Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
ersehnten Antworten kommen.
Ping! Ping! Noch zwei Antworten auf ihre E-Mail mit der Suchanfrage.
Diana überflog sie, wurde aber enttäuscht. Seit Freitag hatte niemand etwas von Ashley gehört oder gesehen.
Diana lehnte sich zurück. Sie musste nachdenken. Gab es etwas, woran sie nicht gedacht hatte? Vielleicht hatte Ashleys vermeintlicher Ex-Freund doch noch nicht aufgegeben. Vielleicht hatte es ihm noch nicht gereicht, ihr den Barhocker unter dem Hintern wegzuziehen und sie die Rechnung bezahlen zu lassen. Vielleicht – eine Möglichkeit, an die Diana kaum zu denken wagte – war er ihr gefolgt und hatte ihr etwas angetan.
Aaron. Zumindest fiel Diana der Vorname von dem Kerl wieder ein. Sie hätte gleich darauf kommen sollen. Sie sah Ashleys Kontaktliste noch einmal durch, um zu prüfen, ob sie ihn nicht vielleicht übersehen hatte. Fehlanzeige. Diana wusste, dass Ashley mindestens zwei E-Mail-Adressen hatte und ihren Büro-Account für die Korrespondenz mit Aaron wohl kaum nutzen würde.
Sie öffnete ein Browserfenster auf Ashleys Notebook und wählte die Chronik in der Menüzeile, um sich die meistbesuchten Seiten anzeigen zu lassen. Ziemlich weit oben stand GMAIL . Sie klickte darauf und gelangte auf die Startseite. AHIGH88 war in Ashleys ID-Feld eingetragen. Darunter eine Reihe Punkte im Passwort-Feld. Geht doch! Diana drückte die Eingabetaste und war drin.
181 ungelesene Nachrichten
Ashley konnte nicht ohne ihre E-Mails. Nicht einen einzigen Tag hätte sie überlebt, ohne sie zu prüfen. Drei Tage? Ausgeschlossen.
13
S -M-I-T-H.« Diana buchstabierte der Telefonistin des St. Elizabeth Hospital den Nachnamen ihrer Schwester zu Ende.
»Ich bedaure, aber unter diesem Namen haben wir niemanden hier«, lautete die Antwort.
Diana legte den Hörer auf und setzte ein Häkchen hinter das letzte von einem Dutzend Krankenhäuser im Umkreis von zwanzig Meilen, die sie angerufen hatte. Jetzt blieb ihr nur noch, sich an die Polizei zu wenden.
Sie wählte 911. Ein Officer mit rauer Stimme nahm ihren Anruf entgegen.
»Ich möchte eine …«, sie stockte, »eine vermisste Person melden. Meine Schwester. Ashley Highsmith.«
»Und Ihr Name ist …?«, fragte er mit dem gedehnten Zungenschlag der Bostoner.
»Diana. Ihre Schwester.« Stockend gelang es ihr, dem Polizisten die Situation zu schildern.
»Das letzte Mal, dass Sie Ihre Schwester gesehen haben, war also in der Stadt am …«
»Nicht ich. Sie war dort. Ich habe sie auf einem Video gesehen, das ich im Internet gefunden habe. Und um sechs hat sie mich vom Copley Square aus angerufen.«
»Gut. Freitag. Das ist also …«
»Drei Tage her. Zunächst habe ich mir keine Sorgen gemacht. Ich meine, sie ist erwachsen. Sie lebt allein. Hat ihre eigene Wohnung. Hat einen tollen Job. Sie müsste auf der Arbeit sein, ist aber nicht in ihrem Büro. Dort weiß niemand, wo sie ist.«
»War sie …?«
»Ja, sie treibt sich manchmal ein wenig herum. Aber sie würde niemals einfach so verschwinden.« Diana war klar, dass sie vermutlich ziemlich hysterisch klang, aber das war ihr egal. »Sie hat ihr Notebook bei mir liegen lassen und ist nicht zurückgekommen, um es abzuholen. Und sie ist nicht auf der Arbeit oder …« Sie räusperte sich und umklammerte den Telefonhörer. »Ich weiß nicht, wo sie ist. Auch von ihren Freunden weiß es niemand. Seit drei Tagen keine Nachricht von ihr.« Dann holte sie wieder Luft.
Der Polizist äußerte ein paar mitfühlende Worte. Dann: »Ich müsste Sie bitten, hierher zu kommen, um eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Und könnten Sie ein Foto von Ihrer Schwester mitbringen?«
Vor Dianas geistigem Auge tauchte ein Bild auf, wie sie am Steuer des Hummer saß und einen Unfall baute.
»Ginge es nicht schneller, wenn ich Ihnen ein Foto per E-Mail zuschicke?«
»Das geht auch. Aber es gibt Formulare und Fragen …«
Diana schnitt ihm das Wort ab. »Ich habe eine Nachbarin gebeten, nach ihrem Wagen zu sehen. Er stand nicht auf seinem Platz. Und sie sagte, dass Werbung an ihrer Tür klemmt, und das schon seit Tagen. Seit Tagen!« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, dass sie alles nur noch verschwommen sah.
»Haben Sie einen Schlüssel zu ihrer Wohnung?«, fragte der Polizist.
Diana schluckte. »Ja.«
»Und Sie sind nicht hingefahren, um nach ihr zu sehen?«
»Ich …« Panik stieg in ihr auf. »Ich kann den Schlüssel nicht finden.«
Eine lange Pause entstand. »Und Sie können nicht persönlich herkommen, um Anzeige zu
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