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Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
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erfahren, dass sie noch Gefühle hatte.

11
    A m Montagmorgen wurde Diana klar, dass das Wochenende vorüber war. Es war kurz vor zehn, und in ihrer Mailbox stapelten sich Nachrichten von Jake, auf die sie noch nicht reagiert hatte. Von Ashley war nichts dabei. Der Ausflug mit GROB in OtherWorld steckte Diana noch in den Knochen. Sie war viel zu verwirrt, als dass sie hätte arbeiten können. Die Tablette, die sie am Morgen genommen hatte, vermochte kaum ihren rebellierenden Magen zu besänftigen. Ashley hätte in L . A. auf der Arbeit sein müssen, und aus unerfindlichen Gründen hatte sie es nicht für nötig gehalten vorbeizukommen, um das Notebook abzuholen. Aus ebenso unerfindlichen Gründen hatte sie auch die E-Mail nicht beantwortet.
    Diana wählte die Durchwahl zu Ashleys Arbeitsplatz bei International Palm Court Hotels. Es läutete fünfmal, bis der Anruf an einen Anrufbeantworter weitergeleitet wurde. Diana drückte die Null. Eine Telefonistin nahm den Hörer ab.
    »Hallo, ich hätte gern mit Ashley Highsmith gesprochen«, sagte Diana. »Ich habe es in ihrem Büro versucht, aber sie nimmt nicht ab.«
    Die Telefonistin parkte sie zu Klängen von Vivaldi in der Warteschleife. Als sie sich wieder meldete, gab sie ihr Ashleys Handynummer, die Diana bereits kannte. »Ich kann ihr auch gern eine Nachricht hinterlassen«, bot sich die Telefonistin an.
    »Sie haben sie also heute noch nicht gesehen?« fragte Diana.
    »Tut mir leid. Wen suchen Sie?«
    Erde an Telefonistin. Mehr konnte Diana nicht tun, um zu verhindern, dass sie losbrüllte. »Ashley Highsmith? Ihre Veranstaltungsplanerin?« Sie holte tief Luft. »Sie macht eine großartige Arbeit bei der Planung unserer großen Jahresversammlung. So entspannt und kompetent. Ich hätte eine Frage an sie. Die ist allerdings ein wenig zu kompliziert, um sie auf Band zu sprechen. Deshalb dachte ich, dass Sie mir vielleicht sagen könnten, ob sie da ist und wann sie mich zurückrufen kann?«
    »Ach ja, natürlich. Highsmith, Ashley«, sagte die ewig freundliche Stimme.
    »Ich verbinde.«
    »Ich habe schon …«, hob Diana an. Zu spät. Sie wurde bereits durchgestellt. Dieses Mal sprach sie auf den Anrufbeantworter.
    »Hi, Ash. Ich bin’s noch mal. Wie war’s beim Copley Place? Ich bin wahnsinnig neugierig. Bitte …« Diana bemerkte, wie ihre anfangs unbekümmerte Stimme brüchig wurde, gab sich aber keine Mühe, das zu ändern. »Ich weiß, du bist ein großes Mädchen und dass ich mir keine Sorgen machen muss. Aber ich kann nicht anders. Tu mir den Gefallen, ruf zurück.«
    Sie legte auf. Ihre Hand zitterte. Sie versuchte dem Gefühl auf die Spur zu kommen, das ihre Hand zittern ließ. Die Dinge zu benennen, so viel hatte sie inzwischen gelernt, machte sie oft erträglicher. Keine bloße Furcht. Kein Zorn. Es war Angst. Nicht unberechtigt, auch wenn es eine Menge Erklärungen dafür gab, dass ihre Schwester nicht zurückgerufen hatte. Wenn sie einfach nur verschlafen hatte, wäre sie sauer auf Diana, weil sie im Hotel angerufen und so auf ihr Versäumnis aufmerksam gemacht hatte.
    Die Vorstellung, dass Ashley sie angiften würde: »Nimm gefälligst dein eigenes Leben in die Hand und lass mich in Ruhe!«, ließ ihre Angst ein wenig abflauen, was sie jedoch nicht davon abhielt, das Video von Spontaneous Combustion noch einmal zu öffnen und es sich anzusehen, wieder in der Hoffnung, Ashley irgendwo zu entdecken.
    Diana sah sich den Drei-Minuten-Clip Szene für Szene an. Da war Ashley. Sie hob ihr Handy zum Himmel. Dann ein Schnitt. Die Kamera zeigte Nahaufnahmen von anderen Teilnehmern, Fußgängern, dann Hotelfenster und Supermans Flug. Fast am Ende des Videos machte die Kamera noch einmal einen Schwenk über den leeren Platz, auf dem Ashley gestanden hatte. Diana ließ das Video in Zeitlupe vor- und zurücklaufen, zoomte sich näher heran und wieder weg. Von Ashley keine Spur.
    Die Zeitstempel verrieten ihr, dass der kurze Clip in Echtzeit eine Zeitspanne von dreißig Minuten umfasste. Er schien aus dem Material von mindestens vier verschiedenen Kameras zusammengeschnitten worden zu sein. Also müsste es mindestens zwei Stunden Filmmaterial geben, von dem der größte Teil in der endgültigen Fassung gar nicht enthalten war.
    Diana ging noch einmal auf die Seite von Spontanous Combustion, auf der sie eine E-Mail absetzte, in der sie wissen wollte, ob sie sich das ungeschnittene Material von den verschiedenen Kameras ansehen könnte, die beim Copley Place im Einsatz

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