Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
älter?«
»Wie bitte?«
»Ihre Schwester.«
»Jünger.«
»Hm.« Das klang bedeutungsvoll. »In welcher Wohnung wohnt sie denn?«
»88 N.«
»Blick auf den Fluss.«
»Haben Sie auch so eine schöne Aussicht?«
Die Frau seufzte. »Auf den Parkplatz.«
Dianas Puls schlug schneller. »Sie sehen auf den Parkplatz? Vielleicht können Sie ihr Auto erkennen. Sie fährt einen goldenen Mini Cooper.«
»Tut mir leid, meine Liebe. Aber für mich sieht ein Auto aus wie das andere, auch wenn ich mich noch an Zeiten erinnere, als sie noch leicht zu unterscheiden waren. Cadillacs hatten Heckflossen. Buicks waren die mit den lustigen kleinen Löchern auf der Seite und Thunderbirds …«
»An dieses Auto würden Sie sich bestimmt erinnern, Mrs. …« Diana hielt inne.
»Fiddler.«
»Mrs. Fiddler. Das Auto ist ganz klein und sieht aus wie ein Miniatur-Bus. Oh, und es ist goldlackiert, und das Dach ist schwarz.«
»Du lieber Himmel. Ich sehe nach.« Es hörte sich an, als würde sich Mrs. Fiddler leise ächzend aus einem Sessel erheben. »Ich sehe sofort aus dem Fenster.«
Während sie wartete, hoffte Diana auf ihr Glück, auch wenn sie nicht so genau wusste, ob sie sich nun wünschen sollte, dass Ashleys Auto da war oder nicht.
»Der Parkplatz ist ziemlich verlassen. Es ist ein Wochentag, wissen Sie«, erklärte Mrs. Fiddler. »Die meisten Leute sind bei der Arbeit. Aber ein Auto, das aussieht wie ein Miniatur-Bus, sehe ich nicht. Auch sonst kein goldenes, und auch keines mit einem schwarzen Dach. Das würde mir selbst von hier oben auffallen. Wobei ich natürlich nicht alle Autos sehen kann.«
»Nein?«
»Es gibt ja noch die Tiefgarage. Ich gehe gerne hinunter und sehe nach. Ich könnte auch zur Wohnung Ihrer Schwester gehen, wenn Sie das möchten.«
»Mrs. Fiddler, ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar, wenn Sie das täten.«
»Sie sagten 88 N? Ich rufe sie zurück …«
»Ich warte gern«, sagte Diana aus Sorge, die Verbindung könnte unterbrochen werden und sie würde Mrs. Fiddler nicht mehr ans Telefon bekommen.
»Es könnte eine Weile dauern.«
»Lassen Sie sich Zeit.«
Diana hörte, wie der Hörer abgelegt wurde, dann ein Geräusch, als würde eine Tür geschlossen. Während sie wartete, checkte sie die neuen Nachrichten und begann ein Spiel Solitaire.
Nach drei Runden hörte sie: »Hallo?« Dieselbe zittrige Stimme. »Sie hatten mir Ihren Namen gar nicht gesagt.«
»Ich heiße Diana. Diana Highsmith.«
»Ihre Schwester ist Ashley Highsmith?«
»Ja, ja! Haben Sie sie gefunden?«
»Tut mir leid. Ich habe das Auto nicht gefunden. Und ich habe an die Wohnungstür Ihrer Schwester geklopft, aber es hat niemand geöffnet.«
Bleib ruhig , sagte sich Diana. Dass kein Auto da war und niemand öffnete, nichts anderes hätte sie an einem Montagvormittag erwartet.
»Aber«, fuhr Mrs. Fiddler fort, »der Postbote hat ihre Post auf dem Tisch im Eingangsbereich abgelegt.«
Diana wusste, dass die Briefkästen sehr klein waren – übergroße Sendungen wurden den Mietern meist auf den Tisch gelegt. »Zeitschriften?«
» Vogue . Und irgendwelche Rechnungen und Bankauszüge.« Sie zögerte. »Ich hoffe, es war Ihnen recht, dass ich nachgesehen habe. Ich hasse Leute, die das tun.«
Diana schluckte. »Haben Sie in ihren Briefkasten gesehen?«
»Soweit ich sehen konnte, war er ziemlich voll. Noch etwas. Ein paar Zettel klemmten in ihrer Tür. Wissen Sie, diese Angebote für Menüs, die sie immer in die Türritzen stecken. Ich bekomme sie auch, und ich glaube, diese sind am Samstag gekommen.« Mrs. Fiddler klang mindestens ebenso verstört, wie Diana sich fühlte.
Menü-Flyer in der Tür? Postberge auf dem Tisch? Das alles klang, als wäre Ashley tagelang nicht mehr in ihrer Wohnung gewesen. Die Herz-Dame, die letzte Karte, die sie im Solitaire-Spiel aufgedeckt hatte, sah sie freundlich an.
»Hallo? Sind Sie noch da?«, rief Mrs. Fiddler.
»Vielen Dank«, sagte Diana und versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu verleihen. »Würden Sie mich bitte anrufen, wenn Ihnen noch etwas auffällt?« Sie gab Mrs. Fiddler ihre Telefonnummer und legte auf.
Was um Himmels willen sollte sie jetzt tun? Verdammt, Ashley. Wie konnte sie nur so rücksichtslos sein, sich einfach aus dem Staub zu machen. Und typisch … Aber auf der Suche nach Beispielen für Ashleys Verschwinden, ohne vorher ein Wort zu sagen, fielen ihr keine ein.
Ping! Wieder eine Nachricht.
Betreff: Suche Ashley Highsmith – dringend!
Jetzt würden die
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