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Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
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trainierten Muskeln, ein Bild von einem Mann. Diana fragte sich, ob der Avatar auch nur entfernt der Person ähnelte, die sich dahinter verbarg.
    Sie tippte winken/ ein, worauf Nadia einen Arm hob.
    Über GROB s Kopf erschien eine Sprechblase. »Da bist du ja.« Die Stimme, die durch den Kopfhörer zu ihr drang, klang synthetisch.
    Diana veränderte den Blickwinkel und holte den verlassenen Strand und die Kokospalmen näher heran. »Wahnsinn. Wo sind wir?«
    »Warst du schon einmal auf Hawaii?«
    »Noch nie.«
    »Genau dort sind wir. Und da drüben …« GROB drehte sich um.
    Diana veränderte den Winkel um hundertachtzig Grad. Hinter ihnen tauchte die Silhouette einer Bergkette auf, nicht so zerklüftet wie die Alpen, sondern mit sanft abfallenden Hügeln, als wären die Gipfel mit Pastellkreide gezeichnet worden.
    »Siehst du den höchsten Gipfel dort?«, fragte GROB . »Das ist der Mauna Kea. Der Name bedeutet ›weißer Berg‹. Da oben herrscht das ganze Jahr Permafrost, und es schneit. Mit dem Auto braucht man knapp eine halbe Stunde bis dorthin. Aber wir schaffen das natürlich viel schneller. Nimm meine Hand.«
    GROB streckte Nadia die Hand entgegen. Dianas Hand verkrampfte sich zur Faust. Er wollte, dass sich Nadia mit ihm verband. Damit bekam er die Kontrolle über sie und konnte bestimmen, wohin sie gingen.
    Ich bin nicht Nadia, rief sich Diana ins Gedächtnis. Avatare waren immun. Kräfte von außen konnten ihnen nichts anhaben. Wenn es brenzlig wurde, musste sie OtherWorld nur beenden, und beim nächsten Neustart war Nadia wieder zu Hause. Also kein Grund zur Panik.
    Diana öffnete ihre Hand und gab link/ ein. Nadias Hand verband sich mit der von GROB . Als er sich in die Luft erhob, flog sie neben ihm, schwebte über den Ozean, über den Strand, wieder zurück und dann auf die Bergkette zu.
    Diana hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Sie befahl Nadia, auf zwei Gipfel in der Nähe zu zeigen, die zusammenstanden und von denen der eine doppelt so groß war wie sein Nachbar. Beide hatten sie die Form eines zu den Seiten in sanften Wellen abfallenden Kegels mit einer Kerbe an der Spitze.
    Sie liebte Berge, und die Gipfel hier waren mindestens ebenso unverwechselbar wie der Eiger oder die Grand Tetons und doch so ganz von diesen verschieden. Sie spürte einen Drang in sich, den sie fast vergessen hatte – sie wollte dort hin.
    »Aschekegel«, sagte GROB . »Wäre es nicht wunderbar, in einer mondlosen Nacht zum Rand des Mauna Kea dort zu wandern und die Sterne zu betrachten, bis die Sonne aufgeht? Zu dumm, dass das nicht geht. Für die Hawaiianer ist der Berg ein heiliger Ort.«
    Sie flogen zum Strand zurück, und ihre beiden Avatare gingen Hand in Hand am Wasser entlang, wo sie eine Spur virtueller Fußabdrücke im Sand hinterließen, die mit jeder Welle wieder weggespült wurde. Diana erzählte ihm von Wanderungen, die sie gemacht hatte. Death Valley im Dezember, einer der atemberaubendsten und spirituellsten Orte des Universums. Dann die Weißen Berge in New Hamp shire im Mai – drei Jahre war das her –, als ein Schneesturm ihr Zelt fast vollständig unter sich begraben hatte. Das Wunderbarste überhaupt, schwärmte sie, war das Klettern an gefrorenen Wasserfällen.
    Sein Ding war eher das Surfen, sagte er. Surfen und die Natur. Er erzählte ihr vom Zelten in entlegenen Naturparks in Costa Rica, in die man nur mit dem Boot gelangte, wo der Dschungel an einem weißen Sandstrand endete und man morgens vom Kreischen der Affen und einem aufregenden Vogelkonzert geweckt wurde.
    Sie redeten und redeten. Sie erzählte ihm von ihrer Schwester »Susannah«, deren Namen sie sich für Ashley rasch ausgedacht hatte. Ein gutes Gefühl, offen zuzugeben, wie ängstlich sie war. Ashleys Verschwinden machte ihr Sorgen.
    GROB erzählte ihr von Tom, seinem Bruder. Trockener Alkoholiker, der in keinem Job lange durchhielt. GROB war der einzige Anker im chaotischen Leben seines Bruders.
    »Das tut mir leid. Es muss sehr schwer für dich sein«, sagte Diana. »Ich ärgere mich zwar auch über meine Schwester, aber trotzdem ist sie immer für mich da. Außer, wenn ein Mann auf der Bildfläche auftaucht, oder sie fest davon überzeugt ist, todkrank zu sein.«
    GROB lachte: »Hypochonder?«
    »Und das nicht zu knapp. Wir könnten nicht unterschiedlicher sein. Ihre Lieblingsfarbe ist Pink, meine ist Rot.« Diana erzählte ihm von den Fotos in ihrem Familienalbum, von einem typischen Halloween. Ihre blonde Schwester

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