Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
Vom Netzwerk:
posierte im Gymnastikanzug mit pinkem Tutu und einer Federboa. Diana mit dunklen Haaren, zwei Jahre älter, war das krasse Gegenteil von ihr. Sie trug einen roten Umhang, den sie sich aus einem der ausgedienten Cocktailkleider ihrer Mutter genäht hatte, rote Strumpfhosen, einen Gymnastikanzug, Hörner aus Bastelpapier auf dem Kopf und eine Heugabel in der Hand.
    »Ob du es glaubst oder nicht, aber als kleines Mädchen hatte ich vor nichts Angst«, sagte sie. »Einmal bin ich für eine Mutprobe sogar von unserem Garagendach gesprungen und habe mir dabei den Knöchel verstaucht. Einen Monat später habe ich es noch einmal gemacht, dieses Mal ohne einen Kratzer. Dann habe ich angefangen, von den Kindern aus der Nachbarschaft Geld dafür zu nehmen, dass sie zusehen durften. Damit habe ich genug verdient, um mir einen Gameboy zuzulegen. Ash … äh, Susannah stand immer Wache und pfiff, wenn meine Mutter herauskam, um nach uns zu sehen.«
    »Klingt, als ob ihr zwei ein tolles Pärchen gewesen seid.«
    »Wie Feuer und Wasser.«
    »Zwillinge«, sagte er. »Definition: zwei Menschen, die in entgegengesetzte Richtungen laufen und schließlich doch zusammenstoßen.«
    Diana lachte. GROB ließ sich im Sand nieder. Nadia setzte sich neben ihn. Sie löste Nadias Hand aus seiner. Dann saßen beide Avatare schweigend da, umgeben von einer Stille, die keiner von ihnen zu unterbrechen bereit war.
    Schließlich sagte Diana: »Danke, dass du mir von dir erzählt hast. Und dafür, dass du diesen besonderen Ort mit mir teilst.«
    »Es ist in der Tat ein besonderer Ort«, sagte er, »aber auch ein trauriger Ort.«
    »Traurig?«
    »Ja … nein.«
    »Das tut mir leid. Möchtest du darüber reden?«
    »Irgendwann vielleicht. Nicht hier. Wenn wir uns wiedersehen … in der realen Welt. Ich hoffe das.«
    Diana sah auf das virtuelle Meer hinaus und fragte sich, ob sie jemals wieder an einem echten Strand sitzen und auf den Horizont hinausblicken würde, der das Meer vom Himmel trennt. In der realen Welt waren die Wellen unregelmäßiger und unberechenbarer, nicht wie diese hier, die sich in schöner Regelmäßigkeit wiederholten wie die Muster einer Tapete. Berechenbarkeit. Die größte Stärke der virtuellen Welt, aber auch ihre größte Schwäche.
    Plötzlich tauchten kleine Wirbel im Sand vor ihnen auf, bildeten immer größer werdende Muster, bis der ganze Strand schließlich waberte und kochte.
    »Oh, verdammt«, sagte GROB .
    Instinktiv umklammerte Diana die Lehne ihres Sessels und stieß sich ab. Ein sich abwärts drehender Strudel bohrte sich in den Sand, bis plötzlich aus der tiefsten Stelle ein von Kopf bis Fuß mit einer glänzenden Rüstung gepanzerter Avatar emporschoss.
    »Wolltest du mir das zeigen?«, brachte Diana hervor.
    »Um Himmels willen, nein!« Im Nu war GROB aufgesprungen und hatte sich zwischen Nadia und das gepanzerte Wesen gestellt, das über ihnen schwebte und den Arm hob, worauf eine Flut blauer Phallusse vom Himmel herabregnete, die von einem Schild abzuprallen schienen, der sie und GROB wie eine durchsichtige Blase umgab.
    Fliegende Penisse. Als Nächstes kämen wahrscheinlich fliegende Toaster. Natürlich war das lächerlich – das war Diana sehr wohl klar, und trotzdem fühlte sie sich angegriffen. Als sie Nadia bewegen wollte und feststellte, dass das nicht ging, geriet sie in Panik. Sie schlug auf die Maus, klickte wieder und wieder, während sie immer kurzatmiger wurde. Sie hätte nicht herkommen sollen. »Keine Angst«, sagte GROB . »Sie können dir nichts anhaben.«
    Erst beim dritten Versuch gelang es Diana endlich, /home korrekt in das Teleportfeld einzugeben. Aber Nadia verschwand einfach nur kurz und tauchte genau an derselben Stelle wieder auf. Sie tippte zufällige Koordinaten ein. Noch einmal. Nadia löste sich auf und erschien wieder. Diana klickte überall auf dem Bildschirm herum, verzweifelt auf der Suche nach einem Menü, über das sie herauskäme.
    Zwei weitere gepanzerte Avatare kreisten über ihnen.
    »Verdammte Typen!«, fluchte GROB . »Ich hasse das. Meine Güte, haben die nichts Besseres zu tun?«
    Um sie herum regneten noch mehr blaue Phallusse, und alle prallten von dem unsichtbaren Schild ab, von dem sie vermutete, dass GROB ihn errichtet hatte. Jedes Mal fuhr Diana erschreckt zusammen, wenn eines dieser verrückten Objekte ins Wasser platschte oder auf dem Sand aufschlug und explodierte.
    Ihre Hand zitterte. Schließlich legte Diana einen Finger auf den Netzschalter – soweit

Weitere Kostenlose Bücher