Ich habe ihn gewarnt, dass du ihm diese dürftige Geschichte nie abnehmen würdest.«
»Er wusste, dass ich sie glauben wollte.«
Er lächelte sie mitleidig an. »Tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber der Unfall war Daniels Idee. Du warst nur Mittel zum Zweck.«
Das hatte Diana zwar selbst schon herausgefunden, aber es traf sie dennoch hart, als Jake es so brutal, beiläufig und voller Verachtung aussprach.
Er fuhr fort. »Es war sein Traum zu verschwinden. Im Untergrund zu leben und, wie er es nannte, Chaos zu säen. Und dafür musste er alle Brücken hinter sich abbrechen. Er hatte immer die großen Ideen. Strategien sind nicht so sein Ding. Darum waren die Einzelheiten des Plans … nun, eher ein gemeinsames Projekt.«
»Ihr habt mich also von Anfang an getäuscht? Wessen Idee war es, mich vorzuschicken, um das Vertrauen von Kunden zu gewinnen, um dann deren Daten zu hacken?«
»Du kennst die Antwort. Mir sind deren verdammte Daten ziemlich egal.«
»Genau. Du wolltest sie nach dem Einbruch nur ausnehmen. Das fällt in dein Ressort.«
»Außenstände.« Jake rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. »Du glaubst ja nicht, wie viel die Leute sich ihren guten Ruf kosten lassen. Aber immer noch weniger, als es kostet, diesen Coup zu finanzieren.«
Diana sagte: »Mehr als eineinhalb Millionen, allein für den Kauf dieses Anwesens.«
Falls Jake überrascht war, dass sie davon wusste, zeigte er es zumindest nicht. »War damals ein Schnäppchen. Und wäre es heute übrigens auch noch.«
»Der Umbau muss dich nur noch weiter in die Miesen gebracht haben.«
»Zäune, Leitungen, Kabel … Hättest du gedacht, dass es teurer ist, Schlaglöcher zu stopfen, als eine vollkommen neue Zufahrtsstraße zu bauen? Obwohl sich in New Hampshire leicht Leute finden lassen, die das schwarz erledigen.«
»War es zu riskant, das Grundstück auf deinen eigenen Namen zu kaufen? Dass du Daniels Namen nicht verwenden
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