Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
grinsten.
»Das macht mich fertig«, stöhnte Daniel.
»Klappe«, schoss Jake zurück.
Daniel stupste Jake mit dem Finger gegen die Brust. »Redest du mit mir?«
»Nee, ich rede mit dem Fisch.«
Noch eine dieser ewig aufgewärmten Drei Stooges -Nummern, die Diana schon so oft gehört hatte, dass sie die Antwort mit Daniel im Duett singen konnte.
»Sag nicht Fisch zu mir!«
Daniel holte aus, gab Jake einen Klaps auf den Hinterkopf, und keine Minute später rollten er und Jake auf dem Boden herum wie zu groß geratene Hundewelpen.
Als es Zeit war, zu gehen, war Jake in der Tür stehen geblieben und hatte Daniel und Diana die Hand hingestreckt. »Alle für einen!«, gemahnte er. Noch so eine Drei-Stooges- Nummer.
»Einer für alle!«, führte Diana den Schwur zu Ende und legte ihre Hand auf die der anderen beiden.
»Und jeder für sich!«, erscholl die Pointe im Chor.
Das war eine Ewigkeit her. Eine dicke Träne kullerte ihr auf die Jacke, die sie auf dem schwarzen Leder verrieb.
12:25. Noch immer war niemand zum Pavillon gekommen. Es war noch kühler geworden, und Diana hörte den Regen aufs Dach tropfen. Gab es wirklich ein Geheimnis um Ashleys Gesundheitszustand? Oder war das nur ein Trick, um Diana herauszulocken?
Diana angelte das Handy aus der Tasche, schaltete es ein und rief Ashley an. Der Anrufbeantworter sprang sofort an.
»Ich bin’s«, sagte Diana. »Ich bin heil angekommen und wurde von keinem Frauenmörder entführt.« Sie zögerte. Sie konnte es nicht ertragen, mit der armseligen Mitteilung aufzuwarten, dass sie den weiten Weg auf sich genommen hatte, nur um versetzt zu werden. »Ich werde gleich wieder nach Hause fahren.«
Sie wollte ihr Handy gerade wieder in die Tasche packen, als ihr ein Signalton den Eingang einer SMS verkündete. Das war sicher Ashley, die den verpassten Anruf gesehen hatte. Aber die Nummer, die Diana sah, als sie die Nachricht öffnete, kannte sie nicht.
Fast hätte sie das Telefon fallen lassen, als sie zu lesen begann.
Sorry. Autopanne. Sunoco-Tankstelle auf der 3A bei 189. Treffen wir uns da? GROB
Sie wusste nicht, was sie empfinden sollte. Angst vor schlechten Nachrichten über ihre Schwester? Erleichterung darüber, dass sie nicht auf irgendeinen Verrückten hereingefallen war, der sie nur zum Narren halten wollte? Oder sollte sie beschämt darüber sein, dass er auf sie wartete?
Sie steckte das Telefon ein, hielt sich die Zeitung über den Kopf und lief zum Wagen zurück. Sie öffnete die Tür, schleuderte den Spazierstock auf den Rücksitz, sprang hinein, knallte die Tür zu und rammte den Schlüssel ins Zündschloss.
»Hallo, Diana.« Die bekannte Stimme traf sie wie ein Schlag ins Gesicht.
25
S cheiße, scheiße, scheiße!« Mit beiden Händen umklammerte sie das Lenkrad und wartete darauf, dass sich der Albtraum in nichts auflöste und ihr Herz zu rasen aufhören würde.
Sie drehte sich um. Hinter ihr auf dem Rücksitz saß Jake. Er hatte sich verändert, seit sie ihn das letzte Mal persönlich gesehen hatte. Er hatte sich den Schädel kahl rasiert und trug ein rötliches Van-Dyke-Bärtchen. Diana hatte ihn nur an seiner Stimme erkannt – und an seiner John-Lennon-Brille. Er hatte sich Daniels Spazierstock gegriffen und hielt ihn ihr vor das Gesicht wie eine Lanze.
»Was zum Teufel machst du hier?«, brachte sie mit zittriger Stimme hervor. Sie hatte das Gefühl, als hätte Jake dem Wagen allen Sauerstoff entzogen. Sie rang nach Luft. Erst jetzt sah sie das Handy, das neben ihm auf dem Sitz lag.
Wie konntest du nur so dämlich sein! Ein Gefühl unermesslicher Schmach überkam sie. Natürlich! GROB hatte einen Vocoder verwendet. GROB war Jake!
»Tut mir leid. Tut mir wirklich leid.« Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Bleib ruhig, bitte! Flipp nicht aus.« Mit einer einzigen fließenden Bewegung rutschte er zwischen den Sitzen hindurch auf den Beifahrersitz.
Diana schrie auf und drückte sich gegen die Tür. Sie musste raus. Sie tastete nach dem Türgriff, aber bevor sie die Tür öffnen konnte, erklang ein dumpfes Tock . Die Zentralverriegelung. Diana fühlte ihr Blut in den Ohren pochen. Der Schlüssel steckte nicht mehr im Zündschloss.
»Bleib ruhig! Bleib ganz ruhig!«, raunte Jake. »Ich will dir keine Angst machen.«
»Lass mich raus«, flehte sie. »Jake, bitte, lass mich auf der Stelle raus! Was du mir zu sagen hast, kannst du mir auch draußen sagen.« Er rührte sich nicht.
»Hilfe!«, schrie sie und schlug gegen das
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