Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
erstatten?«
Diana wischte sich einen dünnen Schweißfilm von der Stirn. »Ich liege mit einem Magenvirus im Bett.«
Am anderen Ende der Leitung wurde es wieder still.
Schließlich sagte Diana: »Hören Sie, ich kann nicht kommen. Es geht einfach nicht. Es spielt doch keine Rolle, warum. Es geht nicht um mich. Meine Schwester ist verschwunden. Irgendetwas stimmt nicht. Ich weiß es.« Sie unterdrückte ein Schluchzen, nahm ein Taschentuch und schnäuzte sich die Nase.
»Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte der Officer. »Wir schicken einen Streifenwagen zur Wohnung Ihrer Schwester. Wir sehen nach und sprechen mit den Nachbarn. Nur um sicherzugehen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt.«
Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie durch das Telefon gegriffen und den Mann umarmt. »Danke. Vielen Dank.«
»Ich rufe Sie an, sobald wir etwas wissen. Aber je nachdem, was wir herausfinden, kann es erforderlich sein, dass Sie aufs Revier kommen.«
Diana war nicht in der Lage zu antworten.
Unfähig, etwas Sinnvolles zu tun, tigerte Diana unruhig durchs Haus, während sie auf den Rückruf der Polizei wartete. Dann fing sie sich, wusch das Geschirr ab, das sich im Spülbecken stapelte, setzte sich schließlich an den Computer und scrollte durch die E-Mails, die Ashley noch nicht geöffnet hatte.
Dabei stieß sie auf die letzte E-Mail, die Ashley noch gelesen hatte. Sie kam von APRITCHARD und war von Freitag, 16:33 Uhr – kurz bevor Ashley das Haus verlassen hatte, um Aaron in der Bar zu treffen.
Diana öffnete sie.
Sehen uns bei Bouchee – muss zur Arbeit
Das war der Typ, ganz bestimmt. Aaron, Pritchard schien sein Nachname zu sein.
Ist mir ziemlich auf die Nerven gegangen , hatte Ashley gesagt. Scheint eine Art Kontrollzwang zu haben …
Diana gab seinen Namen in Google ein und erhielt eine Menge Links von sozialen und geschäftlichen Netzwerken. Sie klickte auf den Facebook-Link. Hier fand sie drei Aaron Pritchards. Der eine kam aus Bend in Oregon. Der zweite hatte ein Foto eingestellt und war, wie es schien, etwa acht Jahre alt. Der dritte musste es sein. Sein Profil wies ihn als Investmentbanker aus. Single. Auf Partnersuche. Das Foto zeigte einen gut aussehenden Typen mit einem gepflegten Van-Dyke-Bart. Ohne Hemd. Lag auf dem Rücken und stemmte schätzungsweise fünfundzwanzig Kilo schwere Gewichte. Igitt.
Sie würde ihm eine E-Mail schicken, aber was wollte sie ihm sagen? Sie wollte wissen, ob er etwas wusste. Sie wollte ihn nicht erschrecken. Also tippte sie:
Hi, Aaron –
Ich bin Diana, Ashleys Schwester. Eine Freundin von mir ist gerade zu etwas Geld gekommen, und Ash meinte, du wärst der Richtige, um sie zu beraten. Sie will keinen Fehler machen, muss sich aber bald entscheiden.
Zum Schluss fügte sie die Nummer ihres Prepaid-Handys hinzu und drückte auf Senden. Sie legte das Handy auf den Schreibtisch. Das Festnetztelefon daneben blieb stumm.
Sie sah auf die Uhr. Wir schicken einen Streifenwagen. Bedeutete das, gleich in dieser Sekunde? Und selbst wenn. Fünfzehn Minuten waren nicht lang genug, um etwas Neues zu hören. Sie hoffte, dass ein Officer wenigstens auf dem Weg zu Ashleys Wohnung war.
Diana wandte sich wieder Ashleys Mailbox zu. Sie blätterte durch die ungeöffneten E-Mails. Es gab Hinweise auf Updates von Facebook und LinkedIn. Eine Einladung zu einer Party. Die Antwort auf eine längere E-Mail-Korrespondenz, in der es um den Polterabend eines Freundes ging, an dessen Organisation Ashley beteiligt war. Eine Menge Werbung und Reiseangebote.
Eine Nachricht vom Sonntag mit dem Betreff »Alles ok?« ließ Diana stutzen. Sie machte sie auf. Sie kam von Janine Gagne, einer Freundin, deren Namen Diana schon einmal gehört zu haben glaubte.
Hast mich vermutlich vergessen. Brunch am Sonntag im Centre Street Cafe, dein Liebling??? Hoffe, er ist toll.
;-(
Diana starrte ins Leere. Selbst wenn es einen neuen Mann in ihrem Leben gegeben hätte, würde Ashley niemals Freunde sitzen lassen.
War die Polizei jetzt endlich in Ashleys Wohnung? Sprachen sie inzwischen mit dem Hausmeister? Diana stellte sich vor, wie sie Ashleys Wohnungstür öffnen wollten, um festzustellen, dass sie gar nicht abgeschlossen war. Und wie beim Öffnen der Tür die Werbung zu Boden fiel, die laut Mrs. Fiddler in der Tür klemmte …
Eine Stunde später hielt Diana Ashleys Lippenstift in der Hand und starrte in banger Erwartung, dass es endlich läuten würde, auf das Telefon, als plötzlich der Alarm losging. Sie
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